Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Kap. I. §. 8.
ordnet jede Geschichte in ein Verhältniß zu
den übrigen Theilen und zum ganzen Plan:
dies giebt ihnen die Form.

Diese Form, die in der Auswahl so-
wohl als der Verbindungsart der Begeben-
heiten liegt, wird zwar überhaupt durch
die Absicht (§. 1. 2) der Weltgeschichte
bestimmt: allein sie fodert noch eine nähere
Untersuchung.

§. 8.

Man kann sich die Weltgeschichte aus
einem doppelten Gesichtspunete vorstellen:
entweder als ein Aggregat aller Special-
historien, deren Sammlung, falls sie nur
vollständig ist, deren blosse Nebeneinander-
stellung, auch schon in seiner Art ein Gan-
zes ausmacht; oder als ein System, in
welchem Welt und Menschheit die Einheit
ist, und aus allen Theilen des Aggregats
einige, in Beziehung auf diesen Gegenstand,
vorzüglich ausgewählt, und zweckmäßig ge-
ordnet werden.

§. 9.

Kap. I. §. 8.
ordnet jede Geſchichte in ein Verhaͤltniß zu
den uͤbrigen Theilen und zum ganzen Plan:
dies giebt ihnen die Form.

Dieſe Form, die in der Auswahl ſo-
wohl als der Verbindungsart der Begeben-
heiten liegt, wird zwar uͤberhaupt durch
die Abſicht (§. 1. 2) der Weltgeſchichte
beſtimmt: allein ſie fodert noch eine naͤhere
Unterſuchung.

§. 8.

Man kann ſich die Weltgeſchichte aus
einem doppelten Geſichtspunete vorſtellen:
entweder als ein Aggregat aller Special-
hiſtorien, deren Sammlung, falls ſie nur
vollſtaͤndig iſt, deren bloſſe Nebeneinander-
ſtellung, auch ſchon in ſeiner Art ein Gan-
zes ausmacht; oder als ein Syſtem, in
welchem Welt und Menſchheit die Einheit
iſt, und aus allen Theilen des Aggregats
einige, in Beziehung auf dieſen Gegenſtand,
vorzuͤglich ausgewaͤhlt, und zweckmaͤßig ge-
ordnet werden.

§. 9.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0026" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kap. <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 8.</hi></fw><lb/>
ordnet jede Ge&#x017F;chichte in ein Verha&#x0364;ltniß zu<lb/>
den u&#x0364;brigen Theilen und zum ganzen Plan:<lb/>
dies giebt ihnen die <hi rendition="#fr">Form.</hi></p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Form, die in der Auswahl &#x017F;o-<lb/>
wohl als der Verbindungsart der Begeben-<lb/>
heiten liegt, wird zwar u&#x0364;berhaupt durch<lb/>
die <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;icht</hi> (§. 1. 2) der Weltge&#x017F;chichte<lb/>
be&#x017F;timmt: allein &#x017F;ie fodert noch eine na&#x0364;here<lb/>
Unter&#x017F;uchung.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <p>Man kann &#x017F;ich die Weltge&#x017F;chichte aus<lb/>
einem doppelten Ge&#x017F;ichtspunete vor&#x017F;tellen:<lb/>
entweder als ein <hi rendition="#fr">Aggregat</hi> aller Special-<lb/>
hi&#x017F;torien, deren Sammlung, falls &#x017F;ie nur<lb/>
voll&#x017F;ta&#x0364;ndig i&#x017F;t, deren blo&#x017F;&#x017F;e Nebeneinander-<lb/>
&#x017F;tellung, auch &#x017F;chon in &#x017F;einer Art ein Gan-<lb/>
zes ausmacht; oder als ein <hi rendition="#fr">Sy&#x017F;tem,</hi> in<lb/>
welchem Welt und Men&#x017F;chheit die Einheit<lb/>
i&#x017F;t, und aus allen Theilen des Aggregats<lb/>
einige, in Beziehung auf die&#x017F;en Gegen&#x017F;tand,<lb/>
vorzu&#x0364;glich ausgewa&#x0364;hlt, und zweckma&#x0364;ßig ge-<lb/>
ordnet werden.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 9.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0026] Kap. I. §. 8. ordnet jede Geſchichte in ein Verhaͤltniß zu den uͤbrigen Theilen und zum ganzen Plan: dies giebt ihnen die Form. Dieſe Form, die in der Auswahl ſo- wohl als der Verbindungsart der Begeben- heiten liegt, wird zwar uͤberhaupt durch die Abſicht (§. 1. 2) der Weltgeſchichte beſtimmt: allein ſie fodert noch eine naͤhere Unterſuchung. §. 8. Man kann ſich die Weltgeſchichte aus einem doppelten Geſichtspunete vorſtellen: entweder als ein Aggregat aller Special- hiſtorien, deren Sammlung, falls ſie nur vollſtaͤndig iſt, deren bloſſe Nebeneinander- ſtellung, auch ſchon in ſeiner Art ein Gan- zes ausmacht; oder als ein Syſtem, in welchem Welt und Menſchheit die Einheit iſt, und aus allen Theilen des Aggregats einige, in Beziehung auf dieſen Gegenſtand, vorzuͤglich ausgewaͤhlt, und zweckmaͤßig ge- ordnet werden. §. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/26
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/26>, abgerufen am 21.11.2024.