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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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der bildhauer pytheas; marmorplatte mit inschrift.
Weise hinrichten liess (Plutarch, Leben des Lucullus).
Der Name des Vaters dieses Metrodoros aus Skepsis
ist nicht bekannt, und ob er Themistagoras oder anders
geheissen hat, ist ungewiss; höchst wahrscheinlich aber
ist der durch die Inschrift und die Bildsäule geehrte
Metrodoros jener skepsische Redner, Philosoph und
Staatsmann. Ueber den Bildhauer Pytheas aus Argos
finde ich gar nichts. Nur ein Pytheas, ein Drechsler,
wird ohne Angabe seiner Herkunft von Plinius, "Hist.
Nat." 33, 12 als ungefähr gleichzeitig mit Pompejus dem
Grossen erwähnt; ein anderer Pytheas war Wand-
maler und aus Achaia; es kann daher keiner von beiden
der argivische Bildhauer sein, welcher die Statue anfer-
tigte und seinen Namen auf deren Piedestal setzte. Es
ist übrigens, wie mein gelehrter, hochgeehrter Freund
Herr Professor Stephanos Kumanudes in Athen be-
merkt, kein Wunder, dass der Name eines kleinen Bild-
hauers vergessen wird, wenn die Namen so vieler
grosser Könige verloren gehen.

Auf derselben Stelle des Minervatempels wurde
auch das Bruchstück einer augenscheinlich sehr lang
gewesenen Marmorplatte mit nachstehender Inschrift
gefunden:

der bildhauer pytheas; marmorplatte mit inschrift.
Weise hinrichten liess (Plutarch, Leben des Lucullus).
Der Name des Vaters dieses Metrodoros aus Skepsis
ist nicht bekannt, und ob er Themistagoras oder anders
geheissen hat, ist ungewiss; höchst wahrscheinlich aber
ist der durch die Inschrift und die Bildsäule geehrte
Metrodoros jener skepsische Redner, Philosoph und
Staatsmann. Ueber den Bildhauer Pytheas aus Argos
finde ich gar nichts. Nur ein Pytheas, ein Drechsler,
wird ohne Angabe seiner Herkunft von Plinius, „Hist.
Nat.“ 33, 12 als ungefähr gleichzeitig mit Pompejus dem
Grossen erwähnt; ein anderer Pytheas war Wand-
maler und aus Achaia; es kann daher keiner von beiden
der argivische Bildhauer sein, welcher die Statue anfer-
tigte und seinen Namen auf deren Piedestal setzte. Es
ist übrigens, wie mein gelehrter, hochgeehrter Freund
Herr Professor Stephanos Kumanudes in Athen be-
merkt, kein Wunder, dass der Name eines kleinen Bild-
hauers vergessen wird, wenn die Namen so vieler
grosser Könige verloren gehen.

Auf derselben Stelle des Minervatempels wurde
auch das Bruchstück einer augenscheinlich sehr lang
gewesenen Marmorplatte mit nachstehender Inschrift
gefunden:

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[265/0331] der bildhauer pytheas; marmorplatte mit inschrift. Weise hinrichten liess (Plutarch, Leben des Lucullus). Der Name des Vaters dieses Metrodoros aus Skepsis ist nicht bekannt, und ob er Themistagoras oder anders geheissen hat, ist ungewiss; höchst wahrscheinlich aber ist der durch die Inschrift und die Bildsäule geehrte Metrodoros jener skepsische Redner, Philosoph und Staatsmann. Ueber den Bildhauer Pytheas aus Argos finde ich gar nichts. Nur ein Pytheas, ein Drechsler, wird ohne Angabe seiner Herkunft von Plinius, „Hist. Nat.“ 33, 12 als ungefähr gleichzeitig mit Pompejus dem Grossen erwähnt; ein anderer Pytheas war Wand- maler und aus Achaia; es kann daher keiner von beiden der argivische Bildhauer sein, welcher die Statue anfer- tigte und seinen Namen auf deren Piedestal setzte. Es ist übrigens, wie mein gelehrter, hochgeehrter Freund Herr Professor Stephanos Kumanudes in Athen be- merkt, kein Wunder, dass der Name eines kleinen Bild- hauers vergessen wird, wenn die Namen so vieler grosser Könige verloren gehen. Auf derselben Stelle des Minervatempels wurde auch das Bruchstück einer augenscheinlich sehr lang gewesenen Marmorplatte mit nachstehender Inschrift gefunden:

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/331>, abgerufen am 27.11.2024.