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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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teller, formen, silexmesser, kupfergeräth.

Von ordinären, vom Töpfer gedrehten Tellern ka-
men wiederum sehr viele in 6 und 8 Meter Tiefe vor;
in letzterer Tiefe, in dem vielerwähnten Hause, eine
merkwürdige Schale, ganz in der Form der Unterschale
eines Blumentopfes, die mit vier Dreiecken und zwei
grossen Kreuzen verziert ist, wovon eins durch grosse
Punkte, das andere durch Striche dargestellt ist.
Mehrere merkwürdige Formsteine wurden diese Woche
gefunden, darunter einer von grober Terracotta zum
Giessen von acht kupfernen Stäben; die übrigen Form-
steine waren von Glimmerschiefer, und war der eine
zum Giessen eines Gegenstandes in Gestalt eines Pflan-
zenblattes mit drei langen Stacheln auf jeder Seite
bestimmt; der andere Formstein zeigt drei einförmige
Furchen zum Giessen von oblongen Ringen. Von andern
Formsteinen zum Giessen von Waffen und Werkzeugen
kamen in dieser Woche nur Bruchstücke vor. Von
kleinen Sägemessern aus Silex wurden in dieser Woche
in 3 bis 8 Meter Tiefe 27 Stück gefunden, auch sechs sehr
hübsche Messerklingen von schwarzem vulkanischen
Glase, die so scharf sind, dass man sich damit rasiren
kann; kupferne Messer dagegen kamen diese Woche
gar nicht vor, dagegen vier kupferne Tuch- oder Haar-
nadeln von 6 bis 13 Centimeter Länge, sowie dreizehn
knöcherne Strick- oder Sticknadeln; auch sechzehn
grosse Pfriemen von Hirschhorn, sowie viele zugespitzte
Eberzähne. Unter den in dieser Woche gefundenen
steinernen Werkzeugen waren zwei sehr hübsche
Hämmer von Diorit, eine sehr niedlich durchbohrte
und oben mit einer Rille versehene Stütze von Glim-

teller, formen, silexmesser, kupfergeräth.

Von ordinären, vom Töpfer gedrehten Tellern ka-
men wiederum sehr viele in 6 und 8 Meter Tiefe vor;
in letzterer Tiefe, in dem vielerwähnten Hause, eine
merkwürdige Schale, ganz in der Form der Unterschale
eines Blumentopfes, die mit vier Dreiecken und zwei
grossen Kreuzen verziert ist, wovon eins durch grosse
Punkte, das andere durch Striche dargestellt ist.
Mehrere merkwürdige Formsteine wurden diese Woche
gefunden, darunter einer von grober Terracotta zum
Giessen von acht kupfernen Stäben; die übrigen Form-
steine waren von Glimmerschiefer, und war der eine
zum Giessen eines Gegenstandes in Gestalt eines Pflan-
zenblattes mit drei langen Stacheln auf jeder Seite
bestimmt; der andere Formstein zeigt drei einförmige
Furchen zum Giessen von oblongen Ringen. Von andern
Formsteinen zum Giessen von Waffen und Werkzeugen
kamen in dieser Woche nur Bruchstücke vor. Von
kleinen Sägemessern aus Silex wurden in dieser Woche
in 3 bis 8 Meter Tiefe 27 Stück gefunden, auch sechs sehr
hübsche Messerklingen von schwarzem vulkanischen
Glase, die so scharf sind, dass man sich damit rasiren
kann; kupferne Messer dagegen kamen diese Woche
gar nicht vor, dagegen vier kupferne Tuch- oder Haar-
nadeln von 6 bis 13 Centimeter Länge, sowie dreizehn
knöcherne Strick- oder Sticknadeln; auch sechzehn
grosse Pfriemen von Hirschhorn, sowie viele zugespitzte
Eberzähne. Unter den in dieser Woche gefundenen
steinernen Werkzeugen waren zwei sehr hübsche
Hämmer von Diorit, eine sehr niedlich durchbohrte
und oben mit einer Rille versehene Stütze von Glim-

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[250/0316] teller, formen, silexmesser, kupfergeräth. Von ordinären, vom Töpfer gedrehten Tellern ka- men wiederum sehr viele in 6 und 8 Meter Tiefe vor; in letzterer Tiefe, in dem vielerwähnten Hause, eine merkwürdige Schale, ganz in der Form der Unterschale eines Blumentopfes, die mit vier Dreiecken und zwei grossen Kreuzen verziert ist, wovon eins durch grosse Punkte, das andere durch Striche dargestellt ist. Mehrere merkwürdige Formsteine wurden diese Woche gefunden, darunter einer von grober Terracotta zum Giessen von acht kupfernen Stäben; die übrigen Form- steine waren von Glimmerschiefer, und war der eine zum Giessen eines Gegenstandes in Gestalt eines Pflan- zenblattes mit drei langen Stacheln auf jeder Seite bestimmt; der andere Formstein zeigt drei einförmige Furchen zum Giessen von oblongen Ringen. Von andern Formsteinen zum Giessen von Waffen und Werkzeugen kamen in dieser Woche nur Bruchstücke vor. Von kleinen Sägemessern aus Silex wurden in dieser Woche in 3 bis 8 Meter Tiefe 27 Stück gefunden, auch sechs sehr hübsche Messerklingen von schwarzem vulkanischen Glase, die so scharf sind, dass man sich damit rasiren kann; kupferne Messer dagegen kamen diese Woche gar nicht vor, dagegen vier kupferne Tuch- oder Haar- nadeln von 6 bis 13 Centimeter Länge, sowie dreizehn knöcherne Strick- oder Sticknadeln; auch sechzehn grosse Pfriemen von Hirschhorn, sowie viele zugespitzte Eberzähne. Unter den in dieser Woche gefundenen steinernen Werkzeugen waren zwei sehr hübsche Hämmer von Diorit, eine sehr niedlich durchbohrte und oben mit einer Rille versehene Stütze von Glim-

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/316>, abgerufen am 26.11.2024.