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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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fundgegenstände unter d. fundament d. griech. hauses.
mit einer durch die Mitte gehenden Röhre. Der Kopf
beider Stücke hat ähnliche Verzierungen, wie man auf
den runden Terracottas in Gestalt des Carrousels und
des Vulkans findet, und glaube ich daher, dass beide
Stücke einer vorgriechischen Zeit angehören.

Unterhalb der Fundamente des griechischen Hauses
fand ich in 3 und 4 Meter Tiefe viele jener kleinen
Vulkane und Carrousels mit den gewöhnlichen Verzie-
rungen von vier, fünf oder sechs doppelten oder drei-
fachen aufgehenden Sonnen, von vier mit Flammen be-
deckten Altären, von vier Rosae mysticae, von vier oder
fünf [Abbildung] im Kreise um die Centralsonne; auch fand sich
in 3 Meter Tiefe eins dieser Stücke, auf dem man ein
sehr grob und kunstlos eingravirtes Bild der ilischen
Schutzgöttin mit dem Eulenkopf und ausgestreckten
Armen sieht. Neben dieser Darstellung sieht man zwei
Kreuze und an den vier Enden eines jeden die Marke
der Nägel, womit die beiden kreuzweis gelegten Hölzer
unserer arischen Urväter zum Anzünden des heiligen
Feuers befestigt wurden. Ferner sieht man in demsel-
ben Kreise mit dem Gottesbild zwei Symbole des
Blitzes. Ein getreues Bild dieses Stücks findet man
Tafel 132, No. 2613.

Unter dem in dieser Ausgrabung gefundenen Töpfer-
geschirr, wovon ich die noch nicht vorgekommenen
Formen in Abbildung gebe, verdient besondere Auf-
merksamkeit eine Schüssel in Gestalt eines Helms mit
einem runden Loch im Boden, die als eine Art von
Trichter gedient haben mag.

Wie bereits früher erwähnt, muss der im Juli vori-
gen Jahres von mir entdeckte herrliche, den Phöbus

fundgegenstände unter d. fundament d. griech. hauses.
mit einer durch die Mitte gehenden Röhre. Der Kopf
beider Stücke hat ähnliche Verzierungen, wie man auf
den runden Terracottas in Gestalt des Carrousels und
des Vulkans findet, und glaube ich daher, dass beide
Stücke einer vorgriechischen Zeit angehören.

Unterhalb der Fundamente des griechischen Hauses
fand ich in 3 und 4 Meter Tiefe viele jener kleinen
Vulkane und Carrousels mit den gewöhnlichen Verzie-
rungen von vier, fünf oder sechs doppelten oder drei-
fachen aufgehenden Sonnen, von vier mit Flammen be-
deckten Altären, von vier Rosae mysticae, von vier oder
fünf [Abbildung] im Kreise um die Centralsonne; auch fand sich
in 3 Meter Tiefe eins dieser Stücke, auf dem man ein
sehr grob und kunstlos eingravirtes Bild der ilischen
Schutzgöttin mit dem Eulenkopf und ausgestreckten
Armen sieht. Neben dieser Darstellung sieht man zwei
Kreuze und an den vier Enden eines jeden die Marke
der Nägel, womit die beiden kreuzweis gelegten Hölzer
unserer arischen Urväter zum Anzünden des heiligen
Feuers befestigt wurden. Ferner sieht man in demsel-
ben Kreise mit dem Gottesbild zwei Symbole des
Blitzes. Ein getreues Bild dieses Stücks findet man
Tafel 132, No. 2613.

Unter dem in dieser Ausgrabung gefundenen Töpfer-
geschirr, wovon ich die noch nicht vorgekommenen
Formen in Abbildung gebe, verdient besondere Auf-
merksamkeit eine Schüssel in Gestalt eines Helms mit
einem runden Loch im Boden, die als eine Art von
Trichter gedient haben mag.

Wie bereits früher erwähnt, muss der im Juli vori-
gen Jahres von mir entdeckte herrliche, den Phöbus

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[220/0286] fundgegenstände unter d. fundament d. griech. hauses. mit einer durch die Mitte gehenden Röhre. Der Kopf beider Stücke hat ähnliche Verzierungen, wie man auf den runden Terracottas in Gestalt des Carrousels und des Vulkans findet, und glaube ich daher, dass beide Stücke einer vorgriechischen Zeit angehören. Unterhalb der Fundamente des griechischen Hauses fand ich in 3 und 4 Meter Tiefe viele jener kleinen Vulkane und Carrousels mit den gewöhnlichen Verzie- rungen von vier, fünf oder sechs doppelten oder drei- fachen aufgehenden Sonnen, von vier mit Flammen be- deckten Altären, von vier Rosae mysticae, von vier oder fünf [Abbildung] im Kreise um die Centralsonne; auch fand sich in 3 Meter Tiefe eins dieser Stücke, auf dem man ein sehr grob und kunstlos eingravirtes Bild der ilischen Schutzgöttin mit dem Eulenkopf und ausgestreckten Armen sieht. Neben dieser Darstellung sieht man zwei Kreuze und an den vier Enden eines jeden die Marke der Nägel, womit die beiden kreuzweis gelegten Hölzer unserer arischen Urväter zum Anzünden des heiligen Feuers befestigt wurden. Ferner sieht man in demsel- ben Kreise mit dem Gottesbild zwei Symbole des Blitzes. Ein getreues Bild dieses Stücks findet man Tafel 132, No. 2613. Unter dem in dieser Ausgrabung gefundenen Töpfer- geschirr, wovon ich die noch nicht vorgekommenen Formen in Abbildung gebe, verdient besondere Auf- merksamkeit eine Schüssel in Gestalt eines Helms mit einem runden Loch im Boden, die als eine Art von Trichter gedient haben mag. Wie bereits früher erwähnt, muss der im Juli vori- gen Jahres von mir entdeckte herrliche, den Phöbus

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/286>, abgerufen am 22.11.2024.