indem wir in den Ausgrabungen mitarbeiteten, des Abends aber hatten wir weiter nichts als unsern Enthusiasmus für das grosse Werk der Aufdeckung Trojas, um uns zu erwärmen. Glücklicherweise aber dauerte die grosse Kälte nur vier Tage -- vom 16. bis 19. d. M. -- und haben wir seitdem herrliches Wetter.
Als Aufseher habe ich ausser Georgios Photidas, der auch während der vorjährigen Ausgrabungen bei mir war, den Schiffskapitän Georgios Barba Tsirogiannis aus Chalkis in Euböa, sowie einen Albanesen von Salamis, den ich aber wegen seiner Unbrauchbarkeit nächstens zurückschicke, indem ich mir dafür zwei andere Auf- seher vom Piräeus schicken lasse. Ein guter Aufseher ist mir nützlicher als zehn gewöhnliche Arbeiter, ich finde aber die Gabe des Commandos selten bei andern als bei Seeleuten.
Ich habe auch einen Maler mitgenommen, um die gefundenen Gegenstände immer sogleich mit chinesischer Tinte abzeichnen und die Zeichnungen in Athen durch Photographie vervielfältigen zu lassen. Auf diese Weise ist es mir aber nicht mehr möglich, wie früher die Ge- genstände jeder Tiefe auf besondern Tafeln zu geben; die in den verschiedenen Tiefen gefundenen Sachen sind jetzt durcheinandergemischt, jedoch ist bei einer jeden ausser der Nummer des Katalogs genau die Tiefe in Metern sowie das Grössenverhältniss angegeben.
Die Arbeiter sind gegenwärtig nicht so häufig zu haben als früher, denn ein hier anwesender Kaufmann aus Smyrna beschäftigt 150 Mann zum Aufsuchen einer hier glukoriza genannten medicinischen Wurzel, aus welcher der Lakritzensaft bereitet wird, und sowol das Wort
aufseher, maler, mangel an arbeitern.
indem wir in den Ausgrabungen mitarbeiteten, des Abends aber hatten wir weiter nichts als unsern Enthusiasmus für das grosse Werk der Aufdeckung Trojas, um uns zu erwärmen. Glücklicherweise aber dauerte die grosse Kälte nur vier Tage — vom 16. bis 19. d. M. — und haben wir seitdem herrliches Wetter.
Als Aufseher habe ich ausser Georgios Photidas, der auch während der vorjährigen Ausgrabungen bei mir war, den Schiffskapitän Georgios Barba Tsirogiannis aus Chalkis in Euböa, sowie einen Albanesen von Salamis, den ich aber wegen seiner Unbrauchbarkeit nächstens zurückschicke, indem ich mir dafür zwei andere Auf- seher vom Piräeus schicken lasse. Ein guter Aufseher ist mir nützlicher als zehn gewöhnliche Arbeiter, ich finde aber die Gabe des Commandos selten bei andern als bei Seeleuten.
Ich habe auch einen Maler mitgenommen, um die gefundenen Gegenstände immer sogleich mit chinesischer Tinte abzeichnen und die Zeichnungen in Athen durch Photographie vervielfältigen zu lassen. Auf diese Weise ist es mir aber nicht mehr möglich, wie früher die Ge- genstände jeder Tiefe auf besondern Tafeln zu geben; die in den verschiedenen Tiefen gefundenen Sachen sind jetzt durcheinandergemischt, jedoch ist bei einer jeden ausser der Nummer des Katalogs genau die Tiefe in Metern sowie das Grössenverhältniss angegeben.
Die Arbeiter sind gegenwärtig nicht so häufig zu haben als früher, denn ein hier anwesender Kaufmann aus Smyrna beschäftigt 150 Mann zum Aufsuchen einer hier γλυκόϱιζα genannten medicinischen Wurzel, aus welcher der Lakritzensaft bereitet wird, und sowol das Wort
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aufseher, maler, mangel an arbeitern.
indem wir in den Ausgrabungen mitarbeiteten, des Abends
aber hatten wir weiter nichts als unsern Enthusiasmus
für das grosse Werk der Aufdeckung Trojas, um uns
zu erwärmen. Glücklicherweise aber dauerte die grosse
Kälte nur vier Tage — vom 16. bis 19. d. M. — und
haben wir seitdem herrliches Wetter.
Als Aufseher habe ich ausser Georgios Photidas, der
auch während der vorjährigen Ausgrabungen bei mir
war, den Schiffskapitän Georgios Barba Tsirogiannis aus
Chalkis in Euböa, sowie einen Albanesen von Salamis,
den ich aber wegen seiner Unbrauchbarkeit nächstens
zurückschicke, indem ich mir dafür zwei andere Auf-
seher vom Piräeus schicken lasse. Ein guter Aufseher
ist mir nützlicher als zehn gewöhnliche Arbeiter, ich
finde aber die Gabe des Commandos selten bei andern
als bei Seeleuten.
Ich habe auch einen Maler mitgenommen, um die
gefundenen Gegenstände immer sogleich mit chinesischer
Tinte abzeichnen und die Zeichnungen in Athen durch
Photographie vervielfältigen zu lassen. Auf diese Weise
ist es mir aber nicht mehr möglich, wie früher die Ge-
genstände jeder Tiefe auf besondern Tafeln zu geben;
die in den verschiedenen Tiefen gefundenen Sachen
sind jetzt durcheinandergemischt, jedoch ist bei einer
jeden ausser der Nummer des Katalogs genau die Tiefe
in Metern sowie das Grössenverhältniss angegeben.
Die Arbeiter sind gegenwärtig nicht so häufig zu
haben als früher, denn ein hier anwesender Kaufmann aus
Smyrna beschäftigt 150 Mann zum Aufsuchen einer hier
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/251>, abgerufen am 16.02.2025.
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