Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.gerippe einer frau, dabei gefundener schmuck. Oeffnung des Gefässes ist im Schwanze, der durch einenHenkel mit dem Rücken verbunden ist; das Gefäss ist Tafel 104, No. 2299 abgebildet; ferner eine Lanze und mehrere Werkzeuge, sowie viele Nägel von Kupfer und Nadeln von Elfenbein zum Sticken. In der Asche desselben augenscheinlich verbrannten Hauses fand ich ferner in 13 Meter Tiefe das ziemlich gut erhaltene Gerippe einer Frau, wovon ich so ziemlich alle Knochen gesam- melt zu haben glaube; der Schädel ist besonders gut conservirt, aber leider beim Graben zerschlagen; ich kann ihn jedoch leicht wieder zusammensetzen; der Mund ist etwas spitzzulaufend und zeigt gute, aber erstaunlich kleine Zähne. Neben dem Gerippe fand ich einen Fingerring, drei Ohrringe und eine Tuchnadel von reinem Golde. Letztere ist ganz einfach und hat einen runden Kopf; zwei der Ohrringe sind ganz pri- mitiver Art und bestehen aus einfachem, 11/2 Millimeter dickem Golddraht; ebenso der dritte Ohrring, der aber viel feiner gearbeitet ist und in ein Blatt ausläuft, welches von sechs zusammengeschmiedeten Golddrähten gleicher Dicke gebildet wird. Der Fingerring ist von 21/2 Millimeter dickem, dreifachem Golddraht. Alle diese Gegenstände tragen das Gepräge, dass sie grosser Glut ausgesetzt gewesen sind. Aber noch andere Schmuck- sachen muss die Trojanerin getragen haben, denn ich sammelte neben dem Gerippe mehrere nur 1 Millimeter grosse Goldperlen, sowie auch einen ganz dünnen ovalen Ring von nur 7 Millimeter Länge. Auch die Farbe der Knochen lässt keinen Zweifel darüber, dass die Dame, vom Feuer übereilt, lebendig verbrannt ist; überdiess sind mir hier ausser dem Gerippe des Embryo von gerippe einer frau, dabei gefundener schmuck. Oeffnung des Gefässes ist im Schwanze, der durch einenHenkel mit dem Rücken verbunden ist; das Gefäss ist Tafel 104, No. 2299 abgebildet; ferner eine Lanze und mehrere Werkzeuge, sowie viele Nägel von Kupfer und Nadeln von Elfenbein zum Sticken. In der Asche desselben augenscheinlich verbrannten Hauses fand ich ferner in 13 Meter Tiefe das ziemlich gut erhaltene Gerippe einer Frau, wovon ich so ziemlich alle Knochen gesam- melt zu haben glaube; der Schädel ist besonders gut conservirt, aber leider beim Graben zerschlagen; ich kann ihn jedoch leicht wieder zusammensetzen; der Mund ist etwas spitzzulaufend und zeigt gute, aber erstaunlich kleine Zähne. Neben dem Gerippe fand ich einen Fingerring, drei Ohrringe und eine Tuchnadel von reinem Golde. Letztere ist ganz einfach und hat einen runden Kopf; zwei der Ohrringe sind ganz pri- mitiver Art und bestehen aus einfachem, 1½ Millimeter dickem Golddraht; ebenso der dritte Ohrring, der aber viel feiner gearbeitet ist und in ein Blatt ausläuft, welches von sechs zusammengeschmiedeten Golddrähten gleicher Dicke gebildet wird. Der Fingerring ist von 2½ Millimeter dickem, dreifachem Golddraht. Alle diese Gegenstände tragen das Gepräge, dass sie grosser Glut ausgesetzt gewesen sind. Aber noch andere Schmuck- sachen muss die Trojanerin getragen haben, denn ich sammelte neben dem Gerippe mehrere nur 1 Millimeter grosse Goldperlen, sowie auch einen ganz dünnen ovalen Ring von nur 7 Millimeter Länge. Auch die Farbe der Knochen lässt keinen Zweifel darüber, dass die Dame, vom Feuer übereilt, lebendig verbrannt ist; überdiess sind mir hier ausser dem Gerippe des Embryo von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0234" n="168"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">gerippe einer frau, dabei gefundener schmuck.</hi></fw><lb/> Oeffnung des Gefässes ist im Schwanze, der durch einen<lb/> Henkel mit dem Rücken verbunden ist; das Gefäss ist<lb/> Tafel 104, No. 2299 abgebildet; ferner eine Lanze und<lb/> mehrere Werkzeuge, sowie viele Nägel von Kupfer und<lb/> Nadeln von Elfenbein zum Sticken. 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gerippe einer frau, dabei gefundener schmuck.
Oeffnung des Gefässes ist im Schwanze, der durch einen
Henkel mit dem Rücken verbunden ist; das Gefäss ist
Tafel 104, No. 2299 abgebildet; ferner eine Lanze und
mehrere Werkzeuge, sowie viele Nägel von Kupfer und
Nadeln von Elfenbein zum Sticken. In der Asche desselben
augenscheinlich verbrannten Hauses fand ich ferner
in 13 Meter Tiefe das ziemlich gut erhaltene Gerippe
einer Frau, wovon ich so ziemlich alle Knochen gesam-
melt zu haben glaube; der Schädel ist besonders gut
conservirt, aber leider beim Graben zerschlagen; ich
kann ihn jedoch leicht wieder zusammensetzen; der
Mund ist etwas spitzzulaufend und zeigt gute, aber
erstaunlich kleine Zähne. Neben dem Gerippe fand ich
einen Fingerring, drei Ohrringe und eine Tuchnadel
von reinem Golde. Letztere ist ganz einfach und hat
einen runden Kopf; zwei der Ohrringe sind ganz pri-
mitiver Art und bestehen aus einfachem, 1½ Millimeter
dickem Golddraht; ebenso der dritte Ohrring, der aber
viel feiner gearbeitet ist und in ein Blatt ausläuft,
welches von sechs zusammengeschmiedeten Golddrähten
gleicher Dicke gebildet wird. Der Fingerring ist von
2½ Millimeter dickem, dreifachem Golddraht. Alle diese
Gegenstände tragen das Gepräge, dass sie grosser Glut
ausgesetzt gewesen sind. Aber noch andere Schmuck-
sachen muss die Trojanerin getragen haben, denn ich
sammelte neben dem Gerippe mehrere nur 1 Millimeter
grosse Goldperlen, sowie auch einen ganz dünnen ovalen
Ring von nur 7 Millimeter Länge. Auch die Farbe der
Knochen lässt keinen Zweifel darüber, dass die Dame,
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