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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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eulengesichtsvasen. priapus.
sieht, kommen in diesen Tiefen viele sehr merk-
würdige grosse Vasen vor, und unter denselben eine
Menge schöner Urnen mit dem Eulengesicht der ilischen
Minerva, ihren zwei Frauenbrüsten, Bauchnabel und bei-
den neben dem Kopf emporgehobenen Armen. Auf
einem der Bauchnabel ist ein Kreuz und vier Löcher,
welche ohne Zweifel die vier Nägel bezeichnen sollen,
womit unsere arischen Urväter die beiden kreuzweis
gelegten Hölzer zur Erzeugung des heiligen Feuers be-
festigten. Es finden sich auch in diesen Schichten
viele jener rothen Becher in der Form von Champagner-
gläsern mit zwei Henkeln, die aber, wie man aus den
Abbildungen ersieht, mit jedem Meter, den man höher
steigt, mehr ausarten, plumper, kleiner und schlechterer
Qualität werden. Auch Becher mit Kronen von
unten kommen viele vor, ebenso viele rothe Töpfchen
mit drei Füssen und zwei Henkeln, sowie viele
Hunderte von 10 bis 12 Centimeter hohen ungefärbten
Töpfen mit einem Henkel. Von grossen plumpen
Hämmern und andern Werkzeugen von Diorit gibt
es hier eine kolossale Masse; auch fand sich ein Priapus von
Diorit, der 32 Centimeter hoch und 20 Centimeter dick
ist. Dieser Priapus war, da man die Sechs für eine Neun
angesehen hatte, mit unter die Gegenstände aus 9 Meter
Tiefe gekommen und ist somit aus Versehen auf Tafel
83, No. 1755 abgebildet; er stammt jedoch entschieden
aus 6 Meter Tiefe.

Demselben Volke gehört ein von gut behauenen
Steinen mittels Lehm gemauerter Brunnen, dessen
Oeffnung in 4 Meter Tiefe ist und den ich beinahe bis
zum Urboden abgetragen habe; man sieht noch eine

eulengesichtsvasen. priapus.
sieht, kommen in diesen Tiefen viele sehr merk-
würdige grosse Vasen vor, und unter denselben eine
Menge schöner Urnen mit dem Eulengesicht der ilischen
Minerva, ihren zwei Frauenbrüsten, Bauchnabel und bei-
den neben dem Kopf emporgehobenen Armen. Auf
einem der Bauchnabel ist ein Kreuz und vier Löcher,
welche ohne Zweifel die vier Nägel bezeichnen sollen,
womit unsere arischen Urväter die beiden kreuzweis
gelegten Hölzer zur Erzeugung des heiligen Feuers be-
festigten. Es finden sich auch in diesen Schichten
viele jener rothen Becher in der Form von Champagner-
gläsern mit zwei Henkeln, die aber, wie man aus den
Abbildungen ersieht, mit jedem Meter, den man höher
steigt, mehr ausarten, plumper, kleiner und schlechterer
Qualität werden. Auch Becher mit Kronen von
unten kommen viele vor, ebenso viele rothe Töpfchen
mit drei Füssen und zwei Henkeln, sowie viele
Hunderte von 10 bis 12 Centimeter hohen ungefärbten
Töpfen mit einem Henkel. Von grossen plumpen
Hämmern und andern Werkzeugen von Diorit gibt
es hier eine kolossale Masse; auch fand sich ein Priapus von
Diorit, der 32 Centimeter hoch und 20 Centimeter dick
ist. Dieser Priapus war, da man die Sechs für eine Neun
angesehen hatte, mit unter die Gegenstände aus 9 Meter
Tiefe gekommen und ist somit aus Versehen auf Tafel
83, No. 1755 abgebildet; er stammt jedoch entschieden
aus 6 Meter Tiefe.

Demselben Volke gehört ein von gut behauenen
Steinen mittels Lehm gemauerter Brunnen, dessen
Oeffnung in 4 Meter Tiefe ist und den ich beinahe bis
zum Urboden abgetragen habe; man sieht noch eine

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[122/0188] eulengesichtsvasen. priapus. sieht, kommen in diesen Tiefen viele sehr merk- würdige grosse Vasen vor, und unter denselben eine Menge schöner Urnen mit dem Eulengesicht der ilischen Minerva, ihren zwei Frauenbrüsten, Bauchnabel und bei- den neben dem Kopf emporgehobenen Armen. Auf einem der Bauchnabel ist ein Kreuz und vier Löcher, welche ohne Zweifel die vier Nägel bezeichnen sollen, womit unsere arischen Urväter die beiden kreuzweis gelegten Hölzer zur Erzeugung des heiligen Feuers be- festigten. Es finden sich auch in diesen Schichten viele jener rothen Becher in der Form von Champagner- gläsern mit zwei Henkeln, die aber, wie man aus den Abbildungen ersieht, mit jedem Meter, den man höher steigt, mehr ausarten, plumper, kleiner und schlechterer Qualität werden. Auch Becher mit Kronen von unten kommen viele vor, ebenso viele rothe Töpfchen mit drei Füssen und zwei Henkeln, sowie viele Hunderte von 10 bis 12 Centimeter hohen ungefärbten Töpfen mit einem Henkel. Von grossen plumpen Hämmern und andern Werkzeugen von Diorit gibt es hier eine kolossale Masse; auch fand sich ein Priapus von Diorit, der 32 Centimeter hoch und 20 Centimeter dick ist. Dieser Priapus war, da man die Sechs für eine Neun angesehen hatte, mit unter die Gegenstände aus 9 Meter Tiefe gekommen und ist somit aus Versehen auf Tafel 83, No. 1755 abgebildet; er stammt jedoch entschieden aus 6 Meter Tiefe. Demselben Volke gehört ein von gut behauenen Steinen mittels Lehm gemauerter Brunnen, dessen Oeffnung in 4 Meter Tiefe ist und den ich beinahe bis zum Urboden abgetragen habe; man sieht noch eine

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/188>, abgerufen am 24.11.2024.