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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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priapus. rosa mystica.
Röhrchen an jeder Seite und ein Loch in gleicher
Richtung im Munde haben, wodurch die Schnüre zum
Aufhängen gezogen wurden; viele haben ausserdem
noch drei Füsse; alle sind einfarbig braun, gelb, roth
oder schwarz; einige haben als Verzierung Reihen von
Blättern oder Zweigen. Es kommen auch sehr sonder-
bare Vasen in Thiergestalt mit drei Füssen vor, deren
Oeffnung in dem aufwärts stehenden, sehr dicken Schwanze
ist, der durch einen Griff oder Henkel mit dem Rücken
verbunden ist; auf einer dieser letztern Vasen sind
Verzierungen, die in drei eingravirten Streifen von je
drei Linien bestehen. Ich fand früher den Priapus nur in
7 Meter Tiefe, kürzlich einen in 13 Meter Tiefe; ich
finde ihn jetzt auch in 8 Meter, somit bei der
Nation, von deren Ueberbleibseln ich jetzt spreche. Auch
findet sich in diesen Trümmerschichten eine kolossale Masse
jener runden Stücke Terracotta, die zwar durch ihre
grössere Dicke von der Radform der Stücke auf dem
Urboden etwas abweichen, auch nicht von so ausge-
zeichnetem gebrannten Thon sind wie letztere, dagegen
aber, wie man sich durch die beigefügten Zeichnungen
überzeugen kann, mit ungemein schönen, sinnreichen
symbolischen Zeichen geschmückt sind, unter denen der
Sonnengott immer die hervorragendste Stellung ein-
nimmt; aber auch das Feuerzeug unserer Urväter, der
heilige Opferaltar mit lodernden Flammen, der heilige
Lebens- und Somabaum und die Rosa mystica kommen
sehr häufig hier vor. Diese mystische Rose, die
in den byzantinischen Sculpturen ungemein viel
vorkommt und durch deren Namen bekanntlich in den
katholischen Litanien (litaniae) die heilige Jung-

Schliemann, Troja. 8

priapus. rosa mystica.
Röhrchen an jeder Seite und ein Loch in gleicher
Richtung im Munde haben, wodurch die Schnüre zum
Aufhängen gezogen wurden; viele haben ausserdem
noch drei Füsse; alle sind einfarbig braun, gelb, roth
oder schwarz; einige haben als Verzierung Reihen von
Blättern oder Zweigen. Es kommen auch sehr sonder-
bare Vasen in Thiergestalt mit drei Füssen vor, deren
Oeffnung in dem aufwärts stehenden, sehr dicken Schwanze
ist, der durch einen Griff oder Henkel mit dem Rücken
verbunden ist; auf einer dieser letztern Vasen sind
Verzierungen, die in drei eingravirten Streifen von je
drei Linien bestehen. Ich fand früher den Priapus nur in
7 Meter Tiefe, kürzlich einen in 13 Meter Tiefe; ich
finde ihn jetzt auch in 8 Meter, somit bei der
Nation, von deren Ueberbleibseln ich jetzt spreche. Auch
findet sich in diesen Trümmerschichten eine kolossale Masse
jener runden Stücke Terracotta, die zwar durch ihre
grössere Dicke von der Radform der Stücke auf dem
Urboden etwas abweichen, auch nicht von so ausge-
zeichnetem gebrannten Thon sind wie letztere, dagegen
aber, wie man sich durch die beigefügten Zeichnungen
überzeugen kann, mit ungemein schönen, sinnreichen
symbolischen Zeichen geschmückt sind, unter denen der
Sonnengott immer die hervorragendste Stellung ein-
nimmt; aber auch das Feuerzeug unserer Urväter, der
heilige Opferaltar mit lodernden Flammen, der heilige
Lebens- und Sômabaum und die Rosa mystica kommen
sehr häufig hier vor. Diese mystische Rose, die
in den byzantinischen Sculpturen ungemein viel
vorkommt und durch deren Namen bekanntlich in den
katholischen Litanien (litaniae) die heilige Jung-

Schliemann, Troja. 8
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[113/0179] priapus. rosa mystica. Röhrchen an jeder Seite und ein Loch in gleicher Richtung im Munde haben, wodurch die Schnüre zum Aufhängen gezogen wurden; viele haben ausserdem noch drei Füsse; alle sind einfarbig braun, gelb, roth oder schwarz; einige haben als Verzierung Reihen von Blättern oder Zweigen. Es kommen auch sehr sonder- bare Vasen in Thiergestalt mit drei Füssen vor, deren Oeffnung in dem aufwärts stehenden, sehr dicken Schwanze ist, der durch einen Griff oder Henkel mit dem Rücken verbunden ist; auf einer dieser letztern Vasen sind Verzierungen, die in drei eingravirten Streifen von je drei Linien bestehen. Ich fand früher den Priapus nur in 7 Meter Tiefe, kürzlich einen in 13 Meter Tiefe; ich finde ihn jetzt auch in 8 Meter, somit bei der Nation, von deren Ueberbleibseln ich jetzt spreche. Auch findet sich in diesen Trümmerschichten eine kolossale Masse jener runden Stücke Terracotta, die zwar durch ihre grössere Dicke von der Radform der Stücke auf dem Urboden etwas abweichen, auch nicht von so ausge- zeichnetem gebrannten Thon sind wie letztere, dagegen aber, wie man sich durch die beigefügten Zeichnungen überzeugen kann, mit ungemein schönen, sinnreichen symbolischen Zeichen geschmückt sind, unter denen der Sonnengott immer die hervorragendste Stellung ein- nimmt; aber auch das Feuerzeug unserer Urväter, der heilige Opferaltar mit lodernden Flammen, der heilige Lebens- und Sômabaum und die Rosa mystica kommen sehr häufig hier vor. Diese mystische Rose, die in den byzantinischen Sculpturen ungemein viel vorkommt und durch deren Namen bekanntlich in den katholischen Litanien (litaniae) die heilige Jung- Schliemann, Troja. 8

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/179>, abgerufen am 22.11.2024.