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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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bedeutung von GLAUKOPIS und BOOPIS.
glaux und ope, und, wie ich durch eine ungeheure
Masse von Beweisstücken in corpore darthue, ist nur
die wörtliche Uebersetzung "mit Eulengesicht" möglich,
die bisherige Uebersetzung "mit blauen, feurigen oder
funkelnden Augen" aber durchaus falsch. Die natürliche
Schlussfolgerung ist, dass, als bei fortschreitender Civi-
lisation Minerva ein menschliches Gesicht erhielt, aus
ihrem frühern Eulenkopf ihr Lieblingsvogel, die Eule,
wurde, welche als solcher dem Homer unbekannt ist.
Die fernere Schlussfolgerung ist, dass der Cultus der
Minerva als Schutzgöttin von Troja dem Homer wohl-
bekannt war, dass folglich ein Troja existirte und dass
es auf der heiligen Stätte lag, deren Tiefen ich er-
forsche.

Auf gleiche Weise wird man ohne allen Zweifel bei
Nachgrabungen im Heraeon zwischen Argos und Mykene
und auf der Baustelle des uralten Tempels der Juno auf
Samos auf Idolen, Bechern und Vasen das Bild dieser
Göttin mit einem Ochsenkopf finden; denn "boopis", das
gewöhnliche Beiwort der Juno im Homer, kann ur-
sprünglich nichts anderes bedeutet haben als "mit
Ochsengesicht
". Da aber Homer das Beiwort boopis
auch einigemal für sterbliche Frauen anwendet, so ist
es wahrscheinlich, dass man zu seiner Zeit es schon
hässlich fand, Juno, die Frau des mächtigsten aller
Götter, mit einem Ochsengesicht darzustellen, dass man
daher schon angefangen hatte, sie mit Frauengesicht,
aber mit Ochsenaugen, d. h. mit sehr grossen Augen,
abzubilden, und dass folglich das im Sprachgebrauch
befindliche und früher nur für die Juno mit der Bedeu-

bedeutung von ΓΛΑϒΚΩΠΙΣ und ΒΟΩΠΙΣ.
γλαῦξ und ὠπή, und, wie ich durch eine ungeheure
Masse von Beweisstücken in corpore darthue, ist nur
die wörtliche Uebersetzung „mit Eulengesicht“ möglich,
die bisherige Uebersetzung „mit blauen, feurigen oder
funkelnden Augen“ aber durchaus falsch. Die natürliche
Schlussfolgerung ist, dass, als bei fortschreitender Civi-
lisation Minerva ein menschliches Gesicht erhielt, aus
ihrem frühern Eulenkopf ihr Lieblingsvogel, die Eule,
wurde, welche als solcher dem Homer unbekannt ist.
Die fernere Schlussfolgerung ist, dass der Cultus der
Minerva als Schutzgöttin von Troja dem Homer wohl-
bekannt war, dass folglich ein Troja existirte und dass
es auf der heiligen Stätte lag, deren Tiefen ich er-
forsche.

Auf gleiche Weise wird man ohne allen Zweifel bei
Nachgrabungen im Heraeon zwischen Argos und Mykene
und auf der Baustelle des uralten Tempels der Juno auf
Samos auf Idolen, Bechern und Vasen das Bild dieser
Göttin mit einem Ochsenkopf finden; denn „βοῶπις“, das
gewöhnliche Beiwort der Juno im Homer, kann ur-
sprünglich nichts anderes bedeutet haben als „mit
Ochsengesicht
“. Da aber Homer das Beiwort βοῶπις
auch einigemal für sterbliche Frauen anwendet, so ist
es wahrscheinlich, dass man zu seiner Zeit es schon
hässlich fand, Juno, die Frau des mächtigsten aller
Götter, mit einem Ochsengesicht darzustellen, dass man
daher schon angefangen hatte, sie mit Frauengesicht,
aber mit Ochsenaugen, d. h. mit sehr grossen Augen,
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[66/0132] bedeutung von ΓΛΑϒΚΩΠΙΣ und ΒΟΩΠΙΣ. γλαῦξ und ὠπή, und, wie ich durch eine ungeheure Masse von Beweisstücken in corpore darthue, ist nur die wörtliche Uebersetzung „mit Eulengesicht“ möglich, die bisherige Uebersetzung „mit blauen, feurigen oder funkelnden Augen“ aber durchaus falsch. Die natürliche Schlussfolgerung ist, dass, als bei fortschreitender Civi- lisation Minerva ein menschliches Gesicht erhielt, aus ihrem frühern Eulenkopf ihr Lieblingsvogel, die Eule, wurde, welche als solcher dem Homer unbekannt ist. Die fernere Schlussfolgerung ist, dass der Cultus der Minerva als Schutzgöttin von Troja dem Homer wohl- bekannt war, dass folglich ein Troja existirte und dass es auf der heiligen Stätte lag, deren Tiefen ich er- forsche. Auf gleiche Weise wird man ohne allen Zweifel bei Nachgrabungen im Heraeon zwischen Argos und Mykene und auf der Baustelle des uralten Tempels der Juno auf Samos auf Idolen, Bechern und Vasen das Bild dieser Göttin mit einem Ochsenkopf finden; denn „βοῶπις“, das gewöhnliche Beiwort der Juno im Homer, kann ur- sprünglich nichts anderes bedeutet haben als „mit Ochsengesicht“. Da aber Homer das Beiwort βοῶπις auch einigemal für sterbliche Frauen anwendet, so ist es wahrscheinlich, dass man zu seiner Zeit es schon hässlich fand, Juno, die Frau des mächtigsten aller Götter, mit einem Ochsengesicht darzustellen, dass man daher schon angefangen hatte, sie mit Frauengesicht, aber mit Ochsenaugen, d. h. mit sehr grossen Augen, abzubilden, und dass folglich das im Sprachgebrauch befindliche und früher nur für die Juno mit der Bedeu-

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/132>, abgerufen am 22.11.2024.