nach Kleinasien und Griechenland gewandert sind, und er hat dies durch Tausende von unwiderlegbaren Be- weisstücken dargethan in seinem tiefgelehrten ausge- zeichneten Werke: "Geschichte der Kunst in ihrem Ent- wickelungsgange", welches ich allen Lernbegierigen, die sich für Kunst und Wissenschaft interessiren, aufs angelegentlichste empfehle.
Sowohl die Urne in 14 Meter Tiefe als jene in 8 oder 7 Meter Tiefe, sowie auch alle früher von mir auf- gedeckten Leichenurnen und grossen Wasser- oder Weinbehälter standen aufrecht, was zur Genüge beweist, dass sich die kolossalen Schutt- und Trümmermassen an Ort und Stelle allmählich gebildet und nicht von an- derswo hierher geschleppt sein können, um den Berg zu erhöhen. Dies ist auch eine reine Unmöglichkeit hin- sichtlich der ungeheuern Massen behauener und unbe- hauener riesiger Steinblöcke, die oft ein Gewicht von 1 und 2 Tonnen haben.
In den Schuttschichten von 7 bis 10 Meter Tiefe fand ich zwei Klumpen Blei von runder gehöhlter Form, jeder wohl zwei Pfund wiegend, sehr viele verrostete kupferne Nägel, auch einige Messer und eine Lanze von Kupfer; ferner sehr viele kleinere und grössere Messer von weissem und braunem Silex in der Form von ein- und zweischneidigen Sägen; viele Schleifsteine von grü- nem und schwarzem Schiefer mit einem Loch an einem Ende, sowie verschiedene kleine Gegenstände von Elfen- bein; in allen Schichten von 4 bis 10 Meter Tiefe viele Hämmer, Beile und Keile von Diorit, welche aber ent- schieden in den Schichten von mehr als 7 Meter Tiefe viel besser gearbeitet sind als in den obern. Auch
neue funde.
nach Kleinasien und Griechenland gewandert sind, und er hat dies durch Tausende von unwiderlegbaren Be- weisstücken dargethan in seinem tiefgelehrten ausge- zeichneten Werke: „Geschichte der Kunst in ihrem Ent- wickelungsgange“, welches ich allen Lernbegierigen, die sich für Kunst und Wissenschaft interessiren, aufs angelegentlichste empfehle.
Sowohl die Urne in 14 Meter Tiefe als jene in 8 oder 7 Meter Tiefe, sowie auch alle früher von mir auf- gedeckten Leichenurnen und grossen Wasser- oder Weinbehälter standen aufrecht, was zur Genüge beweist, dass sich die kolossalen Schutt- und Trümmermassen an Ort und Stelle allmählich gebildet und nicht von an- derswo hierher geschleppt sein können, um den Berg zu erhöhen. Dies ist auch eine reine Unmöglichkeit hin- sichtlich der ungeheuern Massen behauener und unbe- hauener riesiger Steinblöcke, die oft ein Gewicht von 1 und 2 Tonnen haben.
In den Schuttschichten von 7 bis 10 Meter Tiefe fand ich zwei Klumpen Blei von runder gehöhlter Form, jeder wohl zwei Pfund wiegend, sehr viele verrostete kupferne Nägel, auch einige Messer und eine Lanze von Kupfer; ferner sehr viele kleinere und grössere Messer von weissem und braunem Silex in der Form von ein- und zweischneidigen Sägen; viele Schleifsteine von grü- nem und schwarzem Schiefer mit einem Loch an einem Ende, sowie verschiedene kleine Gegenstände von Elfen- bein; in allen Schichten von 4 bis 10 Meter Tiefe viele Hämmer, Beile und Keile von Diorit, welche aber ent- schieden in den Schichten von mehr als 7 Meter Tiefe viel besser gearbeitet sind als in den obern. Auch
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neue funde.
nach Kleinasien und Griechenland gewandert sind, und
er hat dies durch Tausende von unwiderlegbaren Be-
weisstücken dargethan in seinem tiefgelehrten ausge-
zeichneten Werke: „Geschichte der Kunst in ihrem Ent-
wickelungsgange“, welches ich allen Lernbegierigen,
die sich für Kunst und Wissenschaft interessiren, aufs
angelegentlichste empfehle.
Sowohl die Urne in 14 Meter Tiefe als jene in 8
oder 7 Meter Tiefe, sowie auch alle früher von mir auf-
gedeckten Leichenurnen und grossen Wasser- oder
Weinbehälter standen aufrecht, was zur Genüge beweist,
dass sich die kolossalen Schutt- und Trümmermassen an
Ort und Stelle allmählich gebildet und nicht von an-
derswo hierher geschleppt sein können, um den Berg
zu erhöhen. Dies ist auch eine reine Unmöglichkeit hin-
sichtlich der ungeheuern Massen behauener und unbe-
hauener riesiger Steinblöcke, die oft ein Gewicht von
1 und 2 Tonnen haben.
In den Schuttschichten von 7 bis 10 Meter Tiefe
fand ich zwei Klumpen Blei von runder gehöhlter Form,
jeder wohl zwei Pfund wiegend, sehr viele verrostete
kupferne Nägel, auch einige Messer und eine Lanze von
Kupfer; ferner sehr viele kleinere und grössere Messer
von weissem und braunem Silex in der Form von ein-
und zweischneidigen Sägen; viele Schleifsteine von grü-
nem und schwarzem Schiefer mit einem Loch an einem
Ende, sowie verschiedene kleine Gegenstände von Elfen-
bein; in allen Schichten von 4 bis 10 Meter Tiefe viele
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viel besser gearbeitet sind als in den obern. Auch
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/130>, abgerufen am 16.02.2025.
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