dafür 500 Frcs und die Reisekosten vergüte. Es sind aber ausserdem noch bedeutende Ausgaben zu bestreiten, sodass sich die Gesammtkosten meiner Ausgrabungen täglich auf nicht weniger als 300 Frcs belaufen.
Um nun auf all und jeden Fall die trojanische Frage in diesem Jahre gründlich zu lösen, lasse ich auf der unter einem Winkel von 40 Graden schroff aufstei- genden Nordseite dieses Berges, welcher 32 Meter senk- rechte Höhe hat und sich 40 Meter über dem Meere erhebt, ganz genau in einer senkrechten Tiefe von 14 Meter oder 461/2 engl. Fuss eine ungeheure, hori- zontal durch den ganzen Berg laufende Plateforme 1 graben, welche eine Breite von 70 Meter oder 233 engl. Fuss hat und meinen im vorigen Jahre gemachten Ein- schnitt mit einschliesst. Herr Laurent berechnet die ab- zugrabende Schuttmasse auf 78545 Kubikmeter; dieselbe wird geringer, wenn ich den Urboden in weniger als 14 Meter Tiefe finden sollte, und sie wird grösser, wenn ich die Plateforme noch tiefer anlegen müsste, um ihn zu finden. Vor allen Dingen muss ich diesen Urboden erreichen, um genaue Forschungen anstellen zu können. Zur Erleichterung der Arbeiten lasse ich, nachdem ich den nördlichen Abhang der wegzuschaffenden Schutt- masse so behauen habe, dass er unten auf 21/2 Meter senkrecht und darauf unter einem Winkel von 50 Graden ansteigt, fortwährend den Schutt auf solche Weise von der mächtigen Erdwand lösen, dass dies Winkelmass genau beibehalten wird. Auf diese Weise arbeite ich bestimmt dreimal rascher als früher, wo ich wegen der
1 S. die Pläne Taf. 116 und Taf. 117.
die art der ausgrabungen.
dafür 500 Frcs und die Reisekosten vergüte. Es sind aber ausserdem noch bedeutende Ausgaben zu bestreiten, sodass sich die Gesammtkosten meiner Ausgrabungen täglich auf nicht weniger als 300 Frcs belaufen.
Um nun auf all und jeden Fall die trojanische Frage in diesem Jahre gründlich zu lösen, lasse ich auf der unter einem Winkel von 40 Graden schroff aufstei- genden Nordseite dieses Berges, welcher 32 Meter senk- rechte Höhe hat und sich 40 Meter über dem Meere erhebt, ganz genau in einer senkrechten Tiefe von 14 Meter oder 46½ engl. Fuss eine ungeheure, hori- zontal durch den ganzen Berg laufende Plateforme 1 graben, welche eine Breite von 70 Meter oder 233 engl. Fuss hat und meinen im vorigen Jahre gemachten Ein- schnitt mit einschliesst. Herr Laurent berechnet die ab- zugrabende Schuttmasse auf 78545 Kubikmeter; dieselbe wird geringer, wenn ich den Urboden in weniger als 14 Meter Tiefe finden sollte, und sie wird grösser, wenn ich die Plateforme noch tiefer anlegen müsste, um ihn zu finden. Vor allen Dingen muss ich diesen Urboden erreichen, um genaue Forschungen anstellen zu können. Zur Erleichterung der Arbeiten lasse ich, nachdem ich den nördlichen Abhang der wegzuschaffenden Schutt- masse so behauen habe, dass er unten auf 2½ Meter senkrecht und darauf unter einem Winkel von 50 Graden ansteigt, fortwährend den Schutt auf solche Weise von der mächtigen Erdwand lösen, dass dies Winkelmass genau beibehalten wird. Auf diese Weise arbeite ich bestimmt dreimal rascher als früher, wo ich wegen der
1 S. die Pläne Taf. 116 und Taf. 117.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0112"n="46"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#k">die art der ausgrabungen.</hi></fw><lb/>
dafür 500 Frcs und die Reisekosten vergüte. Es sind<lb/>
aber ausserdem noch bedeutende Ausgaben zu bestreiten,<lb/>
sodass sich die Gesammtkosten meiner Ausgrabungen<lb/>
täglich auf nicht weniger als 300 Frcs belaufen.</p><lb/><p>Um nun auf all und jeden Fall die trojanische<lb/>
Frage in diesem Jahre gründlich zu lösen, lasse ich auf<lb/>
der unter einem Winkel von 40 Graden schroff aufstei-<lb/>
genden Nordseite dieses Berges, welcher 32 Meter senk-<lb/>
rechte Höhe hat und sich 40 Meter über dem Meere<lb/>
erhebt, ganz genau in einer senkrechten Tiefe von<lb/>
14 Meter oder 46½ engl. Fuss eine ungeheure, hori-<lb/>
zontal durch den ganzen Berg laufende Plateforme <noteplace="foot"n="1">S. die Pläne Taf. 116 und Taf. 117.</note><lb/>
graben, welche eine Breite von 70 Meter oder 233 engl.<lb/>
Fuss hat und meinen im vorigen Jahre gemachten Ein-<lb/>
schnitt mit einschliesst. Herr Laurent berechnet die ab-<lb/>
zugrabende Schuttmasse auf 78545 Kubikmeter; dieselbe<lb/>
wird geringer, wenn ich den Urboden in weniger als<lb/>
14 Meter Tiefe finden sollte, und sie wird grösser, wenn<lb/>
ich die Plateforme noch tiefer anlegen müsste, um ihn<lb/>
zu finden. Vor allen Dingen muss ich diesen Urboden<lb/>
erreichen, um genaue Forschungen anstellen zu können.<lb/>
Zur Erleichterung der Arbeiten lasse ich, nachdem ich<lb/>
den nördlichen Abhang der wegzuschaffenden Schutt-<lb/>
masse so behauen habe, dass er unten auf 2½ Meter<lb/>
senkrecht und darauf unter einem Winkel von 50 Graden<lb/>
ansteigt, fortwährend den Schutt auf solche Weise von<lb/>
der mächtigen Erdwand lösen, dass dies Winkelmass<lb/>
genau beibehalten wird. Auf diese Weise arbeite ich<lb/>
bestimmt dreimal rascher als früher, wo ich wegen der<lb/></p></div></body></text></TEI>
[46/0112]
die art der ausgrabungen.
dafür 500 Frcs und die Reisekosten vergüte. Es sind
aber ausserdem noch bedeutende Ausgaben zu bestreiten,
sodass sich die Gesammtkosten meiner Ausgrabungen
täglich auf nicht weniger als 300 Frcs belaufen.
Um nun auf all und jeden Fall die trojanische
Frage in diesem Jahre gründlich zu lösen, lasse ich auf
der unter einem Winkel von 40 Graden schroff aufstei-
genden Nordseite dieses Berges, welcher 32 Meter senk-
rechte Höhe hat und sich 40 Meter über dem Meere
erhebt, ganz genau in einer senkrechten Tiefe von
14 Meter oder 46½ engl. Fuss eine ungeheure, hori-
zontal durch den ganzen Berg laufende Plateforme 1
graben, welche eine Breite von 70 Meter oder 233 engl.
Fuss hat und meinen im vorigen Jahre gemachten Ein-
schnitt mit einschliesst. Herr Laurent berechnet die ab-
zugrabende Schuttmasse auf 78545 Kubikmeter; dieselbe
wird geringer, wenn ich den Urboden in weniger als
14 Meter Tiefe finden sollte, und sie wird grösser, wenn
ich die Plateforme noch tiefer anlegen müsste, um ihn
zu finden. Vor allen Dingen muss ich diesen Urboden
erreichen, um genaue Forschungen anstellen zu können.
Zur Erleichterung der Arbeiten lasse ich, nachdem ich
den nördlichen Abhang der wegzuschaffenden Schutt-
masse so behauen habe, dass er unten auf 2½ Meter
senkrecht und darauf unter einem Winkel von 50 Graden
ansteigt, fortwährend den Schutt auf solche Weise von
der mächtigen Erdwand lösen, dass dies Winkelmass
genau beibehalten wird. Auf diese Weise arbeite ich
bestimmt dreimal rascher als früher, wo ich wegen der
1 S. die Pläne Taf. 116 und Taf. 117.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/112>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.