so wie in ganz Nordamerica der Mais zugesellt. Die Stelle des letztern vertritt in Aegypten und im nördlichen Indien der Reis, der selbst dann wiederum auf beiden indischen Halbinseln, in China, Japan und auf dem ostindischen Insellande zur Alleinherrschaft ge- langt, die er auf der Westküste Africas mit dem Mais theilen muß, der dagegen im größten Theil des tropischen Americas die ausschließ- liche Culturpflanze ist, wenn wir einige minderbedeutende Ausnahmen abrechnen. -- Im südlichen America, Africa und Australien tritt bei der wiederabnehmenden Temperatur auch der Weizen wieder in seine Rechte ein. Von bei Weitem untergeordneter Bedeutung ist die Cultur des Tef*) und Tocusso**) in Abyssinien, der Hirse***) in Westafrica und Arabien, so wie der Eleusine+) und Hirse++) in Ostindien.
Einen bei Weitem wesentlicheren Antheil als die eben genannten Gräser nehmen einige andere Pflanzen an der Ernährung der Men- schen. Schon in dem nördlichsten Gürtel der Gerste und des Rog- gens bildet der Buchweizen den Gegenstand einer ziemlich ausge- dehnten Cultur. Neben den schon besprochenen Bananen geben die Yamswurzeln+++), die Manjoc*+) und die Batate*++) einen sehr beträchtlichen Beitrag zu den alltäglichen Nahrungsmitteln der Tropenbewohner, sowohl der alten als der neuen Welt, wozu auf den Anden noch ein eigenthümliches Gewächs, die Quinoa*+++) kommt, eine Pflanze, die gleichzeitig eßbare Knollen und reichliche, dem Buchweizen zu vergleichende, Saamen bringt. Nicht über- gehen dürfen wir endlich die Brodfrucht im eigentlichen Sinne des Wortes, welche das Hauptnahrungsmittel der Bewohner der großen Inselkette ist, welche sich von Ostindien durch das ganze tropische Meer bis an die Westküste von America hinzieht, die Gabe des schönen großen Baums aus der Familie der Nesselpflanzen, den man seines Nutzens wegen den Brodfruchtbaum+*) genannt hat. Zur Abwechse-
*)Poa abyssinica.
**)Eleusine Tocusso.
***)Sorghum vulgare u. a.
+)Eleusine coracana et stricta.
++)Panicum frumentaceum.
+++)Dios- corea sativa.
*+)Manihot utilissima.
*++)Batatas edulis.
*+++)Che- nopodium Quinoa.
+*)Artocarpus incisa.
ſo wie in ganz Nordamerica der Mais zugeſellt. Die Stelle des letztern vertritt in Aegypten und im nördlichen Indien der Reis, der ſelbſt dann wiederum auf beiden indiſchen Halbinſeln, in China, Japan und auf dem oſtindiſchen Inſellande zur Alleinherrſchaft ge- langt, die er auf der Weſtküſte Africas mit dem Mais theilen muß, der dagegen im größten Theil des tropiſchen Americas die ausſchließ- liche Culturpflanze iſt, wenn wir einige minderbedeutende Ausnahmen abrechnen. — Im ſüdlichen America, Africa und Auſtralien tritt bei der wiederabnehmenden Temperatur auch der Weizen wieder in ſeine Rechte ein. Von bei Weitem untergeordneter Bedeutung iſt die Cultur des Tef*) und Tocuſſo**) in Abyſſinien, der Hirſe***) in Weſtafrica und Arabien, ſo wie der Eleuſine†) und Hirſe††) in Oſtindien.
Einen bei Weitem weſentlicheren Antheil als die eben genannten Gräſer nehmen einige andere Pflanzen an der Ernährung der Men- ſchen. Schon in dem nördlichſten Gürtel der Gerſte und des Rog- gens bildet der Buchweizen den Gegenſtand einer ziemlich ausge- dehnten Cultur. Neben den ſchon beſprochenen Bananen geben die Yamswurzeln†††), die Manjoc*†) und die Batate*††) einen ſehr beträchtlichen Beitrag zu den alltäglichen Nahrungsmitteln der Tropenbewohner, ſowohl der alten als der neuen Welt, wozu auf den Anden noch ein eigenthümliches Gewächs, die Quinoa*†††) kommt, eine Pflanze, die gleichzeitig eßbare Knollen und reichliche, dem Buchweizen zu vergleichende, Saamen bringt. Nicht über- gehen dürfen wir endlich die Brodfrucht im eigentlichen Sinne des Wortes, welche das Hauptnahrungsmittel der Bewohner der großen Inſelkette iſt, welche ſich von Oſtindien durch das ganze tropiſche Meer bis an die Weſtküſte von America hinzieht, die Gabe des ſchönen großen Baums aus der Familie der Neſſelpflanzen, den man ſeines Nutzens wegen den Brodfruchtbaum†*) genannt hat. Zur Abwechſe-
*)Poa abyssinica.
**)Eleusine Tocusso.
***)Sorghum vulgare u. a.
†)Eleusine coracana et stricta.
††)Panicum frumentaceum.
†††)Dios- corea sativa.
*†)Manihot utilissima.
*††)Batatas edulis.
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Japan und auf dem oſtindiſchen Inſellande zur Alleinherrſchaft ge-
langt, die er auf der Weſtküſte Africas mit dem Mais theilen muß,
der dagegen im größten Theil des tropiſchen Americas die ausſchließ-
liche Culturpflanze iſt, wenn wir einige minderbedeutende Ausnahmen
abrechnen. — Im ſüdlichen America, Africa und Auſtralien tritt bei der
wiederabnehmenden Temperatur auch der Weizen wieder in ſeine Rechte
ein. Von bei Weitem untergeordneter Bedeutung iſt die Cultur des
Tef *) und Tocuſſo **) in Abyſſinien, der Hirſe ***) in Weſtafrica
und Arabien, ſo wie der Eleuſine †) und Hirſe ††) in Oſtindien.
Einen bei Weitem weſentlicheren Antheil als die eben genannten
Gräſer nehmen einige andere Pflanzen an der Ernährung der Men-
ſchen. Schon in dem nördlichſten Gürtel der Gerſte und des Rog-
gens bildet der Buchweizen den Gegenſtand einer ziemlich ausge-
dehnten Cultur. Neben den ſchon beſprochenen Bananen geben die
Yamswurzeln †††), die Manjoc *†) und die Batate *††) einen
ſehr beträchtlichen Beitrag zu den alltäglichen Nahrungsmitteln der
Tropenbewohner, ſowohl der alten als der neuen Welt, wozu auf
den Anden noch ein eigenthümliches Gewächs, die Quinoa *†††)
kommt, eine Pflanze, die gleichzeitig eßbare Knollen und reichliche,
dem Buchweizen zu vergleichende, Saamen bringt. Nicht über-
gehen dürfen wir endlich die Brodfrucht im eigentlichen Sinne des
Wortes, welche das Hauptnahrungsmittel der Bewohner der großen
Inſelkette iſt, welche ſich von Oſtindien durch das ganze tropiſche Meer
bis an die Weſtküſte von America hinzieht, die Gabe des ſchönen großen
Baums aus der Familie der Neſſelpflanzen, den man ſeines Nutzens
wegen den Brodfruchtbaum †*) genannt hat. Zur Abwechſe-
*) Poa abyssinica.
**) Eleusine Tocusso.
***) Sorghum vulgare u. a.
†) Eleusine coracana et stricta.
††) Panicum frumentaceum.
†††) Dios-
corea sativa.
*†) Manihot utilissima.
*††) Batatas edulis.
*†††) Che-
nopodium Quinoa.
†*) Artocarpus incisa.
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Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleiden_pflanze_1848/263>, abgerufen am 24.07.2024.
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