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Schleiden, Matthias Jacob: Das Alter des Menschengeschlechts, die Entstehung der Arten und die Stellung des Menschen in der Natur. Leipzig, 1863.

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Die Darstellung ist eine anziehende, der Stil edel und geschmackvoll, frei von
allem Bizarren. Compilationen, wie sie leider die neueste Zeit genug kennt, ist na¬
türlich das Werk eines so bedeutenden Historikers nicht zuzuzählen; die ungewöhn¬
lich rasche Aufeinanderfolge der vier ersten Bände ist nur dadurch zu erklären, daß
der Verfasser bekanntlich eine staunenswerthe Arbeitskraft besitzt und mehrere Decen¬
nien hindurch schon die Vorbereitungen zu seinem Werke getroffen hatte.

Da kein Kenner dagegen Zweifel erheben wird, daß die Weber'sche Weltgeschichte
die beste aller populären Weltgeschichten ist oder sein wird, so kann
gebildeten Familien nicht genug die Anschaffung derselben empfohlen werden ; sie ge¬
winnen damit ein dauerndes Gut, und thun wohl, nicht die Vollendung abzuwarten,
um nicht dann durch den nicht unbedeutenden Preis zurückgeschreckt zu werden." --

Die "Süddeutsche Zeitung" (Nr. 35. v. 20. Jan. 1863) berichtet:

"Wir erachten es für ein Glück, daß sich ein Mann wie G. Weber der stief¬
mütterlich behandelten und oft mißhandelten Weltgeschichte mit so großem Geschick
und einem bewunderungswerthen Eifer annimmt. Als Schulmann und Pädagog,
der sein Leben zunächst dem Dienste der Jugend gewidmet hat, begann Weber einen
Leitfaden für den Geschichtsunterricht zu schreiben. Auf den kleineren mit Beifall
aufgenommenen Leitfaden folgte ein größeres Lehrbuch der Geschichte in zwei
starken Bänden, das schon über die Schule hinaus in weitere Kreise zu dringen
wußte. Daß es in wenigen Jahren neun Auflagen erlebt hat, beweist am besten,
wie allgemein man seinen Werth schätzen lernte. Die Einen rühmten die klare und
verständliche Darstellung. Andere die musterhafte Gruppirung und Uebersichtlichkeit
des Stoffs, wieder Andere den glücklichen Tact, womit das Wesentliche vor dem Un¬
wesentlichen hervorgehoben, die politische Geschichte mit der Religion, Literatur,
überhaupt mit der Cultur in Verbindung gebracht ist. Alle aber mußten die warme
Begeisterung anerkennen, womit der Verfasser den gewaltigen Stoff durchdrungen
und belebt hat. Schreiber dieser Zeilen wird nicht der Einzige sein, der sich früh
durch die Lectüre von Weber's Buch für einen trockenen Geschichtsunterricht auf der
Schule entschädigte und gerade durch diese Lectüre zuerst für das Studium der Ge¬
schichte begeistert worden ist.

Seit ein paar Jahren ist endlich das Hauptwerk Weber's "die allgemeine Welt¬
geschichte" (in zwölf Bänden) im Erscheinen begriffen. Vier starke Bände, die Ge¬
schichte des Alterthums bis zum Untergang des römischen Reichs umfassend, liegen
bereits vor; man kann also annähernd schon über das Ganze urtheilen.

Alle die Vorzüge, die an dem größeren Lehrbuch gerühmt wurden, treten hier
noch deutlicher zu Tage. Vor allem aber muß man den eisernen Fleiß bewundern,
womit der Verfasser überall in die Specialforschung einzudringen suchte. Das Werk
ist in dem vorliegenden Drittel keineswegs bloße Compilation; namentlich die Ge¬
schichte der Griechen und Römer zeugt von selbständigen Quellenstudien und bekundet
den Philologen, der mit dem Alterthum schon früh vertraut war. Aber auch in an¬
deren Gebieten, z. B. in der Geschichte der Völkerwanderung und der germanischen
Staatengründungen, hat es der Verfasser nicht an Detailstudien fehlen lassen.

Möge es dem verehrten Verfasser vergönnt sein, mit derselben Ausdauer und
Umsicht, und vor allem mit derselben Geistesfrische und Herzensfreudigkeit seine Ar¬
beit durch das Mittelalter und die neuere Zeit hindurch der Vollendung entgegenzu¬
führen. Das deutsche Volk wird dann ein Werk haben, das auf seine Bildung, auf
die Belebung des historischen Sinnes, auf die Verbreitung wahrer Aufklärung und
ächter Humanität nicht ohne segensreichen Einfluß bleiben kann."

Leipzig, April 1863. Wilhelm Engelmann.



Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.

Die Darſtellung iſt eine anziehende, der Stil edel und geſchmackvoll, frei von
allem Bizarren. Compilationen, wie ſie leider die neueſte Zeit genug kennt, iſt na¬
türlich das Werk eines ſo bedeutenden Hiſtorikers nicht zuzuzählen; die ungewöhn¬
lich raſche Aufeinanderfolge der vier erſten Bände iſt nur dadurch zu erklären, daß
der Verfaſſer bekanntlich eine ſtaunenswerthe Arbeitskraft beſitzt und mehrere Decen¬
nien hindurch ſchon die Vorbereitungen zu ſeinem Werke getroffen hatte.

Da kein Kenner dagegen Zweifel erheben wird, daß die Weber'ſche Weltgeſchichte
die beſte aller populären Weltgeſchichten iſt oder ſein wird, ſo kann
gebildeten Familien nicht genug die Anſchaffung derſelben empfohlen werden ; ſie ge¬
winnen damit ein dauerndes Gut, und thun wohl, nicht die Vollendung abzuwarten,
um nicht dann durch den nicht unbedeutenden Preis zurückgeſchreckt zu werden.“ —

DieSüddeutſche Zeitung“ (Nr. 35. v. 20. Jan. 1863) berichtet:

„Wir erachten es für ein Glück, daß ſich ein Mann wie G. Weber der ſtief¬
mütterlich behandelten und oft mißhandelten Weltgeſchichte mit ſo großem Geſchick
und einem bewunderungswerthen Eifer annimmt. Als Schulmann und Pädagog,
der ſein Leben zunächſt dem Dienſte der Jugend gewidmet hat, begann Weber einen
Leitfaden für den Geſchichtsunterricht zu ſchreiben. Auf den kleineren mit Beifall
aufgenommenen Leitfaden folgte ein größeres Lehrbuch der Geſchichte in zwei
ſtarken Bänden, das ſchon über die Schule hinaus in weitere Kreiſe zu dringen
wußte. Daß es in wenigen Jahren neun Auflagen erlebt hat, beweiſt am beſten,
wie allgemein man ſeinen Werth ſchätzen lernte. Die Einen rühmten die klare und
verſtändliche Darſtellung. Andere die muſterhafte Gruppirung und Ueberſichtlichkeit
des Stoffs, wieder Andere den glücklichen Tact, womit das Weſentliche vor dem Un¬
weſentlichen hervorgehoben, die politiſche Geſchichte mit der Religion, Literatur,
überhaupt mit der Cultur in Verbindung gebracht iſt. Alle aber mußten die warme
Begeiſterung anerkennen, womit der Verfaſſer den gewaltigen Stoff durchdrungen
und belebt hat. Schreiber dieſer Zeilen wird nicht der Einzige ſein, der ſich früh
durch die Lectüre von Weber's Buch für einen trockenen Geſchichtsunterricht auf der
Schule entſchädigte und gerade durch dieſe Lectüre zuerſt für das Studium der Ge¬
ſchichte begeiſtert worden iſt.

Seit ein paar Jahren iſt endlich das Hauptwerk Weber's „die allgemeine Welt¬
geſchichte“ (in zwölf Bänden) im Erſcheinen begriffen. Vier ſtarke Bände, die Ge¬
ſchichte des Alterthums bis zum Untergang des römiſchen Reichs umfaſſend, liegen
bereits vor; man kann alſo annähernd ſchon über das Ganze urtheilen.

Alle die Vorzüge, die an dem größeren Lehrbuch gerühmt wurden, treten hier
noch deutlicher zu Tage. Vor allem aber muß man den eiſernen Fleiß bewundern,
womit der Verfaſſer überall in die Specialforſchung einzudringen ſuchte. Das Werk
iſt in dem vorliegenden Drittel keineswegs bloße Compilation; namentlich die Ge¬
ſchichte der Griechen und Römer zeugt von ſelbſtändigen Quellenſtudien und bekundet
den Philologen, der mit dem Alterthum ſchon früh vertraut war. Aber auch in an¬
deren Gebieten, z. B. in der Geſchichte der Völkerwanderung und der germaniſchen
Staatengründungen, hat es der Verfaſſer nicht an Detailſtudien fehlen laſſen.

Möge es dem verehrten Verfaſſer vergönnt ſein, mit derſelben Ausdauer und
Umſicht, und vor allem mit derſelben Geiſtesfriſche und Herzensfreudigkeit ſeine Ar¬
beit durch das Mittelalter und die neuere Zeit hindurch der Vollendung entgegenzu¬
führen. Das deutſche Volk wird dann ein Werk haben, das auf ſeine Bildung, auf
die Belebung des hiſtoriſchen Sinnes, auf die Verbreitung wahrer Aufklärung und
ächter Humanität nicht ohne ſegensreichen Einfluß bleiben kann.“

Leipzig, April 1863. Wilhelm Engelmann.



Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.

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[0010] Die Darſtellung iſt eine anziehende, der Stil edel und geſchmackvoll, frei von allem Bizarren. Compilationen, wie ſie leider die neueſte Zeit genug kennt, iſt na¬ türlich das Werk eines ſo bedeutenden Hiſtorikers nicht zuzuzählen; die ungewöhn¬ lich raſche Aufeinanderfolge der vier erſten Bände iſt nur dadurch zu erklären, daß der Verfaſſer bekanntlich eine ſtaunenswerthe Arbeitskraft beſitzt und mehrere Decen¬ nien hindurch ſchon die Vorbereitungen zu ſeinem Werke getroffen hatte. Da kein Kenner dagegen Zweifel erheben wird, daß die Weber'ſche Weltgeſchichte die beſte aller populären Weltgeſchichten iſt oder ſein wird, ſo kann gebildeten Familien nicht genug die Anſchaffung derſelben empfohlen werden ; ſie ge¬ winnen damit ein dauerndes Gut, und thun wohl, nicht die Vollendung abzuwarten, um nicht dann durch den nicht unbedeutenden Preis zurückgeſchreckt zu werden.“ — Die „Süddeutſche Zeitung“ (Nr. 35. v. 20. Jan. 1863) berichtet: „Wir erachten es für ein Glück, daß ſich ein Mann wie G. Weber der ſtief¬ mütterlich behandelten und oft mißhandelten Weltgeſchichte mit ſo großem Geſchick und einem bewunderungswerthen Eifer annimmt. Als Schulmann und Pädagog, der ſein Leben zunächſt dem Dienſte der Jugend gewidmet hat, begann Weber einen Leitfaden für den Geſchichtsunterricht zu ſchreiben. Auf den kleineren mit Beifall aufgenommenen Leitfaden folgte ein größeres Lehrbuch der Geſchichte in zwei ſtarken Bänden, das ſchon über die Schule hinaus in weitere Kreiſe zu dringen wußte. Daß es in wenigen Jahren neun Auflagen erlebt hat, beweiſt am beſten, wie allgemein man ſeinen Werth ſchätzen lernte. Die Einen rühmten die klare und verſtändliche Darſtellung. Andere die muſterhafte Gruppirung und Ueberſichtlichkeit des Stoffs, wieder Andere den glücklichen Tact, womit das Weſentliche vor dem Un¬ weſentlichen hervorgehoben, die politiſche Geſchichte mit der Religion, Literatur, überhaupt mit der Cultur in Verbindung gebracht iſt. Alle aber mußten die warme Begeiſterung anerkennen, womit der Verfaſſer den gewaltigen Stoff durchdrungen und belebt hat. Schreiber dieſer Zeilen wird nicht der Einzige ſein, der ſich früh durch die Lectüre von Weber's Buch für einen trockenen Geſchichtsunterricht auf der Schule entſchädigte und gerade durch dieſe Lectüre zuerſt für das Studium der Ge¬ ſchichte begeiſtert worden iſt. Seit ein paar Jahren iſt endlich das Hauptwerk Weber's „die allgemeine Welt¬ geſchichte“ (in zwölf Bänden) im Erſcheinen begriffen. Vier ſtarke Bände, die Ge¬ ſchichte des Alterthums bis zum Untergang des römiſchen Reichs umfaſſend, liegen bereits vor; man kann alſo annähernd ſchon über das Ganze urtheilen. Alle die Vorzüge, die an dem größeren Lehrbuch gerühmt wurden, treten hier noch deutlicher zu Tage. Vor allem aber muß man den eiſernen Fleiß bewundern, womit der Verfaſſer überall in die Specialforſchung einzudringen ſuchte. Das Werk iſt in dem vorliegenden Drittel keineswegs bloße Compilation; namentlich die Ge¬ ſchichte der Griechen und Römer zeugt von ſelbſtändigen Quellenſtudien und bekundet den Philologen, der mit dem Alterthum ſchon früh vertraut war. Aber auch in an¬ deren Gebieten, z. B. in der Geſchichte der Völkerwanderung und der germaniſchen Staatengründungen, hat es der Verfaſſer nicht an Detailſtudien fehlen laſſen. Möge es dem verehrten Verfaſſer vergönnt ſein, mit derſelben Ausdauer und Umſicht, und vor allem mit derſelben Geiſtesfriſche und Herzensfreudigkeit ſeine Ar¬ beit durch das Mittelalter und die neuere Zeit hindurch der Vollendung entgegenzu¬ führen. Das deutſche Volk wird dann ein Werk haben, das auf ſeine Bildung, auf die Belebung des hiſtoriſchen Sinnes, auf die Verbreitung wahrer Aufklärung und ächter Humanität nicht ohne ſegensreichen Einfluß bleiben kann.“ Leipzig, April 1863. Wilhelm Engelmann. Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.

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Zitationshilfe: Schleiden, Matthias Jacob: Das Alter des Menschengeschlechts, die Entstehung der Arten und die Stellung des Menschen in der Natur. Leipzig, 1863, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleiden_menschengeschlecht_1863/10>, abgerufen am 09.11.2024.