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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Verbalstämme auf -na, -na im gotischen.
dem in zusammensetzung mit anderen wurzeln tritt (so um das§. 213.
gewonheitsperfectum zu bilden; im part. praes. act. auf -dama;
in einigen praesensformen u. a.; vgl. die indische zusammen-
setzung mit -pa-ja, dem causativum von wurz. pa (p. 297); die
causalform verstärkt nur den in der wurzel dha bereits ligen-
den begriff des tuns, veranlaßens, z. b. 1 sg. ly-dinu, 1. plur.
ly-dina-me, infin. ly-din-ti (facere ut pluat) zu ly-ti, praes.
lyj-u (pluere); sveikin-din-ti (salvere jubere) von sveikin-ti
(salutare, eigentlich salvum facere) und dises von sveika-s (sal-
vus) auf die eben besprochene art mittels suffix -ina gebildet
u. s. f.

Seltner sind die mittels -ena, -en (gleiches ursprunges) ab
geleiteten verbalstämme, z. b. 1. plur. praes. gyvena-me (vivi-
mus, habitamus) von gyva-s (vivus; 1. plur. praes. gaivina-me,
mit steigerung und suffix -ina, bedeutet dagegen recreare).

Verbalstämme auf na, na im gotischen.§. 214.

Im gotischen entspringt auß der praesensstambildung
mittels na (die wir im slawischen bereits auch bei nicht unmit-
telbar von der wurzel auß gehenden verben an gewant fanden,
s. o. §. 211 p. 308) eine dem gotischen eigentümliche art ab ge-
leiteter verba intransitiv - passiver function, welche im praesens
-na, im perfectum -no, d. i. -na in zweiter steigerung, an den
zu grunde ligenden nominalstamm nach abwurf des auß lauten-
den vocales des selben an sezt, z. b hail-ni-th (salvus fit) von
hail-s (salvus), stamm haila (vgl. hail-ja-n servare); veih-ni-th
(sanctificatur) von veih-s (sanctus), stamm veiha u. s. f. Nicht
selten läßt sich kein nomen als diser bildung zu grunde ligend
nach weisen, z. b. 3. sg. praes. us-geis-ni-th, stamm geisna
(obstupescere) neben us-gais-ei-th, stamm gaisja (obstupefacere)
u. s. f.

Die verwantschaft diser gotischen formen auch mit den
oben (§. 211, pg. 308) besprochenen bildungen des litauischen
ist klar; im litauischen steht das nasale element in der wurzel,
das im slawischen und gotischen als suffix erscheint. Die func-
tion des selben ist dem slawodeutschen (pg. 6 flg.) eigentümlich.

Verbalstämme auf -na, -nâ im gotischen.
dem in zusammensetzung mit anderen wurzeln tritt (so um das§. 213.
gewonheitsperfectum zu bilden; im part. praes. act. auf -dama;
in einigen praesensformen u. a.; vgl. die indische zusammen-
setzung mit -pa-ja, dem causativum von wurz. pa (p. 297); die
causalform verstärkt nur den in der wurzel dha bereits ligen-
den begriff des tuns, veranlaßens, z. b. 1 sg. lý-dinu, 1. plur.
lý-dina-me, infin. lý-din-ti (facere ut pluat) zu lý-ti, praes.
lyj-ù (pluere); svéikin-din-ti (salvere jubere) von svéikin-ti
(salutare, eigentlich salvum facere) und dises von svéika-s (sal-
vus) auf die eben besprochene art mittels suffix -ina gebildet
u. s. f.

Seltner sind die mittels -ena, -en (gleiches ursprunges) ab
geleiteten verbalstämme, z. b. 1. plur. praes. gyvéna-me (vivi-
mus, habitamus) von gýva-s (vivus; 1. plur. praes. gaivìna-me,
mit steigerung und suffix -ina, bedeutet dagegen recreare).

Verbalstämme auf na, im gotischen.§. 214.

Im gotischen entspringt auß der praesensstambildung
mittels na (die wir im slawischen bereits auch bei nicht unmit-
telbar von der wurzel auß gehenden verben an gewant fanden,
s. o. §. 211 p. 308) eine dem gotischen eigentümliche art ab ge-
leiteter verba intransitiv - passiver function, welche im praesens
-na, im perfectum -nô, d. i. -na in zweiter steigerung, an den
zu grunde ligenden nominalstamm nach abwurf des auß lauten-
den vocales des selben an sezt, z. b hail-ni-th (salvus fit) von
hail-s (salvus), stamm haila (vgl. hail-ja-n servare); veih-ni-th
(sanctificatur) von veih-s (sanctus), stamm veiha u. s. f. Nicht
selten läßt sich kein nomen als diser bildung zu grunde ligend
nach weisen, z. b. 3. sg. praes. us-geis-ni-th, stamm geisna
(obstupescere) neben us-gais-ei-th, stamm gaisja (obstupefacere)
u. s. f.

Die verwantschaft diser gotischen formen auch mit den
oben (§. 211, pg. 308) besprochenen bildungen des litauischen
ist klar; im litauischen steht das nasale element in der wurzel,
das im slawischen und gotischen als suffix erscheint. Die func-
tion des selben ist dem slawodeutschen (pg. 6 flg.) eigentümlich.

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[311/0037] Verbalstämme auf -na, -nâ im gotischen. dem in zusammensetzung mit anderen wurzeln tritt (so um das gewonheitsperfectum zu bilden; im part. praes. act. auf -dama; in einigen praesensformen u. a.; vgl. die indische zusammen- setzung mit -pa-ja, dem causativum von wurz. pa (p. 297); die causalform verstärkt nur den in der wurzel dha bereits ligen- den begriff des tuns, veranlaßens, z. b. 1 sg. lý-dinu, 1. plur. lý-dina-me, infin. lý-din-ti (facere ut pluat) zu lý-ti, praes. lyj-ù (pluere); svéikin-din-ti (salvere jubere) von svéikin-ti (salutare, eigentlich salvum facere) und dises von svéika-s (sal- vus) auf die eben besprochene art mittels suffix -ina gebildet u. s. f. §. 213. Seltner sind die mittels -ena, -en (gleiches ursprunges) ab geleiteten verbalstämme, z. b. 1. plur. praes. gyvéna-me (vivi- mus, habitamus) von gýva-s (vivus; 1. plur. praes. gaivìna-me, mit steigerung und suffix -ina, bedeutet dagegen recreare). Verbalstämme auf na, nâ im gotischen. Im gotischen entspringt auß der praesensstambildung mittels na (die wir im slawischen bereits auch bei nicht unmit- telbar von der wurzel auß gehenden verben an gewant fanden, s. o. §. 211 p. 308) eine dem gotischen eigentümliche art ab ge- leiteter verba intransitiv - passiver function, welche im praesens -na, im perfectum -nô, d. i. -na in zweiter steigerung, an den zu grunde ligenden nominalstamm nach abwurf des auß lauten- den vocales des selben an sezt, z. b hail-ni-th (salvus fit) von hail-s (salvus), stamm haila (vgl. hail-ja-n servare); veih-ni-th (sanctificatur) von veih-s (sanctus), stamm veiha u. s. f. Nicht selten läßt sich kein nomen als diser bildung zu grunde ligend nach weisen, z. b. 3. sg. praes. us-geis-ni-th, stamm geisna (obstupescere) neben us-gais-ei-th, stamm gaisja (obstupefacere) u. s. f. Die verwantschaft diser gotischen formen auch mit den oben (§. 211, pg. 308) besprochenen bildungen des litauischen ist klar; im litauischen steht das nasale element in der wurzel, das im slawischen und gotischen als suffix erscheint. Die func- tion des selben ist dem slawodeutschen (pg. 6 flg.) eigentümlich.

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/37>, abgerufen am 03.12.2024.