Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Perfectstamm. Griech. §. 291.der perfectstamm ursprünglich auf den wurzelaußlaut endete,was nur im medium sich erhalten hat, z. b. pe-pleg-mai, lelu- ntai u. s. f. In der 3. person plur. medii ist -atai für -antai (vgl. d. act. -asi = -anti) z. b. gegraph-atai, alt, denn es ge- hört ja hier a zur personalendung. Von den consonantisch schließenden wurzeln verbreitete sich dise endung weiter, z. b. beble-atai u. a. für beble-ntai (s. o. §. 282, pg. 533). In der regel wird jedoch dise form bekantlich durch umschreibung vermiden. Im activum ist nun in der regel, durch die gleiche endung
Überhaupt zeigt sich im perfect vilfache neubildung (vgl. Anm. Auß disen wenigen secundären bildungen mit aspiration machte die übliche grammatik ein so genantes perfectum I. Ferner haben vocalische stämme nicht selten, bei Hom. Perfectstamm. Griech. §. 291.der perfectstamm ursprünglich auf den wurzelaußlaut endete,was nur im medium sich erhalten hat, z. b. πέ-πλεγ-μαι, λέλυ- νται u. s. f. In der 3. person plur. medii ist -αται für -ανται (vgl. d. act. -ᾱσι = -αντι) z. b. γεγράφ-αται, alt, denn es ge- hört ja hier α zur personalendung. Von den consonantisch schließenden wurzeln verbreitete sich dise endung weiter, z. b. βεβλή-αται u. a. für βέβλη-νται (s. o. §. 282, pg. 533). In der regel wird jedoch dise form bekantlich durch umschreibung vermiden. Im activum ist nun in der regel, durch die gleiche endung
Überhaupt zeigt sich im perfect vilfache neubildung (vgl. Anm. Auß disen wenigen secundären bildungen mit aspiration machte die übliche grammatik ein so genantes perfectum I. Ferner haben vocalische stämme nicht selten, bei Hom. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0284" n="558"/><fw place="top" type="header">Perfectstamm. Griech.</fw><lb/><note place="left">§. 291.</note>der perfectstamm ursprünglich auf den wurzelaußlaut endete,<lb/> was nur im medium sich erhalten hat, z. b. <hi rendition="#i">πέ-πλεγ-μαι</hi>, <hi rendition="#i">λέλυ-<lb/> νται</hi> u. s. f. In der 3. person plur. medii ist <hi rendition="#i">-αται</hi> für <hi rendition="#i">-ανται</hi><lb/> (vgl. d. act. <hi rendition="#i">-ᾱσι</hi> = <hi rendition="#i">-αντι)</hi> z. b. <hi rendition="#i">γεγράφ-αται</hi>, alt, denn es ge-<lb/> hört ja hier <hi rendition="#i">α</hi> zur personalendung. Von den consonantisch<lb/> schließenden wurzeln verbreitete sich dise endung weiter, z. b.<lb/><hi rendition="#i">βεβλή-αται</hi> u. a. für <hi rendition="#i">βέβλη-νται</hi> (s. o. §. 282, pg. 533). In der<lb/> regel wird jedoch dise form bekantlich durch umschreibung<lb/> vermiden.</p><lb/> <p>Im activum ist nun in der regel, durch die gleiche endung<lb/><hi rendition="#i">α</hi> in der 1. sing. herbei gefürt, für das perfectum die analo-<lb/> gie des zusammen gesezten aorists maßgebend geworden (nur<lb/> die 3. plur. bewart in irem <hi rendition="#i">-ᾱσι</hi> die alte primäre endung <hi rendition="#i">-anti)</hi><lb/> und so das perfectum mit einem im ursprünglich fremden stamm-<lb/> außlaute <hi rendition="#i">α</hi> versehen worden. Dabei ward nun auch der stamm<lb/> des selben unveränderlich.</p><lb/> <table> <row> <cell cols="2">Alte bildung</cell> <cell>Neubildung</cell> </row><lb/> <row> <cell>sing. 1. <hi rendition="#i">ϝοῖδ-α</hi>, grundf.</cell> <cell> <hi rendition="#i">vivâid-(m)a</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">λέλοιπα-(μ)</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>2. <hi rendition="#i">ϝοῖσ-θα</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vivâid-ta</hi> </cell> <cell><hi rendition="#i">λέλοιπα-ς</hi> für *<hi rendition="#i">λέλοιπ-τα</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>3. <hi rendition="#i">ϝοῖδ-ε</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vivâid-(t)a</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">λέλοιπε-(τ)</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>plur. 1. <hi rendition="#i">ϝίδ-μεν</hi>, <hi rendition="#i">ἴσ-μεν</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vivid-masi</hi> </cell> <cell><hi rendition="#i">λελοίπα-μεν</hi> f. *<hi rendition="#i">λέλιπ-μεν</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>2. <hi rendition="#i">ϝίσ-τε</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vivid-tasi</hi> </cell> <cell><hi rendition="#i">λελοίπα-τε</hi> für *<hi rendition="#i">λέλιπ-τε</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>3. <hi rendition="#i">ϝίσ-ᾱσι</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vivid-anti</hi> </cell> <cell><hi rendition="#i">λελοίπ-ᾱσι</hi> für *<hi rendition="#i">λελίπ-ᾱσι</hi>.</cell> </row><lb/> </table> <p>Überhaupt zeigt sich im perfect vilfache neubildung (vgl.<lb/> unten das perf. auf <hi rendition="#i">ϰα);</hi> so die Homer noch fremde meist erst<lb/> späte aspiration des wurzelaußlautes einiger verba (nach G.<lb/> Curtius bei 21 verben), wie <hi rendition="#i">δέδηχα</hi>, wurzel <hi rendition="#i">δαϰ; εἴλοχα</hi> für<lb/> *<hi rendition="#i">λέλογα</hi>, wurzel <hi rendition="#i">λεγ; πέπρᾱγα</hi> neben dem jüngeren <hi rendition="#i">πέπρᾱχα</hi><lb/> (mit verschidener function) u. s. f. Dergleichen unursprüng-<lb/> liche aspiration findet sich auch sonst im griechischen, z. b.<lb/><hi rendition="#i">βλέφ-αρον</hi> neben <hi rendition="#i">βλέπ-ω</hi> u. a.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Auß disen wenigen secundären bildungen mit aspiration<lb/> machte die übliche grammatik ein so genantes perfectum I.</item> </list><lb/> <p>Ferner haben vocalische stämme nicht selten, bei Hom.<lb/> jedoch nur vereinzelt, im perfectum medii (wie auch in anderen<lb/> formen, auch in nominalbildungen) eine vermerung der wurzel<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [558/0284]
Perfectstamm. Griech.
der perfectstamm ursprünglich auf den wurzelaußlaut endete,
was nur im medium sich erhalten hat, z. b. πέ-πλεγ-μαι, λέλυ-
νται u. s. f. In der 3. person plur. medii ist -αται für -ανται
(vgl. d. act. -ᾱσι = -αντι) z. b. γεγράφ-αται, alt, denn es ge-
hört ja hier α zur personalendung. Von den consonantisch
schließenden wurzeln verbreitete sich dise endung weiter, z. b.
βεβλή-αται u. a. für βέβλη-νται (s. o. §. 282, pg. 533). In der
regel wird jedoch dise form bekantlich durch umschreibung
vermiden.
§. 291.
Im activum ist nun in der regel, durch die gleiche endung
α in der 1. sing. herbei gefürt, für das perfectum die analo-
gie des zusammen gesezten aorists maßgebend geworden (nur
die 3. plur. bewart in irem -ᾱσι die alte primäre endung -anti)
und so das perfectum mit einem im ursprünglich fremden stamm-
außlaute α versehen worden. Dabei ward nun auch der stamm
des selben unveränderlich.
Alte bildung Neubildung
sing. 1. ϝοῖδ-α, grundf. vivâid-(m)a λέλοιπα-(μ)
2. ϝοῖσ-θα vivâid-ta λέλοιπα-ς für *λέλοιπ-τα
3. ϝοῖδ-ε vivâid-(t)a λέλοιπε-(τ)
plur. 1. ϝίδ-μεν, ἴσ-μεν vivid-masi λελοίπα-μεν f. *λέλιπ-μεν
2. ϝίσ-τε vivid-tasi λελοίπα-τε für *λέλιπ-τε
3. ϝίσ-ᾱσι vivid-anti λελοίπ-ᾱσι für *λελίπ-ᾱσι.
Überhaupt zeigt sich im perfect vilfache neubildung (vgl.
unten das perf. auf ϰα); so die Homer noch fremde meist erst
späte aspiration des wurzelaußlautes einiger verba (nach G.
Curtius bei 21 verben), wie δέδηχα, wurzel δαϰ; εἴλοχα für
*λέλογα, wurzel λεγ; πέπρᾱγα neben dem jüngeren πέπρᾱχα
(mit verschidener function) u. s. f. Dergleichen unursprüng-
liche aspiration findet sich auch sonst im griechischen, z. b.
βλέφ-αρον neben βλέπ-ω u. a.
Anm. Auß disen wenigen secundären bildungen mit aspiration
machte die übliche grammatik ein so genantes perfectum I.
Ferner haben vocalische stämme nicht selten, bei Hom.
jedoch nur vereinzelt, im perfectum medii (wie auch in anderen
formen, auch in nominalbildungen) eine vermerung der wurzel
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