Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Modus. Optativ; Lat., Osk. Beispile: optativ praes. von praesensstamm und wurzel es,§. 290. Eben so die optative (conjunctive) praesentis der ab gelei- Oskisch. Optativformen sind z. b. praes. 3. sing. fu-id, Modus. Optativ; Lat., Osk. Beispile: optativ praes. von praesensstamm und wurzel es,§. 290. Eben so die optative (conjunctive) praesentis der ab gelei- Oskisch. Optativformen sind z. b. praes. 3. sing. fu-id, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0275" n="549"/> <fw place="top" type="header">Modus. Optativ; Lat., Osk.</fw><lb/> <p>Beispile: optativ praes. von praesensstamm und wurzel <hi rendition="#i">es,</hi><note place="right">§. 290.</note><lb/> 1. sing. <hi rendition="#i">s-iê-m</hi> für *<hi rendition="#i">es-iê-m</hi> = *<hi rendition="#i">ἐσ-ιη-ν</hi>, urspr. <hi rendition="#i">as-jâ-m;</hi> 2. sing.<lb/><hi rendition="#i">s-iê-s;</hi> 3. sing. <hi rendition="#i">s-iê-t;</hi> 3. plur. <hi rendition="#i">s-iê-nt,</hi> darauß zusammen gezo-<lb/> gen (§. 51) <hi rendition="#i">sîm</hi>, <hi rendition="#i">sîs, sît, sînt</hi> mit späterer verkürzung des<lb/><hi rendition="#i">î</hi> zu <hi rendition="#i">ĭ; sîmus, sîtis,</hi> auß den nicht erhaltenen *<hi rendition="#i">siêmus,</hi> *<hi rendition="#i">siêtis,</hi><lb/> bewaren stäts <hi rendition="#i">î</hi>. So ist noch gebildet <hi rendition="#i">vel-i-m</hi> für *<hi rendition="#i">veliêm,</hi> grund-<lb/> form <hi rendition="#i">var-jâ-m; ed-i-m, ed-î-mus,</hi> grundform <hi rendition="#i">ad-jâ-m, ad-jâ-mas,</hi><lb/> sämtlich mit <hi rendition="#i">i</hi> auß <hi rendition="#i">iê;</hi> ferner <hi rendition="#i">du-i-m,</hi> das doch wol für *<hi rendition="#i">da-i-m</hi><lb/> auß *<hi rendition="#i">da-iê-m</hi> = <hi rendition="#i">δο-ίη-ν</hi> steht. Dise endungen dringen sogar<lb/> bei stämmen auf <hi rendition="#i">a</hi> ein, z. b. <hi rendition="#i">coquint</hi> (oder ist diß als *<hi rendition="#i">coquei-nt,</hi><lb/> grundform <hi rendition="#i">kakai-nt</hi> zu faßen?) und änl.; sogar bei ab geleite-<lb/> ten mit verdrängung der stammaußlaute, z. b. <hi rendition="#i">temperint</hi> u. a.<lb/> Wie oskisch <hi rendition="#i">sta-ie-t</hi> = griech. <hi rendition="#i">στα-ίη-(τ)</hi>, grundform <hi rendition="#i">sta-jâ-t</hi><lb/> beweist, ist <hi rendition="#i">stet,</hi> d. i. <hi rendition="#i">stêt</hi> auß *<hi rendition="#i">sta-i-t</hi> und diß auß *<hi rendition="#i">sta-iê-t</hi><lb/> zusammen gezogen. Das futurum der stamverba, welche im<lb/> praesensstamme auf ursprünglich <hi rendition="#i">a</hi> auß lauten (der so genan-<lb/> ten dritten conjugation), ist ein optativ, völlig so gebildet wie<lb/> in den andern sprachen, z. b. 1. sing. <hi rendition="#i">dicêm</hi> auß *<hi rendition="#i">deica-i-m,</hi><lb/> grundf. <hi rendition="#i">daika-i-m (dicam,</hi> die conjunctivform, ersezt in der<lb/> classischen sprache dise ältere optativform), 2. sg. <hi rendition="#i">dicês,</hi> d. i.<lb/><hi rendition="#i">daika-i-s;</hi> 3. sing. <hi rendition="#i">dîcêt,</hi> d. i. <hi rendition="#i">daika-i-t,</hi> die verkürzung des <hi rendition="#i">e</hi><lb/> ist auch hier erst später ein getreten; 1. plur. <hi rendition="#i">dicêmus,</hi> d. i.<lb/><hi rendition="#i">daika-i-mas</hi> u. s. f.</p><lb/> <p>Eben so die optative (conjunctive) praesentis der ab gelei-<lb/> teten verba, die das ursprüngliche <hi rendition="#i">a</hi> bewaren (wie <hi rendition="#i">amo</hi> auß<lb/> *<hi rendition="#i">amao,</hi> *<hi rendition="#i">amajômi),</hi> z. b. <hi rendition="#i">amem</hi> auß <hi rendition="#i">amâ-i-m</hi> und diß auß<lb/> älterem *<hi rendition="#i">amâiêm</hi> zusammen gezogen, vergleiche das genau<lb/> entsprechende umbrische <hi rendition="#i">porta-ia(m),</hi> griechisch <hi rendition="#i">τιμῴην</hi>, d. i.<lb/> *<hi rendition="#i">τιμω-ϳη-ν,</hi> diß fürt also auf eine grundform *<hi rendition="#i">amaja-jâ-m</hi><lb/> u. s. f.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Oskisch</hi>. Optativformen sind z. b. praes. 3. sing. <hi rendition="#i">fu-id,</hi><lb/><hi rendition="#g">staiͤt</hi>, 3. plur. <hi rendition="#g">staiͤet</hi>, wol auß *<hi rendition="#i">fu-jê-t</hi> = <hi rendition="#i">fu-jâ-t, sta-jê-t</hi> =<lb/> *<hi rendition="#i">sta-jâ-t,</hi> *<hi rendition="#i">sta-jê-nt</hi> = <hi rendition="#i">sta-jâ-nt,</hi> eben so ist <hi rendition="#i">deiva-id</hi> zu erklä-<lb/> ren (stamm <hi rendition="#i">deiva</hi> jurare); 3. sing. perf. fu - siͤd, das lat. *<hi rendition="#i">fu-rit</hi><lb/> zu lauten hätte, <hi rendition="#i">-sid</hi> = latein. <hi rendition="#i">sît</hi> auß <hi rendition="#i">siêt, s-jâ-t; fefacid,</hi><lb/> wol = *<hi rendition="#i">fefac-iê-t, fefac-jâ-t</hi> (da der perfectstamm ursprünglich<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [549/0275]
Modus. Optativ; Lat., Osk.
Beispile: optativ praes. von praesensstamm und wurzel es,
1. sing. s-iê-m für *es-iê-m = *ἐσ-ιη-ν, urspr. as-jâ-m; 2. sing.
s-iê-s; 3. sing. s-iê-t; 3. plur. s-iê-nt, darauß zusammen gezo-
gen (§. 51) sîm, sîs, sît, sînt mit späterer verkürzung des
î zu ĭ; sîmus, sîtis, auß den nicht erhaltenen *siêmus, *siêtis,
bewaren stäts î. So ist noch gebildet vel-i-m für *veliêm, grund-
form var-jâ-m; ed-i-m, ed-î-mus, grundform ad-jâ-m, ad-jâ-mas,
sämtlich mit i auß iê; ferner du-i-m, das doch wol für *da-i-m
auß *da-iê-m = δο-ίη-ν steht. Dise endungen dringen sogar
bei stämmen auf a ein, z. b. coquint (oder ist diß als *coquei-nt,
grundform kakai-nt zu faßen?) und änl.; sogar bei ab geleite-
ten mit verdrängung der stammaußlaute, z. b. temperint u. a.
Wie oskisch sta-ie-t = griech. στα-ίη-(τ), grundform sta-jâ-t
beweist, ist stet, d. i. stêt auß *sta-i-t und diß auß *sta-iê-t
zusammen gezogen. Das futurum der stamverba, welche im
praesensstamme auf ursprünglich a auß lauten (der so genan-
ten dritten conjugation), ist ein optativ, völlig so gebildet wie
in den andern sprachen, z. b. 1. sing. dicêm auß *deica-i-m,
grundf. daika-i-m (dicam, die conjunctivform, ersezt in der
classischen sprache dise ältere optativform), 2. sg. dicês, d. i.
daika-i-s; 3. sing. dîcêt, d. i. daika-i-t, die verkürzung des e
ist auch hier erst später ein getreten; 1. plur. dicêmus, d. i.
daika-i-mas u. s. f.
§. 290.
Eben so die optative (conjunctive) praesentis der ab gelei-
teten verba, die das ursprüngliche a bewaren (wie amo auß
*amao, *amajômi), z. b. amem auß amâ-i-m und diß auß
älterem *amâiêm zusammen gezogen, vergleiche das genau
entsprechende umbrische porta-ia(m), griechisch τιμῴην, d. i.
*τιμω-ϳη-ν, diß fürt also auf eine grundform *amaja-jâ-m
u. s. f.
Oskisch. Optativformen sind z. b. praes. 3. sing. fu-id,
staiͤt, 3. plur. staiͤet, wol auß *fu-jê-t = fu-jâ-t, sta-jê-t =
*sta-jâ-t, *sta-jê-nt = sta-jâ-nt, eben so ist deiva-id zu erklä-
ren (stamm deiva jurare); 3. sing. perf. fu - siͤd, das lat. *fu-rit
zu lauten hätte, -sid = latein. sît auß siêt, s-jâ-t; fefacid,
wol = *fefac-iê-t, fefac-jâ-t (da der perfectstamm ursprünglich
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