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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Verba. II. pers. sing.
Hom. klu-thi, tetla-thi, dido-thi, ornu-thi etc. Der gewönl.§. 272.
sprache verbliben formen wie gno-thi; is-thi für *es-thi, prae-
sensstamm und wurz. urspr. as; wis-thi für *wid-thi, stamm und
wurz. vid; i-thi, praesensstamm u. wurz. i, ste-thi, neben do-s,
the-s; leztere formen haben ir i verloren, und dann muste nach
griechischem außlautsgesetze th sich in s wandeln (§. 149;
tithei, didou, iste sind nach analogie der so genanten binde-
vocalischen conjugation auf e gebildet). Nach dem praesens-
stammaußlaute urspr. a ist auch hier diß -thi überall geschwun-
den, z. b. phere = altind. bhara, urspr. bhara-dhi.

Die gewönliche primäre endung ist -si, in diser form nur
erhalten in es-si (ion.); in phereis indicativ, pheres conj., hat
vorschlag des ursprünglich auß lautenden i statt gefunden (s.
d. zusätze zum I. teile), welches später schwand, sie stehen
für *phere-si, *phere-si (in ei neben eis auß *es-i für es-si,
stamm und wurz. es, ursprüngl. as, scheint abfall des s statt
zu finden).

Die secundäre endung ist -s, z. b. imperf. e-phere-s, optat.
praes. pheroi-s. Das s findet sich auch vilfach an der stelle der
primären form -si, z. b. in iste-s, tithe-s, dido-s indic. praes.;
auch ist es ins perfect ein gedrungen, das überhaupt der ana-
logie des zusammen gesezten aoristes folgt, z. b. leloipas (für
welches wir ein *leloip-ta als urgriechische form vorauß zu
setzen haben).

Ital. Lat. Im latein. perfect. finden wir -ti auß -ta, das
s gehört dem perfectstamme an, z. b. tutudis-ti; das imperati-
vische dhi ist verloren, z. b. i, es, wie lege, ama u. s. f. Die em-
phatische form -to(d) entspricht dem vedischen tat (vgl. d. 3.
sing. und 2. plur.); -s auß -si gilt als primäre und secundäre
endung, z. b. es für *es-s und *ed-s, urspr. as-si und ad-si,
wurz. und praesensstamm es (esse), ed (edere); vehi-s, urspr.
vagha-si, wie sie-s, urspr. as-ja-s opt. praes.

Osk. kein beispil.

Umbr. primär und secundär s, das in r über gehen und
schwinden kann, wie auß lautende consonanten diser sprache
überhaupt. Beispile: heri-s, heri(s) (vis; in der function des

Verba. II. pers. sing.
Hom. ϰλῦ-θι, τέτλα-θι, δίδω-θι, ὄρνυ-θι etc. Der gewönl.§. 272.
sprache verbliben formen wie γνῶ-θι; ἴσ-θι für *ἔσ-θι, prae-
sensstamm und wurz. urspr. as; ϝίσ-θι für *ϝιδ-θι, stamm und
wurz. vid; ἴ-θι, praesensstamm u. wurz. ι, στῆ-θι, neben δό-ς,
θέ-ς; leztere formen haben ir i verloren, und dann muste nach
griechischem außlautsgesetze θ sich in ς wandeln (§. 149;
τίθει, δίδου, ἵστη sind nach analogie der so genanten binde-
vocalischen conjugation auf ε gebildet). Nach dem praesens-
stammaußlaute urspr. a ist auch hier diß -θι überall geschwun-
den, z. b. φέρε = altind. bhára, urspr. bhára-dhi.

Die gewönliche primäre endung ist -σι, in diser form nur
erhalten in ἐσ-σί (ion.); in φέρεις indicativ, φέρῃς conj., hat
vorschlag des ursprünglich auß lautenden ι statt gefunden (s.
d. zusätze zum I. teile), welches später schwand, sie stehen
für *φερε-σι, *φερη-σι (in εἶ neben εἶς auß *ἐσ-ι für ἐσ-σί,
stamm und wurz. ἐσ, ursprüngl. as, scheint abfall des ς statt
zu finden).

Die secundäre endung ist , z. b. imperf. ἔ-φερε-ς, optat.
praes. φέροι-ς. Das ς findet sich auch vilfach an der stelle der
primären form -σι, z. b. in ἵστη-ς, τίθη-ς, δίδω-ς indic. praes.;
auch ist es ins perfect ein gedrungen, das überhaupt der ana-
logie des zusammen gesezten aoristes folgt, z. b. λέλοιπας (für
welches wir ein *λελοιπ-τα als urgriechische form vorauß zu
setzen haben).

Ital. Lat. Im latein. perfect. finden wir -ti auß -ta, das
s gehört dem perfectstamme an, z. b. tutudis-ti; das imperati-
vische dhi ist verloren, z. b. i, es, wie lege, ama u. s. f. Die em-
phatische form -tô(d) entspricht dem vêdischen tât (vgl. d. 3.
sing. und 2. plur.); -s auß -si gilt als primäre und secundäre
endung, z. b. es für *es-s und *ed-s, urspr. as-si und ad-si,
wurz. und praesensstamm es (esse), ed (edere); vehi-s, urspr.
vagha-si, wie siê-s, urspr. as-jâ-s opt. praes.

Osk. kein beispil.

Umbr. primär und secundär s, das in r über gehen und
schwinden kann, wie auß lautende consonanten diser sprache
überhaupt. Beispile: heri-s, heri(s) (vis; in der function des

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[515/0241] Verba. II. pers. sing. Hom. ϰλῦ-θι, τέτλα-θι, δίδω-θι, ὄρνυ-θι etc. Der gewönl. sprache verbliben formen wie γνῶ-θι; ἴσ-θι für *ἔσ-θι, prae- sensstamm und wurz. urspr. as; ϝίσ-θι für *ϝιδ-θι, stamm und wurz. vid; ἴ-θι, praesensstamm u. wurz. ι, στῆ-θι, neben δό-ς, θέ-ς; leztere formen haben ir i verloren, und dann muste nach griechischem außlautsgesetze θ sich in ς wandeln (§. 149; τίθει, δίδου, ἵστη sind nach analogie der so genanten binde- vocalischen conjugation auf ε gebildet). Nach dem praesens- stammaußlaute urspr. a ist auch hier diß -θι überall geschwun- den, z. b. φέρε = altind. bhára, urspr. bhára-dhi. §. 272. Die gewönliche primäre endung ist -σι, in diser form nur erhalten in ἐσ-σί (ion.); in φέρεις indicativ, φέρῃς conj., hat vorschlag des ursprünglich auß lautenden ι statt gefunden (s. d. zusätze zum I. teile), welches später schwand, sie stehen für *φερε-σι, *φερη-σι (in εἶ neben εἶς auß *ἐσ-ι für ἐσ-σί, stamm und wurz. ἐσ, ursprüngl. as, scheint abfall des ς statt zu finden). Die secundäre endung ist -ς, z. b. imperf. ἔ-φερε-ς, optat. praes. φέροι-ς. Das ς findet sich auch vilfach an der stelle der primären form -σι, z. b. in ἵστη-ς, τίθη-ς, δίδω-ς indic. praes.; auch ist es ins perfect ein gedrungen, das überhaupt der ana- logie des zusammen gesezten aoristes folgt, z. b. λέλοιπας (für welches wir ein *λελοιπ-τα als urgriechische form vorauß zu setzen haben). Ital. Lat. Im latein. perfect. finden wir -ti auß -ta, das s gehört dem perfectstamme an, z. b. tutudis-ti; das imperati- vische dhi ist verloren, z. b. i, es, wie lege, ama u. s. f. Die em- phatische form -tô(d) entspricht dem vêdischen tât (vgl. d. 3. sing. und 2. plur.); -s auß -si gilt als primäre und secundäre endung, z. b. es für *es-s und *ed-s, urspr. as-si und ad-si, wurz. und praesensstamm es (esse), ed (edere); vehi-s, urspr. vagha-si, wie siê-s, urspr. as-jâ-s opt. praes. Osk. kein beispil. Umbr. primär und secundär s, das in r über gehen und schwinden kann, wie auß lautende consonanten diser sprache überhaupt. Beispile: heri-s, heri(s) (vis; in der function des

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/241>, abgerufen am 25.11.2024.