Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Verba. I. pers. sing. I. pers. plur. §. 269.wie öfters (z. b. im ahd., äolischen), die ab geleiteten verbafolgen, z. b. cairi-m (amo) u. s. f. Auch der conj. praesentis hat -m, z. b. cia-fada-m (etsi cadam). In den so genanten tem- poribus secundariis, z. b. no-chari-n, praes. secund., d. i. imperf., steht n, das wol auß m entstanden ist. Stokes (Beiträge III, pag. 49) hält jedoch das m von formen wie carimm (amo), da es häufig verdoppelt geschriben wird, für ein später an ge- tretenes suffix (vgl. le-mm, mecum u. dergl.). Wir glauben daß das alte m der 1. sg., erhalten z. b. in am (asmi), mit disem mm (rest etwa eines meme, des doppelt gesezten pronomen) im sprachgefüle verschmolz u. daß daher jene schreibungen stammen. Altbulgar. Primär -mi, z. b. jes-mi, urspr. as-mi (sum); Litauisch. Kein unterschid primärer und secundärer form. Gotisch. Nur in im = urspr. as-mi (sum) ist m erhal- I. person pluralis. §. 270.Indog. urspr. Die älteste vor ligende form, auß welcher Verba. I. pers. sing. I. pers. plur. §. 269.wie öfters (z. b. im ahd., äolischen), die ab geleiteten verbafolgen, z. b. cairi-m (amo) u. s. f. Auch der conj. praesentis hat -m, z. b. cia-fada-m (etsi cadam). In den so genanten tem- poribus secundariis, z. b. no-chari-n, praes. secund., d. i. imperf., steht n, das wol auß m entstanden ist. Stokes (Beiträge III, pag. 49) hält jedoch das m von formen wie carimm (amo), da es häufig verdoppelt geschriben wird, für ein später an ge- tretenes suffix (vgl. le-mm, mecum u. dergl.). Wir glauben daß das alte m der 1. sg., erhalten z. b. in am (asmi), mit disem mm (rest etwa eines meme, des doppelt gesezten pronomen) im sprachgefüle verschmolz u. daß daher jene schreibungen stammen. Altbulgar. Primär -mĭ, z. b. jes-mĭ, urspr. as-mi (sum); Litauisch. Kein unterschid primärer und secundärer form. Gotisch. Nur in im = urspr. as-mi (sum) ist m erhal- I. person pluralis. §. 270.Indog. urspr. Die älteste vor ligende form, auß welcher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0236" n="510"/><fw place="top" type="header">Verba. I. pers. sing. I. pers. plur.</fw><lb/><note place="left">§. 269.</note>wie öfters (z. b. im ahd., äolischen), die ab geleiteten verba<lb/> folgen, z. b. <hi rendition="#i">cairi-m</hi> (amo) u. s. f. Auch der conj. praesentis<lb/> hat <hi rendition="#i">-m,</hi> z. b. <hi rendition="#i">cia-fada-m</hi> (etsi cadam). 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Verba. I. pers. sing. I. pers. plur.
wie öfters (z. b. im ahd., äolischen), die ab geleiteten verba
folgen, z. b. cairi-m (amo) u. s. f. Auch der conj. praesentis
hat -m, z. b. cia-fada-m (etsi cadam). In den so genanten tem-
poribus secundariis, z. b. no-chari-n, praes. secund., d. i. imperf.,
steht n, das wol auß m entstanden ist. Stokes (Beiträge III,
pag. 49) hält jedoch das m von formen wie carimm (amo),
da es häufig verdoppelt geschriben wird, für ein später an ge-
tretenes suffix (vgl. le-mm, mecum u. dergl.). Wir glauben daß
das alte m der 1. sg., erhalten z. b. in am (asmi), mit disem
mm (rest etwa eines meme, des doppelt gesezten pronomen) im
sprachgefüle verschmolz u. daß daher jene schreibungen stammen.
§. 269.
Altbulgar. Primär -mĭ, z. b. jes-mĭ, urspr. as-mi (sum);
das -âmi der 1. praesentis der stämme auf a geht in -ą über,
z. b. vezą = urspr. vaghâmi; das secundäre -m muß nach dem
außlautsgesetze hinweg fallen, also z. b. nesŭ, d. i. naka-m,
aor. simplex; něsŭ, auß *nes-sŭ, d. i. nak-sa-m, aor. compos.;
nesochŭ, d. i. nakâsa-m oder nakasa-m, aor. compos. jüngerer
bildung (zu wurz. nes, grundf. nak ferre).
Litauisch. Kein unterschid primärer und secundärer form.
Nach dem wurzelaußlaute bleibt -mi, z. b. es-mì, urspr. as-mi;
urspr. -â-mi ward auch hier zu -u, z. b. veżù = urspr. vaghâmi;
diß u lautete früher ů, z. b. veżů́-s = latein. veho-r (§. 101,
4); auß -ajâmi, lit. *-aju wird stäts -au (§. 99, 2), z. b. táikau
(apto), grundf. tâikajâ-mi.
Gotisch. Nur in im = urspr. as-mi (sum) ist m erhal-
ten; -â-mi ward zu -a, d. i. -â (§. 113, 2), z. b. viga, d. i.
vigâ (aber ahd. wigu, wie im litauischen) = urspr. vaghâ-mi;
das -m der secundären form ward zu u, z. b. bêrjau, opt. per-
fecti, grundf. babhârjâ-m, vigau, opt. praesentis, auß *vigaiu
und diß für *vigaim, urspr. vaghai-m.
I. person pluralis.
Indog. urspr. Die älteste vor ligende form, auß welcher
alle andern entstanden sind, lautet -masi. Da die mediale form
der personalendung d. 1. pl. in ältester gestalt -madhai lautet,
auß welcher sich eine activform *-madhi ergibt (s. u.), -si und
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