Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Verba. Modus. nischen, griechischen und deutschen familie; sie ist also als alt§. 268.und ursprünglich erwisen. Das lateinische und altirische me- dium ist eine spätere neubildung; noch deutlicher zeigt sich diß in der änlichen art das medium im litauischen und slawi- schen zu bilden oder vilmer zu ersetzen. Die personalendungen sind einer volleren und einer ab Anm. Nur das nominativisch an gehängte personalpronomen kann zugleich als object an den verbalstamm treten, es kann also nur das pronomen redupliciert erscheinen, nicht aber können zwei verschidene pronomina dem verbalstamme an gefügt (es kann also z. b. kein *vagha-ma-ti, vehit me u. s. f. gebildet werden) oder gar noch weitere beziehungen dem verbum erteilt werden. Das indogermanische zeigt so auch in dieser beziehung eine weise beschränkung der wortbildung, welche es vor dem feler bewart, das verbum auf kosten des satzes auß zu bilden und im die mög- lichkeit gewärt, den schönsten sazbau zu erreichen. 2. Modus. Durch die personalendungen am ende des ver- Außer dem indicativ kent das indogermanische noch zwei Verba. Modus. nischen, griechischen und deutschen familie; sie ist also als alt§. 268.und ursprünglich erwisen. Das lateinische und altirische me- dium ist eine spätere neubildung; noch deutlicher zeigt sich diß in der änlichen art das medium im litauischen und slawi- schen zu bilden oder vilmer zu ersetzen. Die personalendungen sind einer volleren und einer ab Anm. Nur das nominativisch an gehängte personalpronomen kann zugleich als object an den verbalstamm treten, es kann also nur das pronomen redupliciert erscheinen, nicht aber können zwei verschidene pronomina dem verbalstamme an gefügt (es kann also z. b. kein *vagha-ma-ti, vehit me u. s. f. gebildet werden) oder gar noch weitere beziehungen dem verbum erteilt werden. Das indogermanische zeigt so auch in dieser beziehung eine weise beschränkung der wortbildung, welche es vor dem feler bewart, das verbum auf kosten des satzes auß zu bilden und im die mög- lichkeit gewärt, den schönsten sazbau zu erreichen. 2. Modus. Durch die personalendungen am ende des ver- Außer dem indicativ kent das indogermanische noch zwei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0231" n="505"/><fw place="top" type="header">Verba. Modus.</fw><lb/> nischen, griechischen und deutschen familie; sie ist also als alt<note place="right">§. 268.</note><lb/> und ursprünglich erwisen. 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Verba. Modus.
nischen, griechischen und deutschen familie; sie ist also als alt
und ursprünglich erwisen. Das lateinische und altirische me-
dium ist eine spätere neubildung; noch deutlicher zeigt sich
diß in der änlichen art das medium im litauischen und slawi-
schen zu bilden oder vilmer zu ersetzen.
§. 268.
Die personalendungen sind einer volleren und einer ab
geschwächteren form fähig: primäre, secundäre personal-
endungen. Diser unterschid tritt bei der tempus- und modus-
bildung auf.
Anm. Nur das nominativisch an gehängte personalpronomen kann
zugleich als object an den verbalstamm treten, es kann also nur
das pronomen redupliciert erscheinen, nicht aber können zwei
verschidene pronomina dem verbalstamme an gefügt (es kann
also z. b. kein *vagha-ma-ti, vehit me u. s. f. gebildet werden)
oder gar noch weitere beziehungen dem verbum erteilt werden.
Das indogermanische zeigt so auch in dieser beziehung eine weise
beschränkung der wortbildung, welche es vor dem feler bewart,
das verbum auf kosten des satzes auß zu bilden und im die mög-
lichkeit gewärt, den schönsten sazbau zu erreichen.
2. Modus. Durch die personalendungen am ende des ver-
balstammes entsteht zunächst der indicativ. Er besteht also
auß tempusstamm und personalendung, one weiteres modusele-
ment. Die personalendung der handelnden person steht im in-
dicativ in der beziehung des nominativs wie in allen modus.
Es kann aber auch die personalendung der handelnden person
im vocativ stehen. So entsteht eine verbalform, durch eine
ab weichende form der personalendung characterisiert, der im-
perativ, der gewissermaßen als verbalinterjection zu betrach-
ten ist. Dise bildung scheint ursprünglich auf die 2. sing.
beschränkt zu sein (mit dem echten imperativ sind conjunctiv-
und optativformen, die nicht selten als imperative fungieren,
nicht zu verwechseln).
Außer dem indicativ kent das indogermanische noch zwei
modus, einen conjunctiv, bezeichnet durch das element a
zwischen tempusstamm und personalendung, und einen optativ,
bezeichnet durch jâ oder i an der selben stelle. Der sitz der
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