§. 244.dung zur genusbezeichnung ser zweifelhaft erscheint. Der kürze wegen bezeichnen wir jedoch diejenigen a-stämme, welche ir a in fast allen casus zu a steigern, als weibliche stämme auf a.
2. Das genus wird dadurch bezeichnet, daß sich gewisse casussuffixa in einem bestimten genus fest sezten, oder da- durch, daß ein casus in einem gewissen genus gar nicht ge- braucht, sondern durch einen anderen ersezt wird. Auf dise art unterschid sich schon in der indogermanischen ursprache das genus neutrum vom masculinum und femininum im nom. sing. und pluralis, wärend im genitiv singular. der a-stämme mascul. und neutr., wie meist bei disen stämmen, dem femininum ge- genüber stehen. So hat das neutrum im accus. nomin. pluralis das den belebten generibus fremde suffix urspr. a (z. b. msc. fem. bharant-as, neutr. bharant-a, stamm bharant ferens); in der pronominalen declination hat der acc. nom. sing. neutr. das suffix t, wärend das masculinum und femininum s haben (z. b. neutr. ki-t, latein. qui-d; masc. femin. ki-s, latein. qui-s); der genitiv singularis des masc. und neutr. der a-stämme hat die casusendung -sja, das femininum aber das gewönliche auf s auß lautende genitivsuffix; anstatt des nominativs sing. braucht das neutrum den accusativ oder den nakten stamm (acc. nom. sing. neutr. z. b. nava-m, latein. novo-m; nom. sing. masc. nava-s, lat. novo-s, fem. nava(s), lat. nova; accus. nomin. sing. neutr. madhu, methu, nom. sing. msc. fem. sunu-s u. s. f.; dem Römer gilt jedoch ein felic-s, feren(t)-s, viru-s, volgu-s auch als neutrum, trotz des -s des nominativs).
Später, nach der sprachtrennung, erhielt diß mittel der ge- nusunterscheidung erweiterte anwendung, so z. b. im altindi- schen, wo das ablativsuffix nur bei msc. u. neutr. der a-stämme gebraucht wird, wärend es im femininum diser stämme nicht an gewant wird; das genitivsuffix -as wird hier für manche femi- nina zu -as gesteigert, wie das dativische e, urspr. ai, im fem. zu ai u. dergl. mer.
3. Der indogermanischen ursprache noch fremd und erst in einzelnen auß ir hervor gegangenen sprachen zimlich spät entwickelt ist die verwendung der vor einzelnen casus erschei-
Genusbezeichnung.
§. 244.dung zur genusbezeichnung ser zweifelhaft erscheint. Der kürze wegen bezeichnen wir jedoch diejenigen a-stämme, welche ir a in fast allen casus zu â steigern, als weibliche stämme auf â.
2. Das genus wird dadurch bezeichnet, daß sich gewisse casussuffixa in einem bestimten genus fest sezten, oder da- durch, daß ein casus in einem gewissen genus gar nicht ge- braucht, sondern durch einen anderen ersezt wird. Auf dise art unterschid sich schon in der indogermanischen ursprache das genus neutrum vom masculinum und femininum im nom. sing. und pluralis, wärend im genitiv singular. der a-stämme mascul. und neutr., wie meist bei disen stämmen, dem femininum ge- genüber stehen. So hat das neutrum im accus. nomin. pluralis das den belebten generibus fremde suffix urspr. â (z. b. msc. fem. bharant-as, neutr. bharant-â, stamm bharant ferens); in der pronominalen declination hat der acc. nom. sing. neutr. das suffix t, wärend das masculinum und femininum s haben (z. b. neutr. ki-t, latein. qui-d; masc. femin. ki-s, latein. qui-s); der genitiv singularis des masc. und neutr. der a-stämme hat die casusendung -sja, das femininum aber das gewönliche auf s auß lautende genitivsuffix; anstatt des nominativs sing. braucht das neutrum den accusativ oder den nakten stamm (acc. nom. sing. neutr. z. b. nava-m, latein. novo-m; nom. sing. masc. nava-s, lat. novo-s, fem. navâ(s), lat. nova; accus. nomin. sing. neutr. madhu, μέθυ, nom. sing. msc. fem. sunu-s u. s. f.; dem Römer gilt jedoch ein felic-s, feren(t)-s, viru-s, volgu-s auch als neutrum, trotz des -s des nominativs).
Später, nach der sprachtrennung, erhielt diß mittel der ge- nusunterscheidung erweiterte anwendung, so z. b. im altindi- schen, wo das ablativsuffix nur bei msc. u. neutr. der a-stämme gebraucht wird, wärend es im femininum diser stämme nicht an gewant wird; das genitivsuffix -as wird hier für manche femi- nina zu -âs gesteigert, wie das dativische ê, urspr. ai, im fem. zu âi u. dergl. mer.
3. Der indogermanischen ursprache noch fremd und erst in einzelnen auß ir hervor gegangenen sprachen zimlich spät entwickelt ist die verwendung der vor einzelnen casus erschei-
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Genusbezeichnung.
dung zur genusbezeichnung ser zweifelhaft erscheint. Der kürze
wegen bezeichnen wir jedoch diejenigen a-stämme, welche ir a
in fast allen casus zu â steigern, als weibliche stämme auf â.
§. 244.
2. Das genus wird dadurch bezeichnet, daß sich gewisse
casussuffixa in einem bestimten genus fest sezten, oder da-
durch, daß ein casus in einem gewissen genus gar nicht ge-
braucht, sondern durch einen anderen ersezt wird. Auf dise art
unterschid sich schon in der indogermanischen ursprache das
genus neutrum vom masculinum und femininum im nom. sing.
und pluralis, wärend im genitiv singular. der a-stämme mascul.
und neutr., wie meist bei disen stämmen, dem femininum ge-
genüber stehen. So hat das neutrum im accus. nomin. pluralis
das den belebten generibus fremde suffix urspr. â (z. b. msc.
fem. bharant-as, neutr. bharant-â, stamm bharant ferens); in
der pronominalen declination hat der acc. nom. sing. neutr. das
suffix t, wärend das masculinum und femininum s haben (z. b.
neutr. ki-t, latein. qui-d; masc. femin. ki-s, latein. qui-s); der
genitiv singularis des masc. und neutr. der a-stämme hat die
casusendung -sja, das femininum aber das gewönliche auf s
auß lautende genitivsuffix; anstatt des nominativs sing. braucht
das neutrum den accusativ oder den nakten stamm (acc. nom.
sing. neutr. z. b. nava-m, latein. novo-m; nom. sing. masc.
nava-s, lat. novo-s, fem. navâ(s), lat. nova; accus. nomin. sing.
neutr. madhu, μέθυ, nom. sing. msc. fem. sunu-s u. s. f.; dem
Römer gilt jedoch ein felic-s, feren(t)-s, viru-s, volgu-s auch
als neutrum, trotz des -s des nominativs).
Später, nach der sprachtrennung, erhielt diß mittel der ge-
nusunterscheidung erweiterte anwendung, so z. b. im altindi-
schen, wo das ablativsuffix nur bei msc. u. neutr. der a-stämme
gebraucht wird, wärend es im femininum diser stämme nicht an
gewant wird; das genitivsuffix -as wird hier für manche femi-
nina zu -âs gesteigert, wie das dativische ê, urspr. ai, im fem.
zu âi u. dergl. mer.
3. Der indogermanischen ursprache noch fremd und erst
in einzelnen auß ir hervor gegangenen sprachen zimlich spät
entwickelt ist die verwendung der vor einzelnen casus erschei-
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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/144>, abgerufen am 22.11.2024.
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