Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Suffix -ana. Griechisch, Altbulgarisch. §. 230.Griechisch. Es gehören hierher die nomina auf -ano, Wie auß dem suffix -as der lateinische infinitiv auf -re, so Anm. Vom suffixe -meno grundf. -mana, das im griechischen eben so wie das suffix -ana, -na zur bildung des infinitivs ver- want wird, war oben §. 220, pg. 335, die rede. Der fall komt auch sonst vor, daß ein zusammen gesetztes suffix, wie hier -ma-na, die selbe function hat, wie einer der teile des selben, hier -na, -ana. Lateinisch. Eine dem ursprünglichen -ana genau ent- Altbulgarisch. Hierher gehört vreteno (neut. fusus) = Suffix -ana. Griechisch, Altbulgarisch. §. 230.Griechisch. Es gehören hierher die nomina auf -ανο, Wie auß dem suffix -as der lateinische infinitiv auf -re, so Anm. Vom suffixe -μενο grundf. -mana, das im griechischen eben so wie das suffix -ana, -na zur bildung des infinitivs ver- want wird, war oben §. 220, pg. 335, die rede. Der fall komt auch sonst vor, daß ein zusammen gesetztes suffix, wie hier -ma-na, die selbe function hat, wie einer der teile des selben, hier -na, -ana. Lateinisch. Eine dem ursprünglichen -ana genau ent- Altbulgarisch. Hierher gehört vreteno (neut. fusus) = <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0106" n="380"/> <fw place="top" type="header">Suffix <hi rendition="#i">-ana</hi>. Griechisch, Altbulgarisch.</fw><lb/> <note place="left">§. 230.</note> <p><hi rendition="#g">Griechisch</hi>. Es gehören hierher die nomina auf <hi rendition="#i">-ανο,</hi><lb/> wie die neutra <hi rendition="#i">ϰόπ-ανο</hi> (pilum, pistillum), wurz. <hi rendition="#i">ϰοπ (ϰόπ-τω</hi>,<lb/><hi rendition="#i">ϰε-ϰοπ-ώς</hi> ferire, percutere); <hi rendition="#i">ὄργ-ανο</hi> (instrumentum), wurz.<lb/><hi rendition="#i">ϝεργ (ἔργ-ον</hi> opus); <hi rendition="#i">δρέπ-ανο</hi> (falx), wurz. <hi rendition="#i">δρεπ (δρέπ-ομαι</hi><lb/> carpere, abscidere) u. a.; masculina wie <hi rendition="#i">στέφανο</hi> (corona),<lb/> wurz. <hi rendition="#i">στεφ (στέφ-ω</hi> circumdare, coronare); <hi rendition="#i">χόδ-ανο</hi> (Hesych.<lb/> podex), wurz. <hi rendition="#i">χεδ (χέζω</hi> cacare); feminina wie <hi rendition="#i">ἡδ-ονή</hi> (gaudium),<lb/> wurz. <hi rendition="#i">ἁδ (ἁνδ-άνω</hi>, <hi rendition="#i">ἁδ-ήσω, ἕ-αδ-ον</hi> placere), urspr. <hi rendition="#i">svad;<lb/> ἀγχ-όνη</hi> (suspendium), wurz. <hi rendition="#i">ἀγχ</hi>, <hi rendition="#i">ἀχ (ἄγχ-ω</hi> suffoco<hi rendition="#i">, ἄχ-νυ-<lb/> μαι</hi> angor, u. a); <hi rendition="#i">δρεπ-άνη</hi> (das selbe wie <hi rendition="#i">δρέπ-ανον</hi>) u. a.<lb/> Adjectivisch ist <hi rendition="#i">σϰεπ-ανό</hi> (tegens), wurz. <hi rendition="#i">σϰεπ</hi>, vgl. <hi rendition="#i">σϰέπ-η</hi><lb/> (tegimen); <hi rendition="#i">ἱϰ-ανό</hi> aptus, conveniens), wurz. <hi rendition="#i">ἱϰ</hi> (in <hi rendition="#i">ἱϰ-νέομαι</hi>,<lb/><hi rendition="#i">ἱϰ-όμην</hi>) venire.</p><lb/> <p>Wie auß dem suffix <hi rendition="#i">-as</hi> der lateinische infinitiv auf <hi rendition="#i">-re,</hi> so<lb/> ist auß dem suffix <hi rendition="#i">-ana</hi> der griechische <hi rendition="#g">infinitiv</hi> auf <hi rendition="#i">-ναι</hi> ent-<lb/> standen. Ein <hi rendition="#i">λελοιπ-έναι</hi> weist auf einen stamm urspr. <hi rendition="#i">rirâik-ana,</hi><lb/> d. h. ein vom perfectstamme gebildetes nomen agentis auf <hi rendition="#i">-ana</hi><lb/> hin; ein <hi rendition="#i">φέρειν</hi> für; *<hi rendition="#i">φερεινι</hi> *<hi rendition="#i">φερενι</hi> (§. 38, 3), mit verkürz-<lb/> ter endung für *<hi rendition="#i">φέρεναι</hi>, auf stamm <hi rendition="#i">bharana</hi> vom praesens-<lb/> stamme <hi rendition="#i">φερε</hi> = <hi rendition="#i">bhara,</hi> dessen außlaut zugleich als anlaut des<lb/> suffixes <hi rendition="#i">-ana</hi> gilt. Stämme, welche auf vocale auß lauten, ne-<lb/> men meist nicht <hi rendition="#i">-ana</hi> sondern nur <hi rendition="#i">-na</hi> an; daher <hi rendition="#i">διδό-ναι,<lb/> ἱστά-ναι, δειϰνύ-ναι;</hi> doch <hi rendition="#i">θεῖναι</hi> = *<hi rendition="#i">θεεναι</hi>, <hi rendition="#i">δοῦναι</hi> = *<hi rendition="#i">δοεναι,<lb/> στῆναι</hi> = *<hi rendition="#i">σταεναι</hi>.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Vom suffixe <hi rendition="#i">-μενο</hi> grundf. <hi rendition="#i">-mana,</hi> das im griechischen<lb/> eben so wie das suffix <hi rendition="#i">-ana</hi>, <hi rendition="#i">-na</hi> zur bildung des infinitivs ver-<lb/> want wird, war oben §. 220, pg. 335, die rede. Der fall komt<lb/> auch sonst vor, daß ein zusammen gesetztes suffix, wie hier<lb/><hi rendition="#i">-ma-na,</hi> die selbe function hat, wie einer der teile des selben, hier<lb/><hi rendition="#i">-na</hi>, <hi rendition="#i">-ana</hi>.</item> </list><lb/> <p><hi rendition="#g">Lateinisch</hi>. Eine dem ursprünglichen <hi rendition="#i">-ana</hi> genau ent-<lb/> sprechende bildung ist mir nicht zur hand.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Altbulgarisch</hi>. Hierher gehört <hi rendition="#i">vreteno</hi> (neut. fusus) =<lb/> altind. <hi rendition="#i">várt-ana-m</hi> (versura, versatio), wurz. <hi rendition="#i">vart</hi> (vertere);<lb/><hi rendition="#i">zelenŭ</hi> (adj. viridis), grundf. <hi rendition="#i">gharana,</hi> wurz. <hi rendition="#i">ghar</hi> (splendere,<lb/> virescere). In disen beispilen entspricht das suffix genau dem<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0106]
Suffix -ana. Griechisch, Altbulgarisch.
Griechisch. Es gehören hierher die nomina auf -ανο,
wie die neutra ϰόπ-ανο (pilum, pistillum), wurz. ϰοπ (ϰόπ-τω,
ϰε-ϰοπ-ώς ferire, percutere); ὄργ-ανο (instrumentum), wurz.
ϝεργ (ἔργ-ον opus); δρέπ-ανο (falx), wurz. δρεπ (δρέπ-ομαι
carpere, abscidere) u. a.; masculina wie στέφανο (corona),
wurz. στεφ (στέφ-ω circumdare, coronare); χόδ-ανο (Hesych.
podex), wurz. χεδ (χέζω cacare); feminina wie ἡδ-ονή (gaudium),
wurz. ἁδ (ἁνδ-άνω, ἁδ-ήσω, ἕ-αδ-ον placere), urspr. svad;
ἀγχ-όνη (suspendium), wurz. ἀγχ, ἀχ (ἄγχ-ω suffoco, ἄχ-νυ-
μαι angor, u. a); δρεπ-άνη (das selbe wie δρέπ-ανον) u. a.
Adjectivisch ist σϰεπ-ανό (tegens), wurz. σϰεπ, vgl. σϰέπ-η
(tegimen); ἱϰ-ανό aptus, conveniens), wurz. ἱϰ (in ἱϰ-νέομαι,
ἱϰ-όμην) venire.
Wie auß dem suffix -as der lateinische infinitiv auf -re, so
ist auß dem suffix -ana der griechische infinitiv auf -ναι ent-
standen. Ein λελοιπ-έναι weist auf einen stamm urspr. rirâik-ana,
d. h. ein vom perfectstamme gebildetes nomen agentis auf -ana
hin; ein φέρειν für; *φερεινι *φερενι (§. 38, 3), mit verkürz-
ter endung für *φέρεναι, auf stamm bharana vom praesens-
stamme φερε = bhara, dessen außlaut zugleich als anlaut des
suffixes -ana gilt. Stämme, welche auf vocale auß lauten, ne-
men meist nicht -ana sondern nur -na an; daher διδό-ναι,
ἱστά-ναι, δειϰνύ-ναι; doch θεῖναι = *θεεναι, δοῦναι = *δοεναι,
στῆναι = *σταεναι.
Anm. Vom suffixe -μενο grundf. -mana, das im griechischen
eben so wie das suffix -ana, -na zur bildung des infinitivs ver-
want wird, war oben §. 220, pg. 335, die rede. Der fall komt
auch sonst vor, daß ein zusammen gesetztes suffix, wie hier
-ma-na, die selbe function hat, wie einer der teile des selben, hier
-na, -ana.
Lateinisch. Eine dem ursprünglichen -ana genau ent-
sprechende bildung ist mir nicht zur hand.
Altbulgarisch. Hierher gehört vreteno (neut. fusus) =
altind. várt-ana-m (versura, versatio), wurz. vart (vertere);
zelenŭ (adj. viridis), grundf. gharana, wurz. ghar (splendere,
virescere). In disen beispilen entspricht das suffix genau dem
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |