Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Suffixa -as. Lat. infinitiv. §. 229.mit denung oder steigerung des suffixes (über r = s vergleiche§. 157, 1, e), grundf. z. b. von sop - or ist also svap - as u. s. f. Diß -or ist auch secundäres suffix, z. b. albor von albo (albus) u. s. f. Ein nicht mer als casus gefülter und daher verkürzter da- Im lateinischen schließt sich dise bildung so enge an den Diß -se trat nun auch an den nur lateinischen perfectstamm Suffixa -as. Lat. infinitiv. §. 229.mit denung oder steigerung des suffixes (über r = s vergleiche§. 157, 1, e), grundf. z. b. von sop - ôr ist also svap - âs u. s. f. Diß -ôr ist auch secundäres suffix, z. b. albôr von albo (albus) u. s. f. Ein nicht mer als casus gefülter und daher verkürzter da- Im lateinischen schließt sich dise bildung so enge an den Diß -se trat nun auch an den nur lateinischen perfectstamm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0102" n="376"/><fw place="top" type="header">Suffixa <hi rendition="#i">-as</hi>. Lat. infinitiv.</fw><lb/><note place="left">§. 229.</note>mit denung oder steigerung des suffixes (über <hi rendition="#i">r</hi> = <hi rendition="#i">s</hi> vergleiche<lb/> §. 157, 1, e), grundf. z. b. von <hi rendition="#i">sop - ôr</hi> ist also <hi rendition="#i">svap - âs</hi> u.<lb/> s. f. 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Suffixa -as. Lat. infinitiv.
mit denung oder steigerung des suffixes (über r = s vergleiche
§. 157, 1, e), grundf. z. b. von sop - ôr ist also svap - âs u.
s. f. Diß -ôr ist auch secundäres suffix, z. b. albôr von albo
(albus) u. s. f.
§. 229.
Ein nicht mer als casus gefülter und daher verkürzter da-
tiv eines solchen nomens auf -as fungiert im lateinischen als in-
finitiv; z. b. veher-e, grundform vaghas - ai, altind. váhas-ê,
vom praesensstamme vehe, urspr. vagha, wurz. urspr. vagh;
dîcer-e, grundform daikas-ai, praesensstamm dîce, grundform
daika, wurz. dic; monê-r-e grundform mânaja-s-ai praesens-
stamm und verbalstamm monê, grundform mânaja, wurz. urspr.
man u. s. f.
Im lateinischen schließt sich dise bildung so enge an den
praesensstamm an, daß da, wo diser nicht den stamzusatz a
hat, auch das suffix ursprünglich -as des a enträt, z. b. es-se
(posse ist verkürzung des älteren pot-esse), grundf. as-s-ai
(nicht as-as-ai, was lat. *ese-re *ere-re geben würde); es-se
für *ed-se, grundf. ad-s-ai, wurz. ed (edere); fer-re für *fer-
se; vel-le für vel-se (§. 157, 1, b); da - re, wurz. und praesens-
stamm da; fo-re für *fu-re, wurz fu, durch einfluß des r ist
u zu o gewandelt; î-re, altl. *ei-re, grundf. ai-s-ai, praesens-
stamm î, ei, urspr. ai, wurz. î. Die analogie des praesens hat
hier durch greifend ein gewirkt und dise dem lateinischen auß-
schließlich eigenen neubildungen hervor gerufen (villeicht lau-
teten die an gefürten formen in einer früheren sprachperiode
*eses - e, *edes - e, *feres - e, *veles - e, *eies - e, welche altindi-
schen formen wie asas-ê, adas - ê, bharas - ê, varas - ê, ajas - ê
genau entsprechen würden).
Diß -se trat nun auch an den nur lateinischen perfectstamm
auf is (s. u.) an, z. b. peperis - se, dedis - se, fêcis - se u. s. f.
Formen wie dixe, vexe scheinen syncopiert zu sein, wie dixti
für dixisti; möglicher weise sind es jedoch ältere bildungen
vom perfectstamm one is (s. u.) und dann für *didic-se, *veveg-se
zu fassen. Ob hier jemals das volle suffix -es = -as (*didic-es-e,
*dicsis - es - e) vorhanden war, oder nicht, hangt vom alter diser
bildungen ab.
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