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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.

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Altbaktrisch. Übersicht der laute.
einen nasalen klang der vocale; in gewissen fällen wird das
nasalierte a durch ein besonderes schriftzeichen gegeben, was
wir mit a auß drücken.

In der tabelle fanden nur die einfachen vocale platz. An vo-
calischen doppellauten und dreilauten kommen folgende vor:
ai, ae, au, ao. -- ai, au, ao. -- eu. -- ei (ei). -- oi, ou. --
ui, aui. -- aei, aoi, aou.

Anm. In manchen fällen sind die neben einander stehenden vocale
nicht als diphthonge bildend, sondern als verschidenen silben
angehörig zu betrachten, z. b. aa, ee u. a. (s. §. 25).

Die geltung (außsprache) der altbaktrischen schriftzeichen
ist im ganzen sicher gestelt, nur in einzelnen punkten kann
man zweifeln. Im folgenden bespreche ich nur die laute, über
deren außsprache die gegebene umschreibung nicht an sich deut-
lich ist.

t ist eine modification des t im außlaute (von Bopp durch
d bezeichnet), man pflegt es in der außsprache nicht von t zu
sondern.

qh ist zu sprechen etwa wie unser deutsches ch, nur vil-
leicht rauher und tiefer in der kele, doch wird man mit der
außsprache unseres ch, wie es nach a lautet, der altbaktrischen
außsprache nahe kommen.

c mag weniger von s ab gesezt worden sein, als im altindi-
schen; für c = urspr. k ist jedoch die beim altindischen ange-
gebene geltung fest zu halten. Erst in einer späteren zeit mag
dise in abname gekommen und so die vermischung von s und
c ein getreten sein.

z ist französ. j, slaw. z, z, d. h. s mit stimmton, ein laut,
der uns Deutschen felt.

z ist = franz. und slaw. z, d. h. s mit stimmton, felt eben-
fals der jetzigen hochdeutschen sprache.

w mag sich in der außsprache von v unterschiden haben,
in welcher weise, ist nicht wol zu ermitteln; wesentlich ist di-
ser unterschid nicht und durch die gleiche außsprache von v
und w werden wir keinen großen feler begehen.

n vor gutturalen und palatalen consonanten mag wol von

Altbaktrisch. Übersicht der laute.
einen nasalen klang der vocale; in gewissen fällen wird das
nasalierte a durch ein besonderes schriftzeichen gegeben, was
wir mit auß drücken.

In der tabelle fanden nur die einfachen vocale platz. An vo-
calischen doppellauten und dreilauten kommen folgende vor:
ai, aê, au, ao. — âi, âu, âo. — èu. — êi (ei). — ôi, ôu. —
ui, ûi. — aêi, aoi, aou.

Anm. In manchen fällen sind die neben einander stehenden vocale
nicht als diphthonge bildend, sondern als verschidenen silben
angehörig zu betrachten, z. b. âa, èê u. a. (s. §. 25).

Die geltung (außsprache) der altbaktrischen schriftzeichen
ist im ganzen sicher gestelt, nur in einzelnen punkten kann
man zweifeln. Im folgenden bespreche ich nur die laute, über
deren außsprache die gegebene umschreibung nicht an sich deut-
lich ist.

ist eine modification des t im außlaute (von Bopp durch
bezeichnet), man pflegt es in der außsprache nicht von t zu
sondern.

qh ist zu sprechen etwa wie unser deutsches ch, nur vil-
leicht rauher und tiefer in der kele, doch wird man mit der
außsprache unseres ch, wie es nach a lautet, der altbaktrischen
außsprache nahe kommen.

ç mag weniger von s ab gesezt worden sein, als im altindi-
schen; für ç = urspr. k ist jedoch die beim altindischen ange-
gebene geltung fest zu halten. Erst in einer späteren zeit mag
dise in abname gekommen und so die vermischung von s und
ç ein getreten sein.

ź ist französ. j, slaw. ż, ž, d. h. ś mit stimmton, ein laut,
der uns Deutschen felt.

z ist = franz. und slaw. z, d. h. s mit stimmton, felt eben-
fals der jetzigen hochdeutschen sprache.

w mag sich in der außsprache von v unterschiden haben,
in welcher weise, ist nicht wol zu ermitteln; wesentlich ist di-
ser unterschid nicht und durch die gleiche außsprache von v
und w werden wir keinen großen feler begehen.

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[31/0045] Altbaktrisch. Übersicht der laute. einen nasalen klang der vocale; in gewissen fällen wird das nasalierte a durch ein besonderes schriftzeichen gegeben, was wir mit a͂ auß drücken. In der tabelle fanden nur die einfachen vocale platz. An vo- calischen doppellauten und dreilauten kommen folgende vor: ai, aê, au, ao. — âi, âu, âo. — èu. — êi (ei). — ôi, ôu. — ui, ûi. — aêi, aoi, aou. Anm. In manchen fällen sind die neben einander stehenden vocale nicht als diphthonge bildend, sondern als verschidenen silben angehörig zu betrachten, z. b. âa, èê u. a. (s. §. 25). Die geltung (außsprache) der altbaktrischen schriftzeichen ist im ganzen sicher gestelt, nur in einzelnen punkten kann man zweifeln. Im folgenden bespreche ich nur die laute, über deren außsprache die gegebene umschreibung nicht an sich deut- lich ist. ṭ ist eine modification des t im außlaute (von Bopp durch ḍ bezeichnet), man pflegt es in der außsprache nicht von t zu sondern. qh ist zu sprechen etwa wie unser deutsches ch, nur vil- leicht rauher und tiefer in der kele, doch wird man mit der außsprache unseres ch, wie es nach a lautet, der altbaktrischen außsprache nahe kommen. ç mag weniger von s ab gesezt worden sein, als im altindi- schen; für ç = urspr. k ist jedoch die beim altindischen ange- gebene geltung fest zu halten. Erst in einer späteren zeit mag dise in abname gekommen und so die vermischung von s und ç ein getreten sein. ź ist französ. j, slaw. ż, ž, d. h. ś mit stimmton, ein laut, der uns Deutschen felt. z ist = franz. und slaw. z, d. h. s mit stimmton, felt eben- fals der jetzigen hochdeutschen sprache. w mag sich in der außsprache von v unterschiden haben, in welcher weise, ist nicht wol zu ermitteln; wesentlich ist di- ser unterschid nicht und durch die gleiche außsprache von v und w werden wir keinen großen feler begehen. n vor gutturalen und palatalen consonanten mag wol von

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/45>, abgerufen am 21.11.2024.