Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
erwähnen, muß dises eben als solches außdrüklich bezeichnet
werden.

Einen solchen leitfaden für das erste studium des indoger-
manischen sprachbaues zu verfaßen, ist keine leichte aufgabe.
Ob dem verfaßer des vor ligenden werkes eine auch nur vor
der hand genügende lösung der selben gelungen sei, mögen
andre untersuchen, die ich nicht außer acht zu laßen bitte,
daß dises buch ein erster versuch in der bezeichneten rich-
tung ist.

Daß ich gerade mich der schwirigen arbeit unterfangen
habe, mag die folgende darlegung der entstehung meines bu-
ches wenigstens einigermaßen rechtfertigen.

Seit fünfzehn jaren bin ich akademischer lerer und habe
von anfang an über indogermanische grammatik gelesen; teils
trug ich grammatik einzelner indogermanischer sprachen vom
standpuncte der sprachwißenschaft auß vor, teils grammatik
der sämtlichen sprachen, die den sprachstamm bilden, so ge-
nante vergleichende grammatik. Wenn ich nach der anzal der
zuhörer, welche auch dise lezteren vorträge fanden, und nach
dem auß dauernden fleiße, mit welchem sie gehört wurden,
schließen darf, so müßen sie wol den gegenstand in einer
dem anfänger zugänglichen weise dar gelegt haben. Mein heft
arbeitete ich merere male um. Namentlich war es mir eine
ware freude, für meine hiesigen zuhörer und schüler zu arbei-
ten; irer an regenden teilname verdanke ich die lust und liebe,
mit der ich mich einer völligen umgestaltung meines in zwei
halbjaren vor getragenen heftes über vergleichende grammatik
der indogermanischen sprachen unterzog.

Vorrede.
erwähnen, muß dises eben als solches außdrüklich bezeichnet
werden.

Einen solchen leitfaden für das erste studium des indoger-
manischen sprachbaues zu verfaßen, ist keine leichte aufgabe.
Ob dem verfaßer des vor ligenden werkes eine auch nur vor
der hand genügende lösung der selben gelungen sei, mögen
andre untersuchen, die ich nicht außer acht zu laßen bitte,
daß dises buch ein erster versuch in der bezeichneten rich-
tung ist.

Daß ích gerade mich der schwirigen arbeit unterfangen
habe, mag die folgende darlegung der entstehung meines bu-
ches wenigstens einigermaßen rechtfertigen.

Seit fünfzehn jaren bin ich akademischer lerer und habe
von anfang an über indogermanische grammatik gelesen; teils
trug ich grammatik einzelner indogermanischer sprachen vom
standpuncte der sprachwißenschaft auß vor, teils grammatik
der sämtlichen sprachen, die den sprachstamm bilden, so ge-
nante vergleichende grammatik. Wenn ich nach der anzal der
zuhörer, welche auch dise lezteren vorträge fanden, und nach
dem auß dauernden fleiße, mit welchem sie gehört wurden,
schließen darf, so müßen sie wol den gegenstand in einer
dem anfänger zugänglichen weise dar gelegt haben. Mein heft
arbeitete ich merere male um. Namentlich war es mir eine
ware freude, für meine hiesigen zuhörer und schüler zu arbei-
ten; irer an regenden teilname verdanke ich die lust und liebe,
mit der ich mich einer völligen umgestaltung meines in zwei
halbjaren vor getragenen heftes über vergleichende grammatik
der indogermanischen sprachen unterzog.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0012" n="II"/><fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/>
erwähnen, muß dises eben als solches außdrüklich bezeichnet<lb/>
werden.</p><lb/>
        <p>Einen solchen leitfaden für das erste studium des indoger-<lb/>
manischen sprachbaues zu verfaßen, ist keine leichte aufgabe.<lb/>
Ob dem verfaßer des vor ligenden werkes eine auch nur vor<lb/>
der hand genügende lösung der selben gelungen sei, mögen<lb/>
andre untersuchen, die ich nicht außer acht zu laßen bitte,<lb/>
daß dises buch ein erster versuch in der bezeichneten rich-<lb/>
tung ist.</p><lb/>
        <p>Daß ích gerade mich der schwirigen arbeit unterfangen<lb/>
habe, mag die folgende darlegung der entstehung meines bu-<lb/>
ches wenigstens einigermaßen rechtfertigen.</p><lb/>
        <p>Seit fünfzehn jaren bin ich akademischer lerer und habe<lb/>
von anfang an über indogermanische grammatik gelesen; teils<lb/>
trug ich grammatik einzelner indogermanischer sprachen vom<lb/>
standpuncte der sprachwißenschaft auß vor, teils grammatik<lb/>
der sämtlichen sprachen, die den sprachstamm bilden, so ge-<lb/>
nante vergleichende grammatik. Wenn ich nach der anzal der<lb/>
zuhörer, welche auch dise lezteren vorträge fanden, und nach<lb/>
dem auß dauernden fleiße, mit welchem sie gehört wurden,<lb/>
schließen darf, so müßen sie wol den gegenstand in einer<lb/>
dem anfänger zugänglichen weise dar gelegt haben. Mein heft<lb/>
arbeitete ich merere male um. Namentlich war es mir eine<lb/>
ware freude, für meine hiesigen zuhörer und schüler zu arbei-<lb/>
ten; irer an regenden teilname verdanke ich die lust und liebe,<lb/>
mit der ich mich einer völligen umgestaltung meines in zwei<lb/>
halbjaren vor getragenen heftes über vergleichende grammatik<lb/>
der indogermanischen sprachen unterzog.</p><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[II/0012] Vorrede. erwähnen, muß dises eben als solches außdrüklich bezeichnet werden. Einen solchen leitfaden für das erste studium des indoger- manischen sprachbaues zu verfaßen, ist keine leichte aufgabe. Ob dem verfaßer des vor ligenden werkes eine auch nur vor der hand genügende lösung der selben gelungen sei, mögen andre untersuchen, die ich nicht außer acht zu laßen bitte, daß dises buch ein erster versuch in der bezeichneten rich- tung ist. Daß ích gerade mich der schwirigen arbeit unterfangen habe, mag die folgende darlegung der entstehung meines bu- ches wenigstens einigermaßen rechtfertigen. Seit fünfzehn jaren bin ich akademischer lerer und habe von anfang an über indogermanische grammatik gelesen; teils trug ich grammatik einzelner indogermanischer sprachen vom standpuncte der sprachwißenschaft auß vor, teils grammatik der sämtlichen sprachen, die den sprachstamm bilden, so ge- nante vergleichende grammatik. Wenn ich nach der anzal der zuhörer, welche auch dise lezteren vorträge fanden, und nach dem auß dauernden fleiße, mit welchem sie gehört wurden, schließen darf, so müßen sie wol den gegenstand in einer dem anfänger zugänglichen weise dar gelegt haben. Mein heft arbeitete ich merere male um. Namentlich war es mir eine ware freude, für meine hiesigen zuhörer und schüler zu arbei- ten; irer an regenden teilname verdanke ich die lust und liebe, mit der ich mich einer völligen umgestaltung meines in zwei halbjaren vor getragenen heftes über vergleichende grammatik der indogermanischen sprachen unterzog.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/12
Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861, S. II. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/12>, abgerufen am 22.12.2024.