Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altbulgarisch. Vocalische lautgesetze. aber sac-iti (siccare), die causativstämme werden mittels steige-rung des wurzelvocales gebildet) u. s. f. 2. a ist der schwächung in u, y, u bisweilen unterworfen, Wie u und u, so gilt auch y, das ja ein älteres u vertritt, Hiatus. 1. Der hiatus wird nur in zusammensetzung ge-§. 85. Altbulgarisch. Vocalische lautgesetze. aber sąč-iti (siccare), die causativstämme werden mittels steige-rung des wurzelvocales gebildet) u. s. f. 2. ą ist der schwächung in u, y, ŭ bisweilen unterworfen, Wie u und ŭ, so gilt auch y, das ja ein älteres u vertritt, Hiatus. 1. Der hiatus wird nur in zusammensetzung ge-§. 85. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0117" n="103"/><fw place="top" type="header">Altbulgarisch. Vocalische lautgesetze.</fw><lb/> aber <hi rendition="#i">sąč-iti</hi> (siccare), die causativstämme werden mittels steige-<lb/> rung des wurzelvocales gebildet) u. s. f.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#i">ą</hi> ist der schwächung in <hi rendition="#i">u</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">ŭ</hi> bisweilen unterworfen,<lb/> z. b. grundf. u. altind. <hi rendition="#i">sam</hi> (cum) lautet im slaw. <hi rendition="#i">są</hi>-, z. b. <hi rendition="#i">są-<lb/> logŭ</hi> (consors thori, genau dem <hi rendition="#i">ἄ-λοχος</hi> entsprechend), darneben<lb/> aber <hi rendition="#i">su-mĭn-ěti sę</hi> (dubitare), die gewönliche form diser häufi-<lb/> gen praeposition in und außer zusammensetzung ist jedoch <hi rendition="#i">sŭ</hi>,<lb/> so daß für die grundf. <hi rendition="#i">sam</hi> die drei formen <hi rendition="#i">są</hi>, <hi rendition="#i">su</hi> und <hi rendition="#i">sŭ</hi> vor<lb/> ligen (litauisch lautet dise praeposition <hi rendition="#i">są</hi> und <hi rendition="#i">su</hi>). Das selbe<lb/> findet bei der praeposition statt, deren grundf. <hi rendition="#i">an</hi> ist; dise<lb/> lautet nur noch in zusammensetzungen <hi rendition="#i">ą</hi> (z. b. <hi rendition="#i">ą-dolŭ</hi>, <hi rendition="#i">ą-dolĭ</hi>,<lb/><hi rendition="#i">ą-dolije</hi> vallis, genau entspräche ein deutsches ‘<hi rendition="#i">an-tal</hi>’, vgl. <hi rendition="#i">dolŭ</hi><lb/> foramen, <hi rendition="#i">dolĭnŭ, dolina</hi> vallis), <hi rendition="#i">u</hi> (apud) ist eine andre stufe des<lb/> selben <hi rendition="#i">an;</hi> endlich ward durch weitere vocalverflüchtigung <hi rendition="#i">ŭ</hi>,<lb/> d. i. nach dem anlautsgesetze (§. 89) <hi rendition="#i">v-ŭ</hi> (praeposition, <hi rendition="#i">εἰς</hi>, <hi rendition="#i">ἐν)</hi><lb/> darauß, <hi rendition="#i">vŭ</hi> ist demnach = deutschem <hi rendition="#i">an</hi>; eben so entstund <hi rendition="#i">vŭ-<lb/> torŭ</hi> (secundus) grundf. <hi rendition="#i">an-taras,</hi> got. <hi rendition="#i">anthar</hi>, compar. des selben<lb/> stammes <hi rendition="#i">an</hi>. Die endung des gen. plur. ist <hi rendition="#i">ŭ</hi> = *<hi rendition="#i">ą</hi> = <hi rendition="#i">âm</hi>, z. b.<lb/><hi rendition="#i">materŭ</hi> grundf. <hi rendition="#i">mâtar-âm</hi>. Hier felen, wie oft, die mittelstufen.</p><lb/> <p>Wie <hi rendition="#i">u</hi> und <hi rendition="#i">ŭ</hi>, so gilt auch <hi rendition="#i">y</hi>, das ja ein älteres <hi rendition="#i">u</hi> vertritt,<lb/> für ursprünglichen vocal + nasal, z. b. <hi rendition="#i">vezy</hi> (nom. sing. msc.<lb/> partic. praes. act.) grundf. <hi rendition="#i">vaghan-ts</hi> wurz. <hi rendition="#i">vez</hi> = urspr. <hi rendition="#i">vagh</hi><lb/> (vehere)<hi rendition="#i">; vlŭky</hi> (acc. plur.) grundf. <hi rendition="#i">varkan-s</hi> zu <hi rendition="#i">vlŭkŭ</hi> (lupus)<lb/> grundf. des stammes <hi rendition="#i">varka</hi>. Vgl. das außlautsgesetz §. 88.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Hiatus</hi>. 1. Der hiatus wird nur in zusammensetzung ge-<note place="right">§. 85.</note><lb/> duldet, wozu auch die bestimte declinationsform der adjectiva<lb/> zu rechnen ist, wo der hiatus zugleich mit volständiger assimi-<lb/> lation der durch außstoß von <hi rendition="#i">j</hi> zusammen stoßenden vocale<lb/> ein tritt; so im gen. sg. msc. neutr., z. b. <hi rendition="#i">nova-ago</hi> auß *<hi rendition="#i">nova-<lb/> jego (τοῦ νέου),</hi> dat. <hi rendition="#i">novu-umu</hi> auß noch erhaltenem <hi rendition="#i">novu-jemu<lb/> (τῷ νέῳ)</hi>, welche form in der ursprache *<hi rendition="#i">navâi jasmâi</hi> gelautet<lb/> haben würde (die slaw. grundform ist <hi rendition="#i">navavi jasmavi</hi>, s. u. die<lb/> lere von der declination); in der bestimten declination der ad-<lb/> jectiva tritt nämlich das demonstrativum <hi rendition="#i">ja</hi> zu dem adjectivum<lb/> in gleichem casus hinzu. Änlicher vorgang findet auch in zu-<lb/> sammen gesezten verbalformen statt.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0117]
Altbulgarisch. Vocalische lautgesetze.
aber sąč-iti (siccare), die causativstämme werden mittels steige-
rung des wurzelvocales gebildet) u. s. f.
2. ą ist der schwächung in u, y, ŭ bisweilen unterworfen,
z. b. grundf. u. altind. sam (cum) lautet im slaw. są-, z. b. są-
logŭ (consors thori, genau dem ἄ-λοχος entsprechend), darneben
aber su-mĭn-ěti sę (dubitare), die gewönliche form diser häufi-
gen praeposition in und außer zusammensetzung ist jedoch sŭ,
so daß für die grundf. sam die drei formen są, su und sŭ vor
ligen (litauisch lautet dise praeposition są und su). Das selbe
findet bei der praeposition statt, deren grundf. an ist; dise
lautet nur noch in zusammensetzungen ą (z. b. ą-dolŭ, ą-dolĭ,
ą-dolije vallis, genau entspräche ein deutsches ‘an-tal’, vgl. dolŭ
foramen, dolĭnŭ, dolina vallis), u (apud) ist eine andre stufe des
selben an; endlich ward durch weitere vocalverflüchtigung ŭ,
d. i. nach dem anlautsgesetze (§. 89) v-ŭ (praeposition, εἰς, ἐν)
darauß, vŭ ist demnach = deutschem an; eben so entstund vŭ-
torŭ (secundus) grundf. an-taras, got. anthar, compar. des selben
stammes an. Die endung des gen. plur. ist ŭ = *ą = âm, z. b.
materŭ grundf. mâtar-âm. Hier felen, wie oft, die mittelstufen.
Wie u und ŭ, so gilt auch y, das ja ein älteres u vertritt,
für ursprünglichen vocal + nasal, z. b. vezy (nom. sing. msc.
partic. praes. act.) grundf. vaghan-ts wurz. vez = urspr. vagh
(vehere); vlŭky (acc. plur.) grundf. varkan-s zu vlŭkŭ (lupus)
grundf. des stammes varka. Vgl. das außlautsgesetz §. 88.
Hiatus. 1. Der hiatus wird nur in zusammensetzung ge-
duldet, wozu auch die bestimte declinationsform der adjectiva
zu rechnen ist, wo der hiatus zugleich mit volständiger assimi-
lation der durch außstoß von j zusammen stoßenden vocale
ein tritt; so im gen. sg. msc. neutr., z. b. nova-ago auß *nova-
jego (τοῦ νέου), dat. novu-umu auß noch erhaltenem novu-jemu
(τῷ νέῳ), welche form in der ursprache *navâi jasmâi gelautet
haben würde (die slaw. grundform ist navavi jasmavi, s. u. die
lere von der declination); in der bestimten declination der ad-
jectiva tritt nämlich das demonstrativum ja zu dem adjectivum
in gleichem casus hinzu. Änlicher vorgang findet auch in zu-
sammen gesezten verbalformen statt.
§. 85.
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