Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.oder etwa bey den Männern, bey In der That man sollte das Ich nahm mir vor, mich zufrie- oder etwa bey den Männern, bey In der That man ſollte das Ich nahm mir vor, mich zufrie- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" n="87"/> oder etwa bey den Männern, bey<lb/> denen der Übergang von übereilen-<lb/> der Wuth zur Langenweile ſchneller<lb/> iſt, als der Übergang vom Guten<lb/> zum Böſen?</p><lb/> <p>In der That man ſollte das<lb/> Studium des Müſſiggangs nicht ſo<lb/> ſträflich vernachläſſigen, ſondern es<lb/> zur Kunſt und Wiſſenſchaft, ja zur<lb/> Religion bilden! Um alles in Eins<lb/> zu faſſen: je göttlicher ein Menſch<lb/> oder ein Werk des Menſchen iſt, je<lb/> ähnlicher werden ſie der Pflanze;<lb/> dieſe iſt unter allen Formen der Na-<lb/> tur die ſittlichſte, und die ſchönſte.<lb/> Und alſo wäre ja das höchſte vol-<lb/> lendetſte Leben nichts als ein <hi rendition="#g">reines<lb/> Vegetiren</hi>.</p><lb/> <p>Ich nahm mir vor, mich zufrie-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0092]
oder etwa bey den Männern, bey
denen der Übergang von übereilen-
der Wuth zur Langenweile ſchneller
iſt, als der Übergang vom Guten
zum Böſen?
In der That man ſollte das
Studium des Müſſiggangs nicht ſo
ſträflich vernachläſſigen, ſondern es
zur Kunſt und Wiſſenſchaft, ja zur
Religion bilden! Um alles in Eins
zu faſſen: je göttlicher ein Menſch
oder ein Werk des Menſchen iſt, je
ähnlicher werden ſie der Pflanze;
dieſe iſt unter allen Formen der Na-
tur die ſittlichſte, und die ſchönſte.
Und alſo wäre ja das höchſte vol-
lendetſte Leben nichts als ein reines
Vegetiren.
Ich nahm mir vor, mich zufrie-
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