Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.wohl etwas seyn könnte; einiges in- wohl etwas ſeyn könnte; einiges in- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0079" n="74"/> wohl etwas ſeyn könnte; einiges in-<lb/> deſſen wird ſie richtig finden. Man<lb/> nennt ſie hart und heftig, und doch<lb/> glaube ich an ihre Liebenswürdig-<lb/> keit. Ihre Heftigkeit verſöhnt mich<lb/> mit ihrer Härte, obgleich beyde ſich<lb/> dem äußern Anſchein nach vermeh-<lb/> ren. Wäre die Härte allein, ſo<lb/> müßte ſie Kälte und Mangel an<lb/> Herz ſcheinen; die Heftigkeit zeigt,<lb/> daß heiliges Feuer da iſt, was durch-<lb/> brechen will. Du kannſt leicht den-<lb/> ken wie ſie einem mitſpielen würde,<lb/> den ſie im Ernſt liebte. Die weiche<lb/> und verletzbare Roſamunde wird ſich<lb/> eben ſo oft anneigen als wegwen-<lb/> den, bis »ſcheue Zartheit kühner<lb/> »wird und nichts als Unſchuld ſieht<lb/> »in inn'ger Liebe Thun.« Juliane<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0079]
wohl etwas ſeyn könnte; einiges in-
deſſen wird ſie richtig finden. Man
nennt ſie hart und heftig, und doch
glaube ich an ihre Liebenswürdig-
keit. Ihre Heftigkeit verſöhnt mich
mit ihrer Härte, obgleich beyde ſich
dem äußern Anſchein nach vermeh-
ren. Wäre die Härte allein, ſo
müßte ſie Kälte und Mangel an
Herz ſcheinen; die Heftigkeit zeigt,
daß heiliges Feuer da iſt, was durch-
brechen will. Du kannſt leicht den-
ken wie ſie einem mitſpielen würde,
den ſie im Ernſt liebte. Die weiche
und verletzbare Roſamunde wird ſich
eben ſo oft anneigen als wegwen-
den, bis »ſcheue Zartheit kühner
»wird und nichts als Unſchuld ſieht
»in inn'ger Liebe Thun.« Juliane
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