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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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dabey waren aber seine Wahrneh-
mungen innig und leise wie die des
Gehörs, und so unmittelbar wie die
des Gefühls. Ich erkannte bald die
Scene der äußern Welt wieder, aber
reiner und verklärt, oben den blauen
Mantel des Himmels, unten den
grünen Teppich der reichen Erde,
die bald von fröhlichen Gestalten
wimmelte. Denn was ich nur im
Innersten wünschte, lebte und drängte
sich gleich hier, ehe ich selbst den
Wunsch noch deutlich gedacht hatte.
Und so sah ich denn bald bekannte
und unbekannte liebe Gestalten in
wunderlichen Masken, wie ein großes
Carneval der Lust und Liebe. Innre
Saturnalien, an seltsamer Mannich-
faltigkeit und Zügellosigkeit der

dabey waren aber ſeine Wahrneh-
mungen innig und leiſe wie die des
Gehörs, und ſo unmittelbar wie die
des Gefühls. Ich erkannte bald die
Scene der äußern Welt wieder, aber
reiner und verklärt, oben den blauen
Mantel des Himmels, unten den
grünen Teppich der reichen Erde,
die bald von fröhlichen Geſtalten
wimmelte. Denn was ich nur im
Innerſten wünſchte, lebte und drängte
ſich gleich hier, ehe ich ſelbſt den
Wunſch noch deutlich gedacht hatte.
Und ſo ſah ich denn bald bekannte
und unbekannte liebe Geſtalten in
wunderlichen Masken, wie ein großes
Carneval der Luſt und Liebe. Innre
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[55/0060] dabey waren aber ſeine Wahrneh- mungen innig und leiſe wie die des Gehörs, und ſo unmittelbar wie die des Gefühls. Ich erkannte bald die Scene der äußern Welt wieder, aber reiner und verklärt, oben den blauen Mantel des Himmels, unten den grünen Teppich der reichen Erde, die bald von fröhlichen Geſtalten wimmelte. Denn was ich nur im Innerſten wünſchte, lebte und drängte ſich gleich hier, ehe ich ſelbſt den Wunſch noch deutlich gedacht hatte. Und ſo ſah ich denn bald bekannte und unbekannte liebe Geſtalten in wunderlichen Masken, wie ein großes Carneval der Luſt und Liebe. Innre Saturnalien, an ſeltſamer Mannich- faltigkeit und Zügelloſigkeit der

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/60>, abgerufen am 25.11.2024.