Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Worten: "Wenn du die gemacht Worten: »Wenn du die gemacht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0057" n="52"/> Worten: »Wenn du die gemacht<lb/> »haſt, die man jetzt Romane nennt,<lb/> »ſo hätteſt du deine Zeit auch beſſer<lb/> »anwenden können. Kaum hie und<lb/> »da finde ich in den beſten etwas<lb/> »von der leichten Poeſie des flüchti-<lb/> »gen Lebens: aber wohin iſt ſie ent-<lb/> »flohen, die kühne Muſik des liebe-<lb/> »raſenden Herzens, ſie die alles mit<lb/> »ſich fortreißt, ſo daß der Wildeſte<lb/> »zärtliche Thränen vergießt und die<lb/> »ewigen Felſen ſelber tanzen? Kei-<lb/> »ner iſt ſo albern und keiner ſo nüch-<lb/> »tern, der nicht von Liebe ſchwatzt:<lb/> »aber wer ſie noch kennt, hat kein<lb/> »Herz und keinen Glauben, ſie aus-<lb/> »zuſprechen.« Der Witz lachte, der<lb/> himmliſche Jüngling winkte Beyfall<lb/> aus der Ferne, und ſie fuhr fort:<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0057]
Worten: »Wenn du die gemacht
»haſt, die man jetzt Romane nennt,
»ſo hätteſt du deine Zeit auch beſſer
»anwenden können. Kaum hie und
»da finde ich in den beſten etwas
»von der leichten Poeſie des flüchti-
»gen Lebens: aber wohin iſt ſie ent-
»flohen, die kühne Muſik des liebe-
»raſenden Herzens, ſie die alles mit
»ſich fortreißt, ſo daß der Wildeſte
»zärtliche Thränen vergießt und die
»ewigen Felſen ſelber tanzen? Kei-
»ner iſt ſo albern und keiner ſo nüch-
»tern, der nicht von Liebe ſchwatzt:
»aber wer ſie noch kennt, hat kein
»Herz und keinen Glauben, ſie aus-
»zuſprechen.« Der Witz lachte, der
himmliſche Jüngling winkte Beyfall
aus der Ferne, und ſie fuhr fort:
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