Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Blumen wie an Sternen sich in ge-
heimer Bilderschrift bedeutsam offen-
bart, versteht sie; den heiligen Sinn
des Lebens wie die schöne Sprache
der Natur. Alle Dinge reden zu
ihr und überall sieht sie den liebli-
chen Geist durch die zarte Hülle.

Auf diesem festlich geschmückten
Boden wandelt sie den leichten Tanz
des Lebens, schuldlos und nur be-
sorgt dem Rhythmus der Gesellig-
keit und Freundschaft zu folgen und
keine Harmonie der Liebe zu stören.

Dazwischen ewger Gesang, von
dem sie nur dann und wann ein-
zelne Worte vernimmt, welche noch
höhere Wunder verrathen lassen.

Immer schöner umgiebt sie die-
ser Zauberkreis. Sie kann ihn nie

Blumen wie an Sternen ſich in ge-
heimer Bilderſchrift bedeutſam offen-
bart, verſteht ſie; den heiligen Sinn
des Lebens wie die ſchöne Sprache
der Natur. Alle Dinge reden zu
ihr und überall ſieht ſie den liebli-
chen Geiſt durch die zarte Hülle.

Auf dieſem feſtlich geſchmückten
Boden wandelt ſie den leichten Tanz
des Lebens, ſchuldlos und nur be-
ſorgt dem Rhythmus der Geſellig-
keit und Freundſchaft zu folgen und
keine Harmonie der Liebe zu ſtören.

Dazwiſchen ewger Geſang, von
dem ſie nur dann und wann ein-
zelne Worte vernimmt, welche noch
höhere Wunder verrathen laſſen.

Immer ſchöner umgiebt ſie die-
ſer Zauberkreis. Sie kann ihn nie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0304" n="299"/>
Blumen wie an Sternen &#x017F;ich in ge-<lb/>
heimer Bilder&#x017F;chrift bedeut&#x017F;am offen-<lb/>
bart, ver&#x017F;teht &#x017F;ie; den heiligen Sinn<lb/>
des Lebens wie die &#x017F;chöne Sprache<lb/>
der Natur. Alle Dinge reden zu<lb/>
ihr und überall &#x017F;ieht &#x017F;ie den liebli-<lb/>
chen Gei&#x017F;t durch die zarte Hülle.</p><lb/>
            <p>Auf die&#x017F;em fe&#x017F;tlich ge&#x017F;chmückten<lb/>
Boden wandelt &#x017F;ie den leichten Tanz<lb/>
des Lebens, &#x017F;chuldlos und nur be-<lb/>
&#x017F;orgt dem Rhythmus der Ge&#x017F;ellig-<lb/>
keit und Freund&#x017F;chaft zu folgen und<lb/>
keine Harmonie der Liebe zu &#x017F;tören.</p><lb/>
            <p>Dazwi&#x017F;chen ewger Ge&#x017F;ang, von<lb/>
dem &#x017F;ie nur dann und wann ein-<lb/>
zelne Worte vernimmt, welche noch<lb/>
höhere Wunder verrathen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Immer &#x017F;chöner umgiebt &#x017F;ie die-<lb/>
&#x017F;er Zauberkreis. Sie kann ihn nie<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[299/0304] Blumen wie an Sternen ſich in ge- heimer Bilderſchrift bedeutſam offen- bart, verſteht ſie; den heiligen Sinn des Lebens wie die ſchöne Sprache der Natur. Alle Dinge reden zu ihr und überall ſieht ſie den liebli- chen Geiſt durch die zarte Hülle. Auf dieſem feſtlich geſchmückten Boden wandelt ſie den leichten Tanz des Lebens, ſchuldlos und nur be- ſorgt dem Rhythmus der Geſellig- keit und Freundſchaft zu folgen und keine Harmonie der Liebe zu ſtören. Dazwiſchen ewger Geſang, von dem ſie nur dann und wann ein- zelne Worte vernimmt, welche noch höhere Wunder verrathen laſſen. Immer ſchöner umgiebt ſie die- ſer Zauberkreis. Sie kann ihn nie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Darüber hinaus sind keine weiteren Teile erschien… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/304
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/304>, abgerufen am 25.11.2024.