Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.ein stechender Schmerz aus dunkeln Schon eilte ich, dir zu folgen, ein ſtechender Schmerz aus dunkeln Schon eilte ich, dir zu folgen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0258" n="253"/> ein ſtechender Schmerz aus dunkeln<lb/> Sonnen mit unerträglichem Blenden,<lb/> bald ſchwebte und floß ein ſchöner<lb/> Glanz, als wollte er mich locken.<lb/> Da war es, als wehte eine friſche<lb/> Morgenluft mich an, ich warf mein<lb/> Haupt in die Höhe, und es rief<lb/> laut in mir: »Warum ſollſt du dich<lb/> quälen, in wenigen Augenblicken<lb/> kannſt du ja bei ihr ſeyn.«</p><lb/> <p>Schon eilte ich, dir zu folgen,<lb/> aber plötzlich hielt mich ein neuer<lb/> Gedanke an, und ich ſagte zu mei-<lb/> nem Geiſt: »Unwürdiger, du kannſt<lb/> nicht einmal die kleinen Diſſonanzen<lb/> dieſes mittelmäßigen Lebens ertragen<lb/> und du hältſt dich ſchon für ein hö-<lb/> heres reif und würdig? Gehe hin zu<lb/> leiden und zu thun was dein Beruf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [253/0258]
ein ſtechender Schmerz aus dunkeln
Sonnen mit unerträglichem Blenden,
bald ſchwebte und floß ein ſchöner
Glanz, als wollte er mich locken.
Da war es, als wehte eine friſche
Morgenluft mich an, ich warf mein
Haupt in die Höhe, und es rief
laut in mir: »Warum ſollſt du dich
quälen, in wenigen Augenblicken
kannſt du ja bei ihr ſeyn.«
Schon eilte ich, dir zu folgen,
aber plötzlich hielt mich ein neuer
Gedanke an, und ich ſagte zu mei-
nem Geiſt: »Unwürdiger, du kannſt
nicht einmal die kleinen Diſſonanzen
dieſes mittelmäßigen Lebens ertragen
und du hältſt dich ſchon für ein hö-
heres reif und würdig? Gehe hin zu
leiden und zu thun was dein Beruf
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