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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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anders, besonders wenn ich des Nachts
aufwache.



Wie kannst du nur an der Wür-
digkeit und Göttlichkeit deiner Briefe
zweifeln! Der letzte blickt und leuchtet
aus hellen Augen; es ist nicht Schrift
sondern Gesang. --

Ich glaube wenn ich noch einige
Monate fern von dir wäre, würde
dein Styl sich völlig ausbilden. In-
dessen finde ich es doch rathsamer,
daß wir den Styl und das Schrei-
ben nun lassen und die schönsten
und höchsten Studien nicht länger
aussetzen, und ich bin so ziemlich
entschlossen, in acht Tagen schon zu
reisen.


anders, beſonders wenn ich des Nachts
aufwache.



Wie kannſt du nur an der Wür-
digkeit und Göttlichkeit deiner Briefe
zweifeln! Der letzte blickt und leuchtet
aus hellen Augen; es iſt nicht Schrift
ſondern Geſang. —

Ich glaube wenn ich noch einige
Monate fern von dir wäre, würde
dein Styl ſich völlig ausbilden. In-
deſſen finde ich es doch rathſamer,
daß wir den Styl und das Schrei-
ben nun laſſen und die ſchönſten
und höchſten Studien nicht länger
ausſetzen, und ich bin ſo ziemlich
entſchloſſen, in acht Tagen ſchon zu
reiſen.


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[248/0253] anders, beſonders wenn ich des Nachts aufwache. Wie kannſt du nur an der Wür- digkeit und Göttlichkeit deiner Briefe zweifeln! Der letzte blickt und leuchtet aus hellen Augen; es iſt nicht Schrift ſondern Geſang. — Ich glaube wenn ich noch einige Monate fern von dir wäre, würde dein Styl ſich völlig ausbilden. In- deſſen finde ich es doch rathſamer, daß wir den Styl und das Schrei- ben nun laſſen und die ſchönſten und höchſten Studien nicht länger ausſetzen, und ich bin ſo ziemlich entſchloſſen, in acht Tagen ſchon zu reiſen.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/253>, abgerufen am 22.11.2024.