Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Freunde, über ihre verschiedenen Freunde, über ihre verſchiedenen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0164" n="159"/> Freunde, über ihre verſchiedenen<lb/> Vorzüge und Verhältniſſe zu ihm.<lb/> Er erhitzte ſich in ſeinen eigenen<lb/> Gedanken und Geſprächen und war<lb/> berauſcht von Stolz und von Männ-<lb/> lichkeit. Auch glühten ſie alle von<lb/> edler Liebe, unentwickelt ſchlummerte<lb/> hier manche große Kraft, und ſie<lb/> ſagten nicht ſelten in rohen aber<lb/> treffenden Worten erhabene Dinge<lb/> über die Wunder der Kunſt, über<lb/> den Werth des Lebens und über<lb/> das Weſen der Tugend und Selbſt-<lb/> ſtändigkeit. Vorzüglich aber über<lb/> die Göttlichkeit der männlichen Freund-<lb/> ſchaft, die Julius zum eigentlichen<lb/> Geſchäft ſeines Lebens zu machen<lb/> geſonnen war. Er hatte viele Ver-<lb/> bindungen, und war unerſättlich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0164]
Freunde, über ihre verſchiedenen
Vorzüge und Verhältniſſe zu ihm.
Er erhitzte ſich in ſeinen eigenen
Gedanken und Geſprächen und war
berauſcht von Stolz und von Männ-
lichkeit. Auch glühten ſie alle von
edler Liebe, unentwickelt ſchlummerte
hier manche große Kraft, und ſie
ſagten nicht ſelten in rohen aber
treffenden Worten erhabene Dinge
über die Wunder der Kunſt, über
den Werth des Lebens und über
das Weſen der Tugend und Selbſt-
ſtändigkeit. Vorzüglich aber über
die Göttlichkeit der männlichen Freund-
ſchaft, die Julius zum eigentlichen
Geſchäft ſeines Lebens zu machen
geſonnen war. Er hatte viele Ver-
bindungen, und war unerſättlich
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