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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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die meisten tödtlich waren, abge-
schnitten. Wahrscheinlich mit dem
Gedanken, sich dadurch dem Tode
und dem Verderben als Opfer zu
weihen. Denn nach der Aussage
des Knaben sprach sie dabey mit
lauter Stimme die Worte: "Lisette
"soll zu Grunde gehn, zu Grunde
"jetzt gleich: so will es das Schick-
"sal, das eiserne."

Der Eindruck, den diese über-
raschende Tragödie auf den reizbaren
Jüngling machte, war unauslösch-
lich, und brannte durch seine eigne
Kraft immer tiefer. Die erste Folge
von Lisettens Ruin war, daß er ihr
Andenken mit schwärmerischer Ach-
tung vergötterte. Er verglich ihre
hohe Energie mit den nichtswürdigen

die meiſten tödtlich waren, abge-
ſchnitten. Wahrſcheinlich mit dem
Gedanken, ſich dadurch dem Tode
und dem Verderben als Opfer zu
weihen. Denn nach der Ausſage
des Knaben ſprach ſie dabey mit
lauter Stimme die Worte: »Liſette
»ſoll zu Grunde gehn, zu Grunde
»jetzt gleich: ſo will es das Schick-
»ſal, das eiſerne.«

Der Eindruck, den dieſe über-
raſchende Tragödie auf den reizbaren
Jüngling machte, war unauslöſch-
lich, und brannte durch ſeine eigne
Kraft immer tiefer. Die erſte Folge
von Liſettens Ruin war, daß er ihr
Andenken mit ſchwärmeriſcher Ach-
tung vergötterte. Er verglich ihre
hohe Energie mit den nichtswürdigen

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[155/0160] die meiſten tödtlich waren, abge- ſchnitten. Wahrſcheinlich mit dem Gedanken, ſich dadurch dem Tode und dem Verderben als Opfer zu weihen. Denn nach der Ausſage des Knaben ſprach ſie dabey mit lauter Stimme die Worte: »Liſette »ſoll zu Grunde gehn, zu Grunde »jetzt gleich: ſo will es das Schick- »ſal, das eiſerne.« Der Eindruck, den dieſe über- raſchende Tragödie auf den reizbaren Jüngling machte, war unauslöſch- lich, und brannte durch ſeine eigne Kraft immer tiefer. Die erſte Folge von Liſettens Ruin war, daß er ihr Andenken mit ſchwärmeriſcher Ach- tung vergötterte. Er verglich ihre hohe Energie mit den nichtswürdigen

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/160>, abgerufen am 25.11.2024.