Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.und hätte leicht Unheil begonnen, und hätte leicht Unheil begonnen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0146" n="141"/> und hätte leicht Unheil begonnen,<lb/> wenn er dieſe leeren Menſchen, ihre<lb/> kleinen Verhältniſſe und Mißver-<lb/> hältniſſe und das ganze Spiel ge-<lb/> heimer Abſichten und Rückſichten<lb/> nicht genau beobachtet und alſo<lb/> gründlich verachtet hätte. Auch wurde<lb/> er wieder ungewiß und da ſein Arg-<lb/> wohn nun keine Gränzen mehr<lb/> kannte, ſo war er gegen ſein eignes<lb/> Mißtrauen mißtrauiſch. Bald ſah<lb/> er den Grund des Übels nur in ſei-<lb/> nem Eigenſinne und übertriebnem<lb/> Zartgefühl und faßte dann neue<lb/> Hoffnung und neues Zutrauen; bald<lb/> ſah er in allem Unglück, was ihn<lb/> in der That abſichtlich zu verfolgen<lb/> ſchien, nur das künſtliche Werk ihrer<lb/> Rache. Alles ſchwankte, nur das<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0146]
und hätte leicht Unheil begonnen,
wenn er dieſe leeren Menſchen, ihre
kleinen Verhältniſſe und Mißver-
hältniſſe und das ganze Spiel ge-
heimer Abſichten und Rückſichten
nicht genau beobachtet und alſo
gründlich verachtet hätte. Auch wurde
er wieder ungewiß und da ſein Arg-
wohn nun keine Gränzen mehr
kannte, ſo war er gegen ſein eignes
Mißtrauen mißtrauiſch. Bald ſah
er den Grund des Übels nur in ſei-
nem Eigenſinne und übertriebnem
Zartgefühl und faßte dann neue
Hoffnung und neues Zutrauen; bald
ſah er in allem Unglück, was ihn
in der That abſichtlich zu verfolgen
ſchien, nur das künſtliche Werk ihrer
Rache. Alles ſchwankte, nur das
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