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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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sprache, die wieder in vier Mundarten zerfällt,
wovon die hauptsächlichste die von Ava ist, schließt
sich durch ihre Einsylbigkeit an das Chinesische
an; verwandt mit dieser ist die Sprache Koloun
zwischen Bengalen, Arakan und Burma, so wie
einige Dialekte in Pegu; die Pegu-Sprache selbst ist
aber nach Symes noch ganz verschieden, so wie die
im Lande Meckley, südlich von Asam, und die
Sprache in Siam, von der die der südlichen
Cingalesen abgeleitet seyn soll. Es bleibt also,
ungeachtet einiger Verwandtschaft, immer eine
für eine solche Völkerzahl sehr große Verschie-
denheit übrig. Wenn man nun erst das Kopti-
sche, Baskische, den nicht lateinischen Theil des
Wallachischen und Arnautischen und so manche
andre merkwürdige Sprachreste im westlichen
Mittelasien, am Kaukasus und in Europa, die
ganz einzeln stehen, hinzunehmen wollte, so
wird wohl jeder den Gedanken aufgeben müssen,
alle diese Sprachen auf eine gemeinschaftliche
Ursprache zurückführen zu wollen. Abermahls
also ein großer Hauptunterschied der beiden
Sprachgattungen. Der Sprachen durch Affixa
giebt es sehr viele unter sich ganz verschiedne;

ſprache, die wieder in vier Mundarten zerfaͤllt,
wovon die hauptſaͤchlichſte die von Ava iſt, ſchließt
ſich durch ihre Einſylbigkeit an das Chineſiſche
an; verwandt mit dieſer iſt die Sprache Koloun
zwiſchen Bengalen, Arakan und Burma, ſo wie
einige Dialekte in Pegu; die Pegu-Sprache ſelbſt iſt
aber nach Symes noch ganz verſchieden, ſo wie die
im Lande Meckley, ſuͤdlich von Aſam, und die
Sprache in Siam, von der die der ſuͤdlichen
Cingaleſen abgeleitet ſeyn ſoll. Es bleibt alſo,
ungeachtet einiger Verwandtſchaft, immer eine
fuͤr eine ſolche Voͤlkerzahl ſehr große Verſchie-
denheit uͤbrig. Wenn man nun erſt das Kopti-
ſche, Baſkiſche, den nicht lateiniſchen Theil des
Wallachiſchen und Arnautiſchen und ſo manche
andre merkwuͤrdige Sprachreſte im weſtlichen
Mittelaſien, am Kaukaſus und in Europa, die
ganz einzeln ſtehen, hinzunehmen wollte, ſo
wird wohl jeder den Gedanken aufgeben muͤſſen,
alle dieſe Sprachen auf eine gemeinſchaftliche
Urſprache zuruͤckfuͤhren zu wollen. Abermahls
alſo ein großer Hauptunterſchied der beiden
Sprachgattungen. Der Sprachen durch Affixa
giebt es ſehr viele unter ſich ganz verſchiedne;

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[54/0073] ſprache, die wieder in vier Mundarten zerfaͤllt, wovon die hauptſaͤchlichſte die von Ava iſt, ſchließt ſich durch ihre Einſylbigkeit an das Chineſiſche an; verwandt mit dieſer iſt die Sprache Koloun zwiſchen Bengalen, Arakan und Burma, ſo wie einige Dialekte in Pegu; die Pegu-Sprache ſelbſt iſt aber nach Symes noch ganz verſchieden, ſo wie die im Lande Meckley, ſuͤdlich von Aſam, und die Sprache in Siam, von der die der ſuͤdlichen Cingaleſen abgeleitet ſeyn ſoll. Es bleibt alſo, ungeachtet einiger Verwandtſchaft, immer eine fuͤr eine ſolche Voͤlkerzahl ſehr große Verſchie- denheit uͤbrig. Wenn man nun erſt das Kopti- ſche, Baſkiſche, den nicht lateiniſchen Theil des Wallachiſchen und Arnautiſchen und ſo manche andre merkwuͤrdige Sprachreſte im weſtlichen Mittelaſien, am Kaukaſus und in Europa, die ganz einzeln ſtehen, hinzunehmen wollte, ſo wird wohl jeder den Gedanken aufgeben muͤſſen, alle dieſe Sprachen auf eine gemeinſchaftliche Urſprache zuruͤckfuͤhren zu wollen. Abermahls alſo ein großer Hauptunterſchied der beiden Sprachgattungen. Der Sprachen durch Affixa giebt es ſehr viele unter ſich ganz verſchiedne;

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/73>, abgerufen am 23.11.2024.