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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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sicht könnte auch noch die malayische Grammatik
angeführt werden. Wichtig für die Charakteri-
stik dieser ganzen Gattung sind die eben so
schweren als sonderbaren amerikanischen Spra-
chen. *) Denn trotz der zahllosen Mannichfal-
tigkeit und gänzlichen Verschiedenheit derselben
in Rücksicht der Wurzeln, wo oft bei mehren
kleinen Völkerschaften, die dicht neben einander
wohnen, nicht ein Laut von Aehnlichkeit sich
zeigt, folgen sie doch alle, so weit sie bis jetzt
bekannt sind, einem und demselben Gesetz des
Sprachbaues; alle Bezeichnung der Verhältnisse
geschieht durch Worte und Partikeln, die hier
zwar schon mit dem Wurzelwort selbst zusam-
menwachsen, aber doch auch durchgängig noch
für sich und einzeln dieselbe Bedeutung haben,

*) Dem berühmten Herrn Alexander von Humboldt,
verdanke ich die Mittheilung mehrer amerikanischer Wör-
terbücher und Sprachlehren, woraus die obigen und nach-
folgenden Bemerkungen geschöpft sind. Ausser zwei ziemlich
ausführlichen Wörterbüchern und Sprachlehren der mexi-
kanischen
und der in Peru und im Reich Quito herr-
schenden Qquichuasprache, wurden mir noch kürzere
Handbücher über die Othomi, Cora, Hugsteca, Mos-
ca, Mixteca
und Totonacasprache mitgetheilt.

ſicht koͤnnte auch noch die malayiſche Grammatik
angefuͤhrt werden. Wichtig fuͤr die Charakteri-
ſtik dieſer ganzen Gattung ſind die eben ſo
ſchweren als ſonderbaren amerikaniſchen Spra-
chen. *) Denn trotz der zahlloſen Mannichfal-
tigkeit und gaͤnzlichen Verſchiedenheit derſelben
in Ruͤckſicht der Wurzeln, wo oft bei mehren
kleinen Voͤlkerſchaften, die dicht neben einander
wohnen, nicht ein Laut von Aehnlichkeit ſich
zeigt, folgen ſie doch alle, ſo weit ſie bis jetzt
bekannt ſind, einem und demſelben Geſetz des
Sprachbaues; alle Bezeichnung der Verhaͤltniſſe
geſchieht durch Worte und Partikeln, die hier
zwar ſchon mit dem Wurzelwort ſelbſt zuſam-
menwachſen, aber doch auch durchgaͤngig noch
fuͤr ſich und einzeln dieſelbe Bedeutung haben,

*) Dem berühmten Herrn Alexander von Humboldt,
verdanke ich die Mittheilung mehrer amerikaniſcher Wör-
terbücher und Sprachlehren, woraus die obigen und nach-
folgenden Bemerkungen geſchöpft ſind. Auſſer zwei ziemlich
ausführlichen Wörterbüchern und Sprachlehren der mexi-
kaniſchen
und der in Peru und im Reich Quito herr-
ſchenden Qquichuaſprache, wurden mir noch kürzere
Handbücher über die Othomi, Cora, Hugſteca, Moſ-
ca, Mixteca
und Totonacaſprache mitgetheilt.
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[46/0065] ſicht koͤnnte auch noch die malayiſche Grammatik angefuͤhrt werden. Wichtig fuͤr die Charakteri- ſtik dieſer ganzen Gattung ſind die eben ſo ſchweren als ſonderbaren amerikaniſchen Spra- chen. *) Denn trotz der zahlloſen Mannichfal- tigkeit und gaͤnzlichen Verſchiedenheit derſelben in Ruͤckſicht der Wurzeln, wo oft bei mehren kleinen Voͤlkerſchaften, die dicht neben einander wohnen, nicht ein Laut von Aehnlichkeit ſich zeigt, folgen ſie doch alle, ſo weit ſie bis jetzt bekannt ſind, einem und demſelben Geſetz des Sprachbaues; alle Bezeichnung der Verhaͤltniſſe geſchieht durch Worte und Partikeln, die hier zwar ſchon mit dem Wurzelwort ſelbſt zuſam- menwachſen, aber doch auch durchgaͤngig noch fuͤr ſich und einzeln dieſelbe Bedeutung haben, *) Dem berühmten Herrn Alexander von Humboldt, verdanke ich die Mittheilung mehrer amerikaniſcher Wör- terbücher und Sprachlehren, woraus die obigen und nach- folgenden Bemerkungen geſchöpft ſind. Auſſer zwei ziemlich ausführlichen Wörterbüchern und Sprachlehren der mexi- kaniſchen und der in Peru und im Reich Quito herr- ſchenden Qquichuaſprache, wurden mir noch kürzere Handbücher über die Othomi, Cora, Hugſteca, Moſ- ca, Mixteca und Totonacaſprache mitgetheilt.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/65>, abgerufen am 27.11.2024.