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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Zu der Pflicht Uebung wie Väter, tröstend im
Unglück Müttern gleich.
Scheidet die Frau nun zuerst hin, schaut zum Ge-
mahl sie, harrend sein;
Doch starb zuvor der Geliebte, folget sie willig
gleich ihm nach.
Um solcher Ursach, o König, wird hoch begehrt
der Ehe Bund;
Weil der Mann sein Gemahl besitzt, in der Welt
hier, in jener auch.
Als er selbst, von ihm selbst gezeugt, ist nach der
Weisen Sinn der Sohn;
Drum soll der Mann sein Weib achten, die des
Sohns Mutter, Mutter gleich.
Den Sohn aus seinem Weib' erzeugt, wie im
Spiegel das Ebenbild,
Ist dem Vater zu schaun freudig, wie dem Seel'-
gen der Himmel ist.
Wenn auch versengt vom Seelenschmerz, Krank-
heit leidend die Menschen sind,
Freuen sie doch ihrer Weiber sich, wie die Fluth
labt die schmachtenden.
Wenn sich das Kind zu ihm wendend, wie es am
Boden hat gespielt,
Fest um des Vaters Glieder schließt, was giebt's
höheres noch als dieß?
Ihn, den du selbst eigen gebildet, diesen Sohn
hier, der liebevoll
Zu der Pflicht Uebung wie Väter, tröſtend im
Unglück Müttern gleich.
Scheidet die Frau nun zuerſt hin, ſchaut zum Ge-
mahl ſie, harrend ſein;
Doch ſtarb zuvor der Geliebte, folget ſie willig
gleich ihm nach.
Um ſolcher Urſach, o König, wird hoch begehrt
der Ehe Bund;
Weil der Mann ſein Gemahl beſitzt, in der Welt
hier, in jener auch.
Als er ſelbſt, von ihm ſelbſt gezeugt, iſt nach der
Weiſen Sinn der Sohn;
Drum ſoll der Mann ſein Weib achten, die des
Sohns Mutter, Mutter gleich.
Den Sohn aus ſeinem Weib’ erzeugt, wie im
Spiegel das Ebenbild,
Iſt dem Vater zu ſchaun freudig, wie dem Seel’-
gen der Himmel iſt.
Wenn auch verſengt vom Seelenſchmerz, Krank-
heit leidend die Menſchen ſind,
Freuen ſie doch ihrer Weiber ſich, wie die Fluth
labt die ſchmachtenden.
Wenn ſich das Kind zu ihm wendend, wie es am
Boden hat geſpielt,
Feſt um des Vaters Glieder ſchließt, was giebt’s
höheres noch als dieß?
Ihn, den du ſelbſt eigen gebildet, dieſen Sohn
hier, der liebevoll
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[322/0341] Zu der Pflicht Uebung wie Väter, tröſtend im Unglück Müttern gleich. Scheidet die Frau nun zuerſt hin, ſchaut zum Ge- mahl ſie, harrend ſein; Doch ſtarb zuvor der Geliebte, folget ſie willig gleich ihm nach. Um ſolcher Urſach, o König, wird hoch begehrt der Ehe Bund; Weil der Mann ſein Gemahl beſitzt, in der Welt hier, in jener auch. Als er ſelbſt, von ihm ſelbſt gezeugt, iſt nach der Weiſen Sinn der Sohn; Drum ſoll der Mann ſein Weib achten, die des Sohns Mutter, Mutter gleich. Den Sohn aus ſeinem Weib’ erzeugt, wie im Spiegel das Ebenbild, Iſt dem Vater zu ſchaun freudig, wie dem Seel’- gen der Himmel iſt. Wenn auch verſengt vom Seelenſchmerz, Krank- heit leidend die Menſchen ſind, Freuen ſie doch ihrer Weiber ſich, wie die Fluth labt die ſchmachtenden. Wenn ſich das Kind zu ihm wendend, wie es am Boden hat geſpielt, Feſt um des Vaters Glieder ſchließt, was giebt’s höheres noch als dieß? Ihn, den du ſelbſt eigen gebildet, dieſen Sohn hier, der liebevoll

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/341>, abgerufen am 24.11.2024.