Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Aus dem siebenten Odhyayo,
dem Inanovijnanoyogo
.

Bhogovan.

Zu mir hin mit dem Geist strebend, Andacht übend,
daheim in mir,
Wie du mich frei von Zweifeln gleich wirst erkennen,
vernimm o Fürst!
Diese Weisheit und Kenntniß sei ohne Rückhalt dir
kund gethan.
Wenn dieß erkannt, ist nichts fürder hier des Erkennens
würdig noch.
Von tausend Menschen ist einer etwa, der nach der
Tugend strebt,
Von den nach Tugend strebenden einer, der mich in
Wahrheit kennt.
Erde, Wasser und Wind, Feuer, Luft 13) und Geist,
der Verstand sodann,
Ichheit; dieß sind die acht Stücke meiner getheilten
Wesenkraft.
Doch ein andres als dieß, höh'res Wesen an mir erkenne
du,
13) Khon wird auch Aether übersetzt. Vayu ist der fühlbare
Theil der Luft, welchem die Indier die Eindrücke der Be-
rührung und den Sinn des Gefühls zuschreiben; khon ist
der verborgnere Theil der Luft, in dem der Schall erzeugt
wird.

Aus dem ſiebenten Odhyayo,
dem Inanovijnanoyogo
.

Bhogovan.

Zu mir hin mit dem Geiſt ſtrebend, Andacht übend,
daheim in mir,
Wie du mich frei von Zweifeln gleich wirſt erkennen,
vernimm o Fürſt!
Dieſe Weisheit und Kenntniß ſei ohne Rückhalt dir
kund gethan.
Wenn dieß erkannt, iſt nichts fürder hier des Erkennens
würdig noch.
Von tauſend Menſchen iſt einer etwa, der nach der
Tugend ſtrebt,
Von den nach Tugend ſtrebenden einer, der mich in
Wahrheit kennt.
Erde, Waſſer und Wind, Feuer, Luft 13) und Geiſt,
der Verſtand ſodann,
Ichheit; dieß ſind die acht Stücke meiner getheilten
Weſenkraft.
Doch ein andres als dieß, höh’res Weſen an mir erkenne
du,
13) Khon wird auch Aether überſetzt. Vayu iſt der fühlbare
Theil der Luft, welchem die Indier die Eindrücke der Be-
rührung und den Sinn des Gefühls zuſchreiben; khon iſt
der verborgnere Theil der Luft, in dem der Schall erzeugt
wird.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0321" n="302"/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Aus dem &#x017F;iebenten Odhyayo,<lb/>
dem Inanovijnanoyogo</hi>.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Bhogovan</hi>.</hi> </p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Zu mir hin mit dem Gei&#x017F;t &#x017F;trebend, Andacht übend,</l><lb/>
              <l>daheim in mir,</l><lb/>
              <l>Wie du mich frei von Zweifeln gleich wir&#x017F;t erkennen,</l><lb/>
              <l>vernimm o Für&#x017F;t!</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;e Weisheit und Kenntniß &#x017F;ei ohne Rückhalt dir</l><lb/>
              <l>kund gethan.</l><lb/>
              <l>Wenn dieß erkannt, i&#x017F;t nichts fürder hier des Erkennens</l><lb/>
              <l>würdig noch.</l><lb/>
              <l>Von tau&#x017F;end Men&#x017F;chen i&#x017F;t einer etwa, der nach der</l><lb/>
              <l>Tugend &#x017F;trebt,</l><lb/>
              <l>Von den nach Tugend &#x017F;trebenden einer, der mich in</l><lb/>
              <l>Wahrheit kennt.</l><lb/>
              <l>Erde, Wa&#x017F;&#x017F;er und Wind, Feuer, Luft <note place="foot" n="13)"><hi rendition="#g">Khon</hi> wird auch Aether über&#x017F;etzt. Vayu i&#x017F;t der fühlbare<lb/>
Theil der Luft, welchem die Indier die Eindrücke der Be-<lb/>
rührung und den Sinn des Gefühls zu&#x017F;chreiben; <hi rendition="#g">khon</hi> i&#x017F;t<lb/>
der verborgnere Theil der Luft, in dem der Schall erzeugt<lb/>
wird.</note> und Gei&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>der Ver&#x017F;tand &#x017F;odann,</l><lb/>
              <l>Ichheit; dieß &#x017F;ind die acht Stücke meiner getheilten</l><lb/>
              <l>We&#x017F;enkraft.</l><lb/>
              <l>Doch ein andres als dieß, höh&#x2019;res We&#x017F;en an mir erkenne</l><lb/>
              <l>du,</l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0321] Aus dem ſiebenten Odhyayo, dem Inanovijnanoyogo. Bhogovan. Zu mir hin mit dem Geiſt ſtrebend, Andacht übend, daheim in mir, Wie du mich frei von Zweifeln gleich wirſt erkennen, vernimm o Fürſt! Dieſe Weisheit und Kenntniß ſei ohne Rückhalt dir kund gethan. Wenn dieß erkannt, iſt nichts fürder hier des Erkennens würdig noch. Von tauſend Menſchen iſt einer etwa, der nach der Tugend ſtrebt, Von den nach Tugend ſtrebenden einer, der mich in Wahrheit kennt. Erde, Waſſer und Wind, Feuer, Luft 13) und Geiſt, der Verſtand ſodann, Ichheit; dieß ſind die acht Stücke meiner getheilten Weſenkraft. Doch ein andres als dieß, höh’res Weſen an mir erkenne du, 13) Khon wird auch Aether überſetzt. Vayu iſt der fühlbare Theil der Luft, welchem die Indier die Eindrücke der Be- rührung und den Sinn des Gefühls zuſchreiben; khon iſt der verborgnere Theil der Luft, in dem der Schall erzeugt wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/321
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/321>, abgerufen am 22.11.2024.