Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.36. Diese unrühmliche That hier, der Welt Abscheu, geschehn mußte!" Mit Seufzen klagend die Kraunchi, die dort weinende, sang er dieß: "Wohl nicht lang lebst du, Nishado! noch er- reichst hohe Jahre du, Weil aus dem Krauncho Paar Einen von Liebe trunken du erschlugst." 40. Als er gesagt hatte dieß Wort, ward tief denkend danach er gleich. "In dem Schmerz dieses Leidgefühls, was war dieß was mir da entfuhr?" -- Ein Weilchen nun daran denkend, laut dann sagend den Klagespruch, Spricht zum Schüler, der bei ihm stand, Bha- rodvajo'n er dieses Wort: 44. "Weil gegliedert in vier Füßen, den Spruch vollzählger Sylbenzahl, Ich im Leid klagend jetzt aussprach, drum wird Lied 3) dieß von nun an sein. 3) Das Wortspiel zwischen Shoko und Shloko habe ich
durch das deutsche Leid und Lied auszudrücken gesucht. 36. Dieſe unrühmliche That hier, der Welt Abſcheu, geſchehn mußte!“ Mit Seufzen klagend die Kraunchī, die dort weinende, ſang er dieß: „Wohl nicht lang lebſt du, Niſhado! noch er- reichſt hohe Jahre du, Weil aus dem Krauncho Paar Einen von Liebe trunken du erſchlugſt.“ 40. Als er geſagt hatte dieß Wort, ward tief denkend danach er gleich. „In dem Schmerz dieſes Leidgefühls, was war dieß was mir da entfuhr?“ — Ein Weilchen nun daran denkend, laut dann ſagend den Klageſpruch, Spricht zum Schüler, der bei ihm ſtand, Bha- rodvajo’n er dieſes Wort: 44. „Weil gegliedert in vier Füßen, den Spruch vollzählger Sylbenzahl, Ich im Leid klagend jetzt ausſprach, drum wird Lied 3) dieß von nun an ſein. 3) Das Wortſpiel zwiſchen Shoko und Shloko habe ich
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36. Dieſe unrühmliche That hier, der Welt Abſcheu,
geſchehn mußte!“
Mit Seufzen klagend die Kraunchī, die dort
weinende, ſang er dieß:
„Wohl nicht lang lebſt du, Niſhado! noch er-
reichſt hohe Jahre du,
Weil aus dem Krauncho Paar Einen von Liebe
trunken du erſchlugſt.“
40. Als er geſagt hatte dieß Wort, ward tief denkend
danach er gleich.
„In dem Schmerz dieſes Leidgefühls, was war
dieß was mir da entfuhr?“ —
Ein Weilchen nun daran denkend, laut dann
ſagend den Klageſpruch,
Spricht zum Schüler, der bei ihm ſtand, Bha-
rodvajo’n er dieſes Wort:
44. „Weil gegliedert in vier Füßen, den Spruch
vollzählger Sylbenzahl,
Ich im Leid klagend jetzt ausſprach, drum wird
Lied 3) dieß von nun an ſein.
3) Das Wortſpiel zwiſchen Shoko und Shloko habe ich
durch das deutſche Leid und Lied auszudrücken geſucht.
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Zitationshilfe: | Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/285>, abgerufen am 25.07.2024. |