dern, noch einiges Gemeinsame dar, und ist eine Bestätigung mehr für die Einheit des Ursprungs aller asiatischen Bildung; und diese letzte ist doch der eigentliche Gegenstand und Zweck aller Ge- schichte. Von Amerika und von dem südlichen Afrika würde es gar keine Geschichte geben, wenn alles in demselben Zustande dürftiger Wildheit stets verharrt wäre, und wenn nicht auch diese Länder von Asien und Europa aus, manchen Zu- fluß und Samen höherer Geistesthätigkeit, Bil- dung und Bewegung erhalten hätten.
Wenn wir hingegen bei den asiatischen Völ- kern selbst im frühsten Alterthum etwas höheres als Wanderungen ohne einen andern Zweck, als den Drang des Bedürfnisses, wenn wir Ein- heit und Aehnlichkeit einer tief begründeten Ver- fassung und Denkart bei ihnen wahrnehmen, so müssen wir uns an die Riesengröße und Festigkeit der Bauart in ägyptischen und indischen Denk- mälern, im Gegensatz der gebrechlichen Kleinheit moderner Gebäude, erinnern, um den Gedanken, daß die größten Reiche und vornehmsten Nationen von einem Stamme ausgegangen, daß sie Kolo- nien eines Volkes, wo nicht unmittelbar, doch
dern, noch einiges Gemeinſame dar, und iſt eine Beſtaͤtigung mehr fuͤr die Einheit des Urſprungs aller aſiatiſchen Bildung; und dieſe letzte iſt doch der eigentliche Gegenſtand und Zweck aller Ge- ſchichte. Von Amerika und von dem ſuͤdlichen Afrika wuͤrde es gar keine Geſchichte geben, wenn alles in demſelben Zuſtande duͤrftiger Wildheit ſtets verharrt waͤre, und wenn nicht auch dieſe Laͤnder von Aſien und Europa aus, manchen Zu- fluß und Samen hoͤherer Geiſtesthaͤtigkeit, Bil- dung und Bewegung erhalten haͤtten.
Wenn wir hingegen bei den aſiatiſchen Voͤl- kern ſelbſt im fruͤhſten Alterthum etwas hoͤheres als Wanderungen ohne einen andern Zweck, als den Drang des Beduͤrfniſſes, wenn wir Ein- heit und Aehnlichkeit einer tief begruͤndeten Ver- faſſung und Denkart bei ihnen wahrnehmen, ſo muͤſſen wir uns an die Rieſengroͤße und Feſtigkeit der Bauart in aͤgyptiſchen und indiſchen Denk- maͤlern, im Gegenſatz der gebrechlichen Kleinheit moderner Gebaͤude, erinnern, um den Gedanken, daß die groͤßten Reiche und vornehmſten Nationen von einem Stamme ausgegangen, daß ſie Kolo- nien eines Volkes, wo nicht unmittelbar, doch
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dern, noch einiges Gemeinſame dar, und iſt eine
Beſtaͤtigung mehr fuͤr die Einheit des Urſprungs
aller aſiatiſchen Bildung; und dieſe letzte iſt doch
der eigentliche Gegenſtand und Zweck aller Ge-
ſchichte. Von Amerika und von dem ſuͤdlichen
Afrika wuͤrde es gar keine Geſchichte geben, wenn
alles in demſelben Zuſtande duͤrftiger Wildheit
ſtets verharrt waͤre, und wenn nicht auch dieſe
Laͤnder von Aſien und Europa aus, manchen Zu-
fluß und Samen hoͤherer Geiſtesthaͤtigkeit, Bil-
dung und Bewegung erhalten haͤtten.
Wenn wir hingegen bei den aſiatiſchen Voͤl-
kern ſelbſt im fruͤhſten Alterthum etwas hoͤheres
als Wanderungen ohne einen andern Zweck,
als den Drang des Beduͤrfniſſes, wenn wir Ein-
heit und Aehnlichkeit einer tief begruͤndeten Ver-
faſſung und Denkart bei ihnen wahrnehmen, ſo
muͤſſen wir uns an die Rieſengroͤße und Feſtigkeit
der Bauart in aͤgyptiſchen und indiſchen Denk-
maͤlern, im Gegenſatz der gebrechlichen Kleinheit
moderner Gebaͤude, erinnern, um den Gedanken,
daß die groͤßten Reiche und vornehmſten Nationen
von einem Stamme ausgegangen, daß ſie Kolo-
nien eines Volkes, wo nicht unmittelbar, doch
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/193>, abgerufen am 24.11.2024.
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