Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.I.
An Heliodora. Aus tiefem Herzen wollte Liebe dringen, Jm Grün der Jugend flammte hoch der Muth Durch lichte Kraft die Sterne zu erringen. Doch brannte bald der Geist in eigner Gluth, Verachtend wandt' er sich von allen Dingen Zum Raub gegeben seiner Sehnsucht Wuth. Da klang der dunkeln Tugend Felsenwort: Befrey dich Freyer selbst durch heilgen Mord! 2.
Kraft dieses Strahls ward ich mir neu gegeben,Des Todes Liebe heilt des Lebens Wunde, Aus der Vernichtung blitzt das höchste Leben. Die große Bildung wuchs auf sicherm Grunde; Was herrlich war und seyn wird, faßt' im Streben Kunstlieb' und Heldenstolz im festen Bunde. Der Wissenschaften Geist in Einem Bilde Erschien dem Zauberrufe schön und milde. I.
An Heliodora. Aus tiefem Herzen wollte Liebe dringen, Jm Gruͤn der Jugend flammte hoch der Muth Durch lichte Kraft die Sterne zu erringen. Doch brannte bald der Geist in eigner Gluth, Verachtend wandt' er sich von allen Dingen Zum Raub gegeben seiner Sehnsucht Wuth. Da klang der dunkeln Tugend Felsenwort: Befrey dich Freyer selbst durch heilgen Mord! 2.
Kraft dieses Strahls ward ich mir neu gegeben,Des Todes Liebe heilt des Lebens Wunde, Aus der Vernichtung blitzt das hoͤchste Leben. Die große Bildung wuchs auf sicherm Grunde; Was herrlich war und seyn wird, faßt' im Streben Kunstlieb' und Heldenstolz im festen Bunde. Der Wissenschaften Geist in Einem Bilde Erschien dem Zauberrufe schoͤn und milde. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="1"/> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/><hi rendition="#g">An Heliodora</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="1"> <l>Aus tiefem Herzen wollte Liebe dringen,</l><lb/> <l>Jm Gruͤn der Jugend flammte hoch der Muth</l><lb/> <l>Durch lichte Kraft die Sterne zu erringen.</l><lb/> <l>Doch brannte bald der Geist in eigner Gluth,</l><lb/> <l>Verachtend wandt' er sich von allen Dingen</l><lb/> <l>Zum Raub gegeben seiner Sehnsucht Wuth.</l><lb/> <l>Da klang der dunkeln Tugend Felsenwort:</l><lb/> <l>Befrey dich Freyer selbst durch heilgen Mord!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head> <l>Kraft dieses Strahls ward ich mir neu gegeben,</l><lb/> <l>Des Todes Liebe heilt des Lebens Wunde,</l><lb/> <l>Aus der Vernichtung blitzt das hoͤchste Leben.</l><lb/> <l>Die große Bildung wuchs auf sicherm Grunde;</l><lb/> <l>Was herrlich war und seyn wird, faßt' im Streben</l><lb/> <l>Kunstlieb' und Heldenstolz im festen Bunde.</l><lb/> <l>Der Wissenschaften Geist in Einem Bilde</l><lb/> <l>Erschien dem Zauberrufe schoͤn und milde.</l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1/0009]
I.
An Heliodora.
Aus tiefem Herzen wollte Liebe dringen,
Jm Gruͤn der Jugend flammte hoch der Muth
Durch lichte Kraft die Sterne zu erringen.
Doch brannte bald der Geist in eigner Gluth,
Verachtend wandt' er sich von allen Dingen
Zum Raub gegeben seiner Sehnsucht Wuth.
Da klang der dunkeln Tugend Felsenwort:
Befrey dich Freyer selbst durch heilgen Mord!
2. Kraft dieses Strahls ward ich mir neu gegeben,
Des Todes Liebe heilt des Lebens Wunde,
Aus der Vernichtung blitzt das hoͤchste Leben.
Die große Bildung wuchs auf sicherm Grunde;
Was herrlich war und seyn wird, faßt' im Streben
Kunstlieb' und Heldenstolz im festen Bunde.
Der Wissenschaften Geist in Einem Bilde
Erschien dem Zauberrufe schoͤn und milde.
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