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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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Was forschet dein Auge nach den Gesetzen der Natur in ihren ewigen Bildungen? Hättest du sie gewonnen, wo war der Zweck? und blieben sie beziehungslos für die Wirksamkeit der Menschen? Diese nur begreife und so weit du sie verfolgst, ist ihre Bedeutung dein Leben, in sich ewig verklärender Anschauung. Du suchest nichts höheres und findest nichts höheres, und darum wird dir in ihr nur jeder mögliche Gewinn deiner freien gesellschaftlichen Thätigkeit.

So begreife die unendliche Schöpfung des Geistes und suche die Wahrheit nur da, wo sie freundlich dir winket. Deinem Sinne lebt sie, freies ewiges Eigenthum, und strahlet höher und reiner, jemehr du deine Kraft in schönen Bildungen erweiterst. Hier wecket der Genius das Ewige und Göttliche, und schmücket dein Leben mit unvergänglicher Blüthe. Suche den Freundlichen, und er wird dich umarmen. Ueberall ist sein Wandel im Heiligthume der Natur, überall seine That in der freien Schöpfung des Menschen. Wo er einmal dich rührte, da hält dich sein Zauber, und du wandelst nimmer aus seiner Sphäre. Die Natur hat ihn zuerst deinem Sinne befreundet, und durch ihn dich in das Licht des Daseyns gerufen. Denn alles Leben ist Freiheit in der bildenden Natur, und welche Formen die Bildende auch immer hervorbringe, haben sie nur Beziehung auf den ewigen Geist, so muß nothwendig jede Bildung auch der Freiheit entsprechen im wirklichen Gefühle deines Lebens. Dies ist Gesetz deiner Anschauung durch die freie Beziehung deines Gefühls. Dem himmlischen Wesen der Freiheit entspricht

Was forschet dein Auge nach den Gesetzen der Natur in ihren ewigen Bildungen? Haͤttest du sie gewonnen, wo war der Zweck? und blieben sie beziehungslos fuͤr die Wirksamkeit der Menschen? Diese nur begreife und so weit du sie verfolgst, ist ihre Bedeutung dein Leben, in sich ewig verklaͤrender Anschauung. Du suchest nichts hoͤheres und findest nichts hoͤheres, und darum wird dir in ihr nur jeder moͤgliche Gewinn deiner freien gesellschaftlichen Thaͤtigkeit.

So begreife die unendliche Schoͤpfung des Geistes und suche die Wahrheit nur da, wo sie freundlich dir winket. Deinem Sinne lebt sie, freies ewiges Eigenthum, und strahlet hoͤher und reiner, jemehr du deine Kraft in schoͤnen Bildungen erweiterst. Hier wecket der Genius das Ewige und Goͤttliche, und schmuͤcket dein Leben mit unvergaͤnglicher Bluͤthe. Suche den Freundlichen, und er wird dich umarmen. Ueberall ist sein Wandel im Heiligthume der Natur, uͤberall seine That in der freien Schoͤpfung des Menschen. Wo er einmal dich ruͤhrte, da haͤlt dich sein Zauber, und du wandelst nimmer aus seiner Sphaͤre. Die Natur hat ihn zuerst deinem Sinne befreundet, und durch ihn dich in das Licht des Daseyns gerufen. Denn alles Leben ist Freiheit in der bildenden Natur, und welche Formen die Bildende auch immer hervorbringe, haben sie nur Beziehung auf den ewigen Geist, so muß nothwendig jede Bildung auch der Freiheit entsprechen im wirklichen Gefuͤhle deines Lebens. Dies ist Gesetz deiner Anschauung durch die freie Beziehung deines Gefuͤhls. Dem himmlischen Wesen der Freiheit entspricht

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[55/0063] Was forschet dein Auge nach den Gesetzen der Natur in ihren ewigen Bildungen? Haͤttest du sie gewonnen, wo war der Zweck? und blieben sie beziehungslos fuͤr die Wirksamkeit der Menschen? Diese nur begreife und so weit du sie verfolgst, ist ihre Bedeutung dein Leben, in sich ewig verklaͤrender Anschauung. Du suchest nichts hoͤheres und findest nichts hoͤheres, und darum wird dir in ihr nur jeder moͤgliche Gewinn deiner freien gesellschaftlichen Thaͤtigkeit. So begreife die unendliche Schoͤpfung des Geistes und suche die Wahrheit nur da, wo sie freundlich dir winket. Deinem Sinne lebt sie, freies ewiges Eigenthum, und strahlet hoͤher und reiner, jemehr du deine Kraft in schoͤnen Bildungen erweiterst. Hier wecket der Genius das Ewige und Goͤttliche, und schmuͤcket dein Leben mit unvergaͤnglicher Bluͤthe. Suche den Freundlichen, und er wird dich umarmen. Ueberall ist sein Wandel im Heiligthume der Natur, uͤberall seine That in der freien Schoͤpfung des Menschen. Wo er einmal dich ruͤhrte, da haͤlt dich sein Zauber, und du wandelst nimmer aus seiner Sphaͤre. Die Natur hat ihn zuerst deinem Sinne befreundet, und durch ihn dich in das Licht des Daseyns gerufen. Denn alles Leben ist Freiheit in der bildenden Natur, und welche Formen die Bildende auch immer hervorbringe, haben sie nur Beziehung auf den ewigen Geist, so muß nothwendig jede Bildung auch der Freiheit entsprechen im wirklichen Gefuͤhle deines Lebens. Dies ist Gesetz deiner Anschauung durch die freie Beziehung deines Gefuͤhls. Dem himmlischen Wesen der Freiheit entspricht

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/63>, abgerufen am 24.11.2024.