Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.der schattigen Hügel. Anmuth und Kühle wandeln mit ihm, und du findest die schöne Ruhe, wonach dein Busen sich sehnet. Aber suchest du entgegnende Blicke der Menschen; so freue dich zuvor der stillen Bedeutung der Natur, damit dein schönes Gefühl dir bleibe innigvertrauende Liebe, und keine Erscheinung der Freien den stillen Genuß in dir stöhre. An der geräumigen Bucht des westlichen Ufers winkt dir ein Nachen, und des Stromes kundige Männer laden prüfend dich ein, die schnelle Fahrt zu beginnen. Schrecke dich nicht der unwirthliche Raum und die rohe Bildung des Nachen. Du darfst ihm vertrauen im Wirbel der Wogen, und die Form die des Gottes würdig ist, wird der Genius wecken, noch ehe der Strom entrinnet. Darum sey freundlich den Männern und spende stärkenden Wein, und dinge nicht um den Lohn der über freie Kräfte gebieten soll. Was du ihnen auch zahlest, es bedeutet nur Vergeltung, und ist nicht selbst die schöne That der Gastfreundschaft, durch deren Schutz du dahin wandelst ein Fremdling des Landes. Willst du freie That vergelten, so sey es durch freies Entgegenen. Nur so gewinnst du die Menschen zur Zufriedenheit und Liebe, und regest im Jnnersten ihrer Herzen jede schlummernden Accorde. Siehe der Männer freien sichern Tritt, und die nervigen Arme, wie sie mit schöner Gewandtheit das Ruder schwingen, und den belasteten Nachen vom steinigen Ufer heben. Es ist die eine und gleiche Kraft, der schattigen Huͤgel. Anmuth und Kuͤhle wandeln mit ihm, und du findest die schoͤne Ruhe, wonach dein Busen sich sehnet. Aber suchest du entgegnende Blicke der Menschen; so freue dich zuvor der stillen Bedeutung der Natur, damit dein schoͤnes Gefuͤhl dir bleibe innigvertrauende Liebe, und keine Erscheinung der Freien den stillen Genuß in dir stoͤhre. An der geraͤumigen Bucht des westlichen Ufers winkt dir ein Nachen, und des Stromes kundige Maͤnner laden pruͤfend dich ein, die schnelle Fahrt zu beginnen. Schrecke dich nicht der unwirthliche Raum und die rohe Bildung des Nachen. Du darfst ihm vertrauen im Wirbel der Wogen, und die Form die des Gottes wuͤrdig ist, wird der Genius wecken, noch ehe der Strom entrinnet. Darum sey freundlich den Maͤnnern und spende staͤrkenden Wein, und dinge nicht um den Lohn der uͤber freie Kraͤfte gebieten soll. Was du ihnen auch zahlest, es bedeutet nur Vergeltung, und ist nicht selbst die schoͤne That der Gastfreundschaft, durch deren Schutz du dahin wandelst ein Fremdling des Landes. Willst du freie That vergelten, so sey es durch freies Entgegenen. Nur so gewinnst du die Menschen zur Zufriedenheit und Liebe, und regest im Jnnersten ihrer Herzen jede schlummernden Accorde. Siehe der Maͤnner freien sichern Tritt, und die nervigen Arme, wie sie mit schoͤner Gewandtheit das Ruder schwingen, und den belasteten Nachen vom steinigen Ufer heben. Es ist die eine und gleiche Kraft, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0056" n="48"/> der schattigen Huͤgel. Anmuth und Kuͤhle wandeln mit ihm, und du findest die schoͤne Ruhe, wonach dein Busen sich sehnet.</p><lb/> <p>Aber suchest du entgegnende Blicke der Menschen; so freue dich zuvor der stillen Bedeutung der Natur, damit dein schoͤnes Gefuͤhl dir bleibe innigvertrauende Liebe, und keine Erscheinung der Freien den stillen Genuß in dir stoͤhre.</p><lb/> <p>An der geraͤumigen Bucht des westlichen Ufers winkt dir ein Nachen, und des Stromes kundige Maͤnner laden pruͤfend dich ein, die schnelle Fahrt zu beginnen. Schrecke dich nicht der unwirthliche Raum und die rohe Bildung des Nachen. Du darfst ihm vertrauen im Wirbel der Wogen, und die Form die des Gottes wuͤrdig ist, wird der Genius wecken, noch ehe der Strom entrinnet. Darum sey freundlich den Maͤnnern und spende staͤrkenden Wein, und dinge nicht um den Lohn der uͤber freie Kraͤfte gebieten soll. Was du ihnen auch zahlest, es bedeutet nur Vergeltung, und ist nicht selbst die schoͤne That der Gastfreundschaft, durch deren Schutz du dahin wandelst ein Fremdling des Landes. Willst du freie That vergelten, so sey es durch freies Entgegenen. Nur so gewinnst du die Menschen zur Zufriedenheit und Liebe, und regest im Jnnersten ihrer Herzen jede schlummernden Accorde.</p><lb/> <p>Siehe der Maͤnner freien sichern Tritt, und die nervigen Arme, wie sie mit schoͤner Gewandtheit das Ruder schwingen, und den belasteten Nachen vom steinigen Ufer heben. Es ist die eine und gleiche Kraft, </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0056]
der schattigen Huͤgel. Anmuth und Kuͤhle wandeln mit ihm, und du findest die schoͤne Ruhe, wonach dein Busen sich sehnet.
Aber suchest du entgegnende Blicke der Menschen; so freue dich zuvor der stillen Bedeutung der Natur, damit dein schoͤnes Gefuͤhl dir bleibe innigvertrauende Liebe, und keine Erscheinung der Freien den stillen Genuß in dir stoͤhre.
An der geraͤumigen Bucht des westlichen Ufers winkt dir ein Nachen, und des Stromes kundige Maͤnner laden pruͤfend dich ein, die schnelle Fahrt zu beginnen. Schrecke dich nicht der unwirthliche Raum und die rohe Bildung des Nachen. Du darfst ihm vertrauen im Wirbel der Wogen, und die Form die des Gottes wuͤrdig ist, wird der Genius wecken, noch ehe der Strom entrinnet. Darum sey freundlich den Maͤnnern und spende staͤrkenden Wein, und dinge nicht um den Lohn der uͤber freie Kraͤfte gebieten soll. Was du ihnen auch zahlest, es bedeutet nur Vergeltung, und ist nicht selbst die schoͤne That der Gastfreundschaft, durch deren Schutz du dahin wandelst ein Fremdling des Landes. Willst du freie That vergelten, so sey es durch freies Entgegenen. Nur so gewinnst du die Menschen zur Zufriedenheit und Liebe, und regest im Jnnersten ihrer Herzen jede schlummernden Accorde.
Siehe der Maͤnner freien sichern Tritt, und die nervigen Arme, wie sie mit schoͤner Gewandtheit das Ruder schwingen, und den belasteten Nachen vom steinigen Ufer heben. Es ist die eine und gleiche Kraft,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |