Schmidt. Und im Winter kommt der heil'ge Christ, Da giebts Puppen und Dukatenkacker.
Voß. Doch wenn Bohnen nun blühn und Gurken, Frisch spaziert in das Feld hinaus!
Matthisson. Die Gotthard, Schreckhorn, Jungfraun, Furken, Erklimm' ich dann mit kühnem Graus.
Schmidt. Uns lockt Frühling auch aus engem Haus, Der Gelehrte mag am Pulte murken.
Voß. So genieß' ich mein Loos gar friedlich, Bin von Laune nicht wetterwend'sch.
Matthisson. Er wohne nördlich oder südlich, Sein Schicksal schafft sich selbst der Mensch.
Schmidt. Jch bin nie dem Himmel widerspänn'sch; Schiert er mich, es ist mir doch gemüthlich.
Voß. Laßt einander uns denn verbrüdern! Wir vollenden, geschaart, das Glück.
Matthisson. Der Freundschaft Lächeln zu erwiedern Strahlt sympathetisch euch mein Blick.
Schmidt. Und für mich ists kein geringes Stück, Liebe Herren, euch mich anzubiedern.
Voß.
Matthisson, deine Naturabschildrung, Süß wie Honig und fest wie Wachs, Wird gefallen bis zur Verwildrung Des Teutonischen Urgeschmacks.
Matthisson.
Bepflanzend mit Kartoffelknollen, Wühlst du, o Voß! den Pindus um. Gesotten, wird die Frucht Apollen Entzaubern in Elysium.
Schmidt. Und im Winter kommt der heil'ge Christ, Da giebts Puppen und Dukatenkacker.
Voß. Doch wenn Bohnen nun bluͤhn und Gurken, Frisch spaziert in das Feld hinaus!
Matthisson. Die Gotthard, Schreckhorn, Jungfraun, Furken, Erklimm' ich dann mit kuͤhnem Graus.
Schmidt. Uns lockt Fruͤhling auch aus engem Haus, Der Gelehrte mag am Pulte murken.
Voß. So genieß' ich mein Loos gar friedlich, Bin von Laune nicht wetterwend'sch.
Matthisson. Er wohne noͤrdlich oder suͤdlich, Sein Schicksal schafft sich selbst der Mensch.
Schmidt. Jch bin nie dem Himmel widerspaͤnn'sch; Schiert er mich, es ist mir doch gemuͤthlich.
Voß. Laßt einander uns denn verbruͤdern! Wir vollenden, geschaart, das Gluͤck.
Matthisson. Der Freundschaft Laͤcheln zu erwiedern Strahlt sympathetisch euch mein Blick.
Schmidt. Und fuͤr mich ists kein geringes Stuͤck, Liebe Herren, euch mich anzubiedern.
Voß.
Matthisson, deine Naturabschildrung, Suͤß wie Honig und fest wie Wachs, Wird gefallen bis zur Verwildrung Des Teutonischen Urgeschmacks.
Matthisson.
Bepflanzend mit Kartoffelknollen, Wuͤhlst du, o Voß! den Pindus um. Gesotten, wird die Frucht Apollen Entzaubern in Elysium.
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Schmidt. Und im Winter kommt der heil'ge Christ,
Da giebts Puppen und Dukatenkacker.
Voß. Doch wenn Bohnen nun bluͤhn und Gurken,
Frisch spaziert in das Feld hinaus!
Matthisson. Die Gotthard, Schreckhorn, Jungfraun, Furken,
Erklimm' ich dann mit kuͤhnem Graus.
Schmidt. Uns lockt Fruͤhling auch aus engem Haus,
Der Gelehrte mag am Pulte murken.
Voß. So genieß' ich mein Loos gar friedlich,
Bin von Laune nicht wetterwend'sch.
Matthisson. Er wohne noͤrdlich oder suͤdlich,
Sein Schicksal schafft sich selbst der Mensch.
Schmidt. Jch bin nie dem Himmel widerspaͤnn'sch;
Schiert er mich, es ist mir doch gemuͤthlich.
Voß. Laßt einander uns denn verbruͤdern!
Wir vollenden, geschaart, das Gluͤck.
Matthisson. Der Freundschaft Laͤcheln zu erwiedern
Strahlt sympathetisch euch mein Blick.
Schmidt. Und fuͤr mich ists kein geringes Stuͤck,
Liebe Herren, euch mich anzubiedern.
Voß.
Matthisson, deine Naturabschildrung,
Suͤß wie Honig und fest wie Wachs,
Wird gefallen bis zur Verwildrung
Des Teutonischen Urgeschmacks.
Matthisson.
Bepflanzend mit Kartoffelknollen,
Wuͤhlst du, o Voß! den Pindus um.
Gesotten, wird die Frucht Apollen
Entzaubern in Elysium.
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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/171>, abgerufen am 16.02.2025.
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