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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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anbeten. Gern setzte ich auch noch die Gesellschaft hinzu, die den Geist biegsam, und den Witz leicht erhält, wenn sie nur nicht so gar selten wäre, daß man kaum auf sie rechnen darf. Wollen wir nur das Gesellschaft nennen, wenn mehrere Menschen beysammen sind: so weiß ich kaum, wo wir sie finden werden. Denn gewiß ist das gewöhnliche Beysammenseyn ein wahres Alleinseyn, und alles andre pflegen die Menschen eher zu seyn, nur keine Menschen. Jch will Dir selbst zu bestimmen überlassen, wie klein eine Anzahl von Personen seyn darf, welche nach diesem Maaßstabe schon den Namen einer verhältnißmäßig sehr großen Gesellschaft verdienen können, und wie viel sie werth sey? Denn Geselligkeit ist das wahre Element für alle Bildung, die den ganzen Menschen zum Ziele hat, und also auch für das Studium der Philosophie, von dem wir reden. Was dabey entweder gar nicht, oder von selbst geschieht, ist das beste und das unentbehrlichste. Alle Mühe und alle Kunst ist fruchtlos, wenn wir nicht so glücklich waren, uns selbst kennen zu lernen und das Höchste zu finden. Wie klar wissen wir nicht, daß nur eine oder die andre Begebenheit den Sinn für eine neue Welt in uns weckte; daß das alles gar nicht seyn würde, ohne diese oder jene Bekanntschaft, und wir uns noch auf einer niedern Stufe mit geringem Erfolge ernstlich anstrengen würden. Und scheint es nicht oft, als könnten wir, mit Rücksicht auf unser eigentliches Selbst, mit einem Streiche alles verlieren was wir haben? Wir dürfen auch gar nicht einmal wünschen, daß dies

anbeten. Gern setzte ich auch noch die Gesellschaft hinzu, die den Geist biegsam, und den Witz leicht erhaͤlt, wenn sie nur nicht so gar selten waͤre, daß man kaum auf sie rechnen darf. Wollen wir nur das Gesellschaft nennen, wenn mehrere Menschen beysammen sind: so weiß ich kaum, wo wir sie finden werden. Denn gewiß ist das gewoͤhnliche Beysammenseyn ein wahres Alleinseyn, und alles andre pflegen die Menschen eher zu seyn, nur keine Menschen. Jch will Dir selbst zu bestimmen uͤberlassen, wie klein eine Anzahl von Personen seyn darf, welche nach diesem Maaßstabe schon den Namen einer verhaͤltnißmaͤßig sehr großen Gesellschaft verdienen koͤnnen, und wie viel sie werth sey? Denn Geselligkeit ist das wahre Element fuͤr alle Bildung, die den ganzen Menschen zum Ziele hat, und also auch fuͤr das Studium der Philosophie, von dem wir reden. Was dabey entweder gar nicht, oder von selbst geschieht, ist das beste und das unentbehrlichste. Alle Muͤhe und alle Kunst ist fruchtlos, wenn wir nicht so gluͤcklich waren, uns selbst kennen zu lernen und das Hoͤchste zu finden. Wie klar wissen wir nicht, daß nur eine oder die andre Begebenheit den Sinn fuͤr eine neue Welt in uns weckte; daß das alles gar nicht seyn wuͤrde, ohne diese oder jene Bekanntschaft, und wir uns noch auf einer niedern Stufe mit geringem Erfolge ernstlich anstrengen wuͤrden. Und scheint es nicht oft, als koͤnnten wir, mit Ruͤcksicht auf unser eigentliches Selbst, mit einem Streiche alles verlieren was wir haben? Wir duͤrfen auch gar nicht einmal wuͤnschen, daß dies

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[26/0034] anbeten. Gern setzte ich auch noch die Gesellschaft hinzu, die den Geist biegsam, und den Witz leicht erhaͤlt, wenn sie nur nicht so gar selten waͤre, daß man kaum auf sie rechnen darf. Wollen wir nur das Gesellschaft nennen, wenn mehrere Menschen beysammen sind: so weiß ich kaum, wo wir sie finden werden. Denn gewiß ist das gewoͤhnliche Beysammenseyn ein wahres Alleinseyn, und alles andre pflegen die Menschen eher zu seyn, nur keine Menschen. Jch will Dir selbst zu bestimmen uͤberlassen, wie klein eine Anzahl von Personen seyn darf, welche nach diesem Maaßstabe schon den Namen einer verhaͤltnißmaͤßig sehr großen Gesellschaft verdienen koͤnnen, und wie viel sie werth sey? Denn Geselligkeit ist das wahre Element fuͤr alle Bildung, die den ganzen Menschen zum Ziele hat, und also auch fuͤr das Studium der Philosophie, von dem wir reden. Was dabey entweder gar nicht, oder von selbst geschieht, ist das beste und das unentbehrlichste. Alle Muͤhe und alle Kunst ist fruchtlos, wenn wir nicht so gluͤcklich waren, uns selbst kennen zu lernen und das Hoͤchste zu finden. Wie klar wissen wir nicht, daß nur eine oder die andre Begebenheit den Sinn fuͤr eine neue Welt in uns weckte; daß das alles gar nicht seyn wuͤrde, ohne diese oder jene Bekanntschaft, und wir uns noch auf einer niedern Stufe mit geringem Erfolge ernstlich anstrengen wuͤrden. Und scheint es nicht oft, als koͤnnten wir, mit Ruͤcksicht auf unser eigentliches Selbst, mit einem Streiche alles verlieren was wir haben? Wir duͤrfen auch gar nicht einmal wuͤnschen, daß dies

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/34>, abgerufen am 24.11.2024.