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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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ich doch gewiß nicht irre: denn ich weiß es, daß Du durch diese Reden oft ja überall Dein Jnnerstes berührt und angeregt fühlen wirst. Ueberlaß Dich mit freywilliger Hingebung diesem seltenen Eindruck, und nenne dann das Buch, wie es Dir gefällt, meinetwegen einen Roman. Ja ich würde das insofern gar nicht mißbilligen, weil Du Dir dadurch die für Dich absolute Subjektivität dieser Erscheinung am besten konstituiren kannst. Und ist nicht eine anziehende Darstellung der eigensten und tiefsten Menschheit das was wir an den besten Romanen oft bey einem hohen Grade von entschiedner Unpoesie so sehr rühmen? Und hier wirst Du noch überdem eine Ansicht des Christenthums finden, die sich in der Musik der Gefühle, besonders des allerheiligsten der Wehmuth, eher zur Schönheit neigt. Bedenke nur, welche himmlische Gabe des Friedens dieses Buch für so manche liebenswürdige Menschen werden kann, die nun einmal weder von dem Christenthum noch von der Bildung des Zeitalters ablassen können, weil sie es nicht wollen können. Ja es kann und muß, wirst du selbst sagen, ihr Jnnres, wo bisher zwey Mächte unfreundlich und einzeln gegen einander standen, in Harmonie bringen, oder wie ich es lieber ansehn und ausdrücken möchte, sie auf eine indirecte Weise von fern der Religion näher führen. Und wenn es erlaubt ist, in eine fremde Seele etwas auszusprechen, was nur aus dem Jnnersten und der eigensten Wahl hervorgehn kann, so würde ich sagen, er muß für viele unter ihnen und grade von den besten und edelsten Naturen der wahre Mittler seyn können.

ich doch gewiß nicht irre: denn ich weiß es, daß Du durch diese Reden oft ja uͤberall Dein Jnnerstes beruͤhrt und angeregt fuͤhlen wirst. Ueberlaß Dich mit freywilliger Hingebung diesem seltenen Eindruck, und nenne dann das Buch, wie es Dir gefaͤllt, meinetwegen einen Roman. Ja ich wuͤrde das insofern gar nicht mißbilligen, weil Du Dir dadurch die fuͤr Dich absolute Subjektivitaͤt dieser Erscheinung am besten konstituiren kannst. Und ist nicht eine anziehende Darstellung der eigensten und tiefsten Menschheit das was wir an den besten Romanen oft bey einem hohen Grade von entschiedner Unpoesie so sehr ruͤhmen? Und hier wirst Du noch uͤberdem eine Ansicht des Christenthums finden, die sich in der Musik der Gefuͤhle, besonders des allerheiligsten der Wehmuth, eher zur Schoͤnheit neigt. Bedenke nur, welche himmlische Gabe des Friedens dieses Buch fuͤr so manche liebenswuͤrdige Menschen werden kann, die nun einmal weder von dem Christenthum noch von der Bildung des Zeitalters ablassen koͤnnen, weil sie es nicht wollen koͤnnen. Ja es kann und muß, wirst du selbst sagen, ihr Jnnres, wo bisher zwey Maͤchte unfreundlich und einzeln gegen einander standen, in Harmonie bringen, oder wie ich es lieber ansehn und ausdruͤcken moͤchte, sie auf eine indirecte Weise von fern der Religion naͤher fuͤhren. Und wenn es erlaubt ist, in eine fremde Seele etwas auszusprechen, was nur aus dem Jnnersten und der eigensten Wahl hervorgehn kann, so wuͤrde ich sagen, er muß fuͤr viele unter ihnen und grade von den besten und edelsten Naturen der wahre Mittler seyn koͤnnen.

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[293/0303] ich doch gewiß nicht irre: denn ich weiß es, daß Du durch diese Reden oft ja uͤberall Dein Jnnerstes beruͤhrt und angeregt fuͤhlen wirst. Ueberlaß Dich mit freywilliger Hingebung diesem seltenen Eindruck, und nenne dann das Buch, wie es Dir gefaͤllt, meinetwegen einen Roman. Ja ich wuͤrde das insofern gar nicht mißbilligen, weil Du Dir dadurch die fuͤr Dich absolute Subjektivitaͤt dieser Erscheinung am besten konstituiren kannst. Und ist nicht eine anziehende Darstellung der eigensten und tiefsten Menschheit das was wir an den besten Romanen oft bey einem hohen Grade von entschiedner Unpoesie so sehr ruͤhmen? Und hier wirst Du noch uͤberdem eine Ansicht des Christenthums finden, die sich in der Musik der Gefuͤhle, besonders des allerheiligsten der Wehmuth, eher zur Schoͤnheit neigt. Bedenke nur, welche himmlische Gabe des Friedens dieses Buch fuͤr so manche liebenswuͤrdige Menschen werden kann, die nun einmal weder von dem Christenthum noch von der Bildung des Zeitalters ablassen koͤnnen, weil sie es nicht wollen koͤnnen. Ja es kann und muß, wirst du selbst sagen, ihr Jnnres, wo bisher zwey Maͤchte unfreundlich und einzeln gegen einander standen, in Harmonie bringen, oder wie ich es lieber ansehn und ausdruͤcken moͤchte, sie auf eine indirecte Weise von fern der Religion naͤher fuͤhren. Und wenn es erlaubt ist, in eine fremde Seele etwas auszusprechen, was nur aus dem Jnnersten und der eigensten Wahl hervorgehn kann, so wuͤrde ich sagen, er muß fuͤr viele unter ihnen und grade von den besten und edelsten Naturen der wahre Mittler seyn koͤnnen.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/303>, abgerufen am 23.11.2024.