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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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auch, um sie nicht zugleich mit zu blenden. Während das Seethier erstarrt daliegt, entfesselt er Angelica, nimmt sie auf den Hippogryphen und läßt sich an der äußersten Spitze von Bretagne mit ihr in einem Gehölze nieder, wo wir ihn zu Anfange des eilften Gesanges finden.




1.
Wiewohl ein muthig Roß zurück sich wenden
Jn vollem Lauf vom schwachen Zügel läßt,
Hält die Vernunft doch selten in den Händen
Den Zaum der wüthenden Begierden fest,
Wenn des Vergnügens Reize sie verblenden;
So wie der Bär den Honig nicht verläßt,
Wenn der Geruch ihm in der Nase steckt,
Wenn er ein Tröpfchen am Gefäß geleckt.
2.
Was könnte wohl den wackern Rüd'ger zähmen,
Nicht alles, was die Sinne nur verlangen,
Der reizenden Angelica zu nehmen,
Die nackt mit ihm im stillen Busch befangen?
Um Bradamante wird er sich nicht grämen,
An der sein Herz so innig sonst gehangen.
Und ist sie auch in seinem Sinn geblieben,
Er wär ein Thor, nicht diese auch zu lieben;

auch, um sie nicht zugleich mit zu blenden. Waͤhrend das Seethier erstarrt daliegt, entfesselt er Angelica, nimmt sie auf den Hippogryphen und laͤßt sich an der aͤußersten Spitze von Bretagne mit ihr in einem Gehoͤlze nieder, wo wir ihn zu Anfange des eilften Gesanges finden.




1.
Wiewohl ein muthig Roß zuruͤck sich wenden
Jn vollem Lauf vom schwachen Zuͤgel laͤßt,
Haͤlt die Vernunft doch selten in den Haͤnden
Den Zaum der wuͤthenden Begierden fest,
Wenn des Vergnuͤgens Reize sie verblenden;
So wie der Baͤr den Honig nicht verlaͤßt,
Wenn der Geruch ihm in der Nase steckt,
Wenn er ein Troͤpfchen am Gefaͤß geleckt.
2.
Was koͤnnte wohl den wackern Ruͤd'ger zaͤhmen,
Nicht alles, was die Sinne nur verlangen,
Der reizenden Angelica zu nehmen,
Die nackt mit ihm im stillen Busch befangen?
Um Bradamante wird er sich nicht graͤmen,
An der sein Herz so innig sonst gehangen.
Und ist sie auch in seinem Sinn geblieben,
Er waͤr ein Thor, nicht diese auch zu lieben;
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[249/0259] auch, um sie nicht zugleich mit zu blenden. Waͤhrend das Seethier erstarrt daliegt, entfesselt er Angelica, nimmt sie auf den Hippogryphen und laͤßt sich an der aͤußersten Spitze von Bretagne mit ihr in einem Gehoͤlze nieder, wo wir ihn zu Anfange des eilften Gesanges finden. 1. Wiewohl ein muthig Roß zuruͤck sich wenden Jn vollem Lauf vom schwachen Zuͤgel laͤßt, Haͤlt die Vernunft doch selten in den Haͤnden Den Zaum der wuͤthenden Begierden fest, Wenn des Vergnuͤgens Reize sie verblenden; So wie der Baͤr den Honig nicht verlaͤßt, Wenn der Geruch ihm in der Nase steckt, Wenn er ein Troͤpfchen am Gefaͤß geleckt. 2. Was koͤnnte wohl den wackern Ruͤd'ger zaͤhmen, Nicht alles, was die Sinne nur verlangen, Der reizenden Angelica zu nehmen, Die nackt mit ihm im stillen Busch befangen? Um Bradamante wird er sich nicht graͤmen, An der sein Herz so innig sonst gehangen. Und ist sie auch in seinem Sinn geblieben, Er waͤr ein Thor, nicht diese auch zu lieben;

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/259>, abgerufen am 22.11.2024.