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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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weit aus, vorn sind sie stark angezogen. So auf dem Blatte, wo Pallas und Juno auf einer Quadrige zum Thor des Olympus hinausjagen, das ihnen die voranschwebenden Horen öffnen; auf dem nächsten treten die ausgespannten Pferde, von den Horen wieder in den Stall geführt, auf die Wolken mehr wie auf festen Boden, und die leichten Mädchen zwischen den sich bäumenden Rossen bilden eine reizende Gruppe. Die Pferde sind übrigens im Ganzen auf den Vasengemählden nicht eben das vorzüglichste, ein heutiger Pferdekenner würde sowohl gegen ihre Proporzionen als die Art, die Beine zu setzen, manches einzuwenden haben. Unser Künstler hat daraus den Schnitt der Mähnen und die Art des Geschirres genommen, in der Zeichnung selbst aber hält er ein gewisses Mittel, so daß das fremde Ansehen der Thiere mit zu dem antiken Götter und Heldenkostum zu gehören scheint.

Jch würde nicht fertig werden, wenn ich an den einzelnen Darstellungen die Zartheit des Sinnes, womit Ruhe und lebendige Wahrheit, das Heroische und das Graziose verschmolzen ist, näher entwickeln wollte, und muß mich an wenigen Beyspielen begnügen. Ein sehr gefälliges Bild macht die Szene zwischen Venus, Helena und dem aus der Schlacht entkommenen Paris. Der verführerische Weichling liegt in der Phrygischen Mütze zugedeckt auf dem Lager, und lauscht, den Arm auf das Polster gelehnt, auf den Ausgang der Unterhandlung zwischen jenen beyden. Neben der reich bekleideten Helena steht Venus nackt auf einem Wölkchen, neigt den Kopf anmuthig überredend zu ihr herab, und

weit aus, vorn sind sie stark angezogen. So auf dem Blatte, wo Pallas und Juno auf einer Quadrige zum Thor des Olympus hinausjagen, das ihnen die voranschwebenden Horen oͤffnen; auf dem naͤchsten treten die ausgespannten Pferde, von den Horen wieder in den Stall gefuͤhrt, auf die Wolken mehr wie auf festen Boden, und die leichten Maͤdchen zwischen den sich baͤumenden Rossen bilden eine reizende Gruppe. Die Pferde sind uͤbrigens im Ganzen auf den Vasengemaͤhlden nicht eben das vorzuͤglichste, ein heutiger Pferdekenner wuͤrde sowohl gegen ihre Proporzionen als die Art, die Beine zu setzen, manches einzuwenden haben. Unser Kuͤnstler hat daraus den Schnitt der Maͤhnen und die Art des Geschirres genommen, in der Zeichnung selbst aber haͤlt er ein gewisses Mittel, so daß das fremde Ansehen der Thiere mit zu dem antiken Goͤtter und Heldenkostum zu gehoͤren scheint.

Jch wuͤrde nicht fertig werden, wenn ich an den einzelnen Darstellungen die Zartheit des Sinnes, womit Ruhe und lebendige Wahrheit, das Heroische und das Graziose verschmolzen ist, naͤher entwickeln wollte, und muß mich an wenigen Beyspielen begnuͤgen. Ein sehr gefaͤlliges Bild macht die Szene zwischen Venus, Helena und dem aus der Schlacht entkommenen Paris. Der verfuͤhrerische Weichling liegt in der Phrygischen Muͤtze zugedeckt auf dem Lager, und lauscht, den Arm auf das Polster gelehnt, auf den Ausgang der Unterhandlung zwischen jenen beyden. Neben der reich bekleideten Helena steht Venus nackt auf einem Woͤlkchen, neigt den Kopf anmuthig uͤberredend zu ihr herab, und

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[237/0247] weit aus, vorn sind sie stark angezogen. So auf dem Blatte, wo Pallas und Juno auf einer Quadrige zum Thor des Olympus hinausjagen, das ihnen die voranschwebenden Horen oͤffnen; auf dem naͤchsten treten die ausgespannten Pferde, von den Horen wieder in den Stall gefuͤhrt, auf die Wolken mehr wie auf festen Boden, und die leichten Maͤdchen zwischen den sich baͤumenden Rossen bilden eine reizende Gruppe. Die Pferde sind uͤbrigens im Ganzen auf den Vasengemaͤhlden nicht eben das vorzuͤglichste, ein heutiger Pferdekenner wuͤrde sowohl gegen ihre Proporzionen als die Art, die Beine zu setzen, manches einzuwenden haben. Unser Kuͤnstler hat daraus den Schnitt der Maͤhnen und die Art des Geschirres genommen, in der Zeichnung selbst aber haͤlt er ein gewisses Mittel, so daß das fremde Ansehen der Thiere mit zu dem antiken Goͤtter und Heldenkostum zu gehoͤren scheint. Jch wuͤrde nicht fertig werden, wenn ich an den einzelnen Darstellungen die Zartheit des Sinnes, womit Ruhe und lebendige Wahrheit, das Heroische und das Graziose verschmolzen ist, naͤher entwickeln wollte, und muß mich an wenigen Beyspielen begnuͤgen. Ein sehr gefaͤlliges Bild macht die Szene zwischen Venus, Helena und dem aus der Schlacht entkommenen Paris. Der verfuͤhrerische Weichling liegt in der Phrygischen Muͤtze zugedeckt auf dem Lager, und lauscht, den Arm auf das Polster gelehnt, auf den Ausgang der Unterhandlung zwischen jenen beyden. Neben der reich bekleideten Helena steht Venus nackt auf einem Woͤlkchen, neigt den Kopf anmuthig uͤberredend zu ihr herab, und

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/247>, abgerufen am 25.11.2024.