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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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Auf, Melanippides, denn! oder Timotheos, du!
Singe denn Orgien vor, Philoxenos! Schweiget die ganze
Purpurbekleidete Schaar? Brausen die Becher nicht mehr?
Römischen Nachhall nur vernehm' ich vom zarten Gekose,
Das Philetas ergoß, wann, wie des Bachs Labyrinth
Jrrend und wiederkehrend, der weiche Pentameter fortzog;
Und Kallimachos auch buhlt in des Umbriers Lied.
Der süßzaubernd die Dichter bestrickt in Lieb' und die Weisen,
Hermesianax! schweigen doch alle von dir.
Aber wir klopfen umsonst an der Vorwelt eherne Pforte:
Keiner, den Hermes Stab rührete, kehret zurück.
Nur Traumbilder entflattern von da und Schattengestalten;
Scheucht auch die nicht fort! laßt sie uns Genien seyn!
Vorwärts strebe der Sinn! Erschafft selbständiges Muthes
Ueber den Trümmern neu schönere Welten der Kunst!
Fließet die Sprach' uns nicht, von selbst Melodie, von der Lippe,
Wiegt kein südlicher Lenz, über dem Muttergefild
Wehend, uns leicht durchs Leben: so gab uns strenger Erzognen
Doch den unendlichen Trieb spielender Freude der Gott.
Auf, Melanippides, denn! oder Timotheos, du!
Singe denn Orgien vor, Philoxenos! Schweiget die ganze
Purpurbekleidete Schaar? Brausen die Becher nicht mehr?
Roͤmischen Nachhall nur vernehm' ich vom zarten Gekose,
Das Philetas ergoß, wann, wie des Bachs Labyrinth
Jrrend und wiederkehrend, der weiche Pentameter fortzog;
Und Kallimachos auch buhlt in des Umbriers Lied.
Der suͤßzaubernd die Dichter bestrickt in Lieb' und die Weisen,
Hermesianax! schweigen doch alle von dir.
Aber wir klopfen umsonst an der Vorwelt eherne Pforte:
Keiner, den Hermes Stab ruͤhrete, kehret zuruͤck.
Nur Traumbilder entflattern von da und Schattengestalten;
Scheucht auch die nicht fort! laßt sie uns Genien seyn!
Vorwaͤrts strebe der Sinn! Erschafft selbstaͤndiges Muthes
Ueber den Truͤmmern neu schoͤnere Welten der Kunst!
Fließet die Sprach' uns nicht, von selbst Melodie, von der Lippe,
Wiegt kein suͤdlicher Lenz, uͤber dem Muttergefild
Wehend, uns leicht durchs Leben: so gab uns strenger Erzognen
Doch den unendlichen Trieb spielender Freude der Gott.
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[191/0201] Auf, Melanippides, denn! oder Timotheos, du! Singe denn Orgien vor, Philoxenos! Schweiget die ganze Purpurbekleidete Schaar? Brausen die Becher nicht mehr? Roͤmischen Nachhall nur vernehm' ich vom zarten Gekose, Das Philetas ergoß, wann, wie des Bachs Labyrinth Jrrend und wiederkehrend, der weiche Pentameter fortzog; Und Kallimachos auch buhlt in des Umbriers Lied. Der suͤßzaubernd die Dichter bestrickt in Lieb' und die Weisen, Hermesianax! schweigen doch alle von dir. Aber wir klopfen umsonst an der Vorwelt eherne Pforte: Keiner, den Hermes Stab ruͤhrete, kehret zuruͤck. Nur Traumbilder entflattern von da und Schattengestalten; Scheucht auch die nicht fort! laßt sie uns Genien seyn! Vorwaͤrts strebe der Sinn! Erschafft selbstaͤndiges Muthes Ueber den Truͤmmern neu schoͤnere Welten der Kunst! Fließet die Sprach' uns nicht, von selbst Melodie, von der Lippe, Wiegt kein suͤdlicher Lenz, uͤber dem Muttergefild Wehend, uns leicht durchs Leben: so gab uns strenger Erzognen Doch den unendlichen Trieb spielender Freude der Gott.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/201>, abgerufen am 25.11.2024.